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31. März 2023 | Deutschland | 

Unser Kind traut sich – ein Wochenende für werdende Schwiegereltern


Die Teilnehmenden an einem Wochenendseminar im Schönstattzentrum Memhölz, Diözese Augsburg, beschäftigten sich mit dem Thema des Schwiegereltern-Werdens (Foto: Miller)

Die Teilnehmenden an einem Wochenendseminar im Schönstattzentrum Memhölz, Diözese Augsburg, beschäftigten sich mit dem Thema des Schwiegereltern-Werdens (Foto: Miller)

Miller/Wittmann. Zum Thema „Unser Kind traut sich – für werdende Schwiegereltern“ fand vom 24. bis 26. März 2023 erstmalig ein Wochenende im Schönstattzentrum Memhölz statt. „Wir waren sehr dankbar für diese dichte spirituelle Atmosphäre.“ „Es ist beeindruckend, wie in so kurzer Zeit eine solche Vertrautheit entstehen kann“, so Rückmeldungen aus dem Kreis der acht teilnehmenden Ehepaare. Wie den gewählten Partnern der Kinder begegnen und wie das Loslassen der eigenen Kinder gestalten, diese Herausforderungen für die werdenden Schwiegereltern standen im Fokus der Überlegung. „Die vielen lebensnahen Beispiele waren authentisch und haben uns sehr gut gefallen.“ „Endlich hatten wir wieder ausführlich Zeit zu zweit.“ „Der Werte-Workshop mit der Selbstreflexion war richtig super.“

Perspektive: Wir als Schwiegerkinder und wir als Schwiegereltern

Für den thematischen Einstieg war es für die Paare hilfreich, sich zunächst nocheinmal in ihre eigenen Erlebnisse als Schwiegerkinder einzufühlen. Nach einem kurzen Austausch zu zweit gaben Manuela und Peter Miller mit einigen lebensnahen Beispielen Anstöße zum „Perspektivenwechsel – Wir als Schwiegereltern“. „Wir mögen sie / Wir mögen ihn!“, diese Grundhaltung sei essenziell bei der Vorstellung des Freundes oder der Freundin des Kindes, besonders auch dann, wenn das Kind z.B. einen Partner, eine Partnerin aus einem anderen Kulturkreis wählt. Die Herausforderung, wie Eltern sich verhalten, wenn eine Beziehung ihres Kindes in die Brüche geht, kam genauso zur Sprache, wie so konkrete Fragen wie „Wann kommt der Freund in den Familien-Chat?“ oder „Wie helfen wir dem jungen Paar, in Eigenständigkeit zu gehen?“ Die zahlreichen Beispiele wollten eine Anregung für die Teilnehmenden sein, ihren eigenen Weg zu finden, wie sie als Schwiegereltern sein wollen. „Wir sind geflasht!“, so ein Teilnehmerpaar bevor es eine Möglichkeit zu einem ausführlichen Ehegespräch und anschließend einen Austausch in Kleingruppen gab.

Manuela & Peter Miller gaben Anregungen für den Umgang mit Schwiegerkindern (Foto: Wittmann)

Manuela & Peter Miller gaben Anregungen für den Umgang mit Schwiegerkindern (Foto: Wittmann)

Eine Frage der Werte

Wesentlich für Haltungen und Handlungen gegenüber den Schwiegerkindern seien die Werte, die den Schwiegereltern wichtig seien, so Anneliese & Klaus Wittmann im Werte-Workshop, zu dem sie die Teilnehmenden einluden. „Welche Werte sind uns besonders wichtig? Und welche Werte verbinden uns als Ehepaar?“ Zunächst galt es diesen persönlichen Werten nachzuspüren und sich anhand von Kriterien darüber klar zu werden, was man unter diesen Werten versteht. Im sich anschließenden Austausch als Paar sollte jedes Paar seine drei wichtigsten Werte festlegen und diese dann in die Runde einbringen. Hierbei waren die Werte „Vertrauen“, „Liebe“, „Familie / Partnerschaft“, „Ehrlichkeit“, „Dankbarkeit“ die meist genannten. Die Workshopleiter machten deutlich, dass aus solchen Werten die Haltungen und Handlungen gerade auch den Schwiegerkindern gegenüber erwachsen, wie sich z.B. aus der Frage ergibt: „Wie verhalten wir uns, wenn wir den Wert Vertrauen haben?“. Sie luden zu einem offenen Brainstorming in der Gruppe ein, aus dem sich dann viele Ideen ergaben für ein geändertes oder neues Verhalten in der Begegnung mit den Freunden bzw. Freundinnen der eigenen Kinder.

"Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen"

In einem abendlichen Online-Input zum Thema „Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen“ zeigte P. Elmar Busse den Paaren mit vielen „Loslassen“-Beispielen auf, wie wichtig dieser Schritt ist. Ehepaar Miller ergänzte seinen Impuls mit persönlichen Erfahrungen, z.B. die Kinder und Schwiegerkinder vor der Hochzeit in besonderer Weise zu segnen und der Gottesmutter zu übergeben. „Das möchten wir auch machen – unsere Kinder vor der Hochzeit segnen!“, entschied ein Paar. Weil gerade dieser Prozess des Loslassens von Eltern als schmerzhaft erfahren werden kann, wurde dieses Thema in einer abendlichen Gebetszeit besonders vor Gott gebracht.

Ehepaare im Austausch darüber, wie sie sich als Schwiegerkinder erlebt hatten (Foto: Miller)

Ehepaare im Austausch darüber, wie sie sich als Schwiegerkinder erlebt hatten (Foto: Miller)

„Wann haben sie zum letzten Mal etwas zum ersten Mal gemacht?“

Zum Abschluss der Tagung wurde am Sonntag unter dem Aspekt „Wir entwickeln uns weiter als Ehepaar – Chancen, Neues auszuprobieren“ der Blick auf die Zeit gerichtet, nachdem das letzte Kind das Haus verlassen hat. P. Elmar Busse regte dazu an, sich immer wieder die Frage zu stellen: „Wann haben sie zum letzten Mal etwas zum ersten Mal gemacht?“ Es sei wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, wie die von der Kindersorge frei gewordene Zeit und Kraft nun in Kirche und Gesellschaft eingebracht werden könne. Dazu käme oft auch die Herausforderung, sich als Paar wieder neu zu finden. „Sagen wir nie, wir sind zu alt“, so Busse.

Eine wesentliche Frage für die Zukunft der Familie

„Eigentlich kam das Wochenende für uns zu spät. Wir hätten es schon gebraucht, bevor unsere Kinder einen Partner gewählt hatten“, so fasste ein teilnehmendes Paar seine Wahrnehmung dieses Wochenendes zusammen. Wie diese ersten Begegnungen mit den Schwiegerkindern wahrgenommen würden und wie sich die Beziehung dadurch innerhalb der Familie entwickele, sei wesentlich für die Zukunft der Familie.

  • Wer sich selbst Gedanken dazu machen möchte, wie man Loslassen und die Beziehung zur erweiterten Familie gestalten kann, ist herzlich eingeladen: 22. bis 24. März 2024
  • Mehr Informationen zu Veranstaltungen der Schönstatt-Familienbewegung: familienbewegung.de

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