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27. März 2023 | Deutschland | 

Empirische Forschung trifft P. Kentenich beim ersten Modul der 5-Sterne-Pädagogik


Erlebnispädagogische Elemente beim Wochenende "5 Sterne fürs Leben" (Foto: Mühlfeit)

Erlebnispädagogische Elemente beim Wochenende "5 Sterne fürs Leben" (Foto: Mühlfeit)

Arno Hernadi. Am ersten Märzwochenende beschäftigen sich elf Ehepaare und Familien mit dem ersten Teil der „Fünf Sternepädagogik“ zum Thema Bindung im Schönstattzentrum Marienfried, Oberkirch. Dort wo andere Urlaub machen, führten Dr. Mirjam und Dr. István Bechtold von der Akademie für Ehe und Familie (Mainz) souverän und kompetent in die Thematik der Bindungen im familiären Kontext ein. Angereichert wurden die Ausführungen durch Übungen aus der Erlebnispädagogik, die ganz konkret aufzeigten, wie das Beziehungsgeschehen in der Familie gestärkt wird bzw. wie man konkretes Bindungsgeschehen als Ehepaar reflektieren kann.

Flyer

Flyer

Der Flyer hat mich eigentlich gleich angesprochen

Als ich den Einladungsflyer zu den Wochenenden zugeschickt bekam, hat er mich eigentlich gleich angesprochen“ so ein Teilnehmer. Doch stellte er gleich hinzufügend fest, „dass es halt nur eigentlich war und der Flyer doch schnell im Papierchaos seines Schreibtisches verschwand“. Glücklicherweise, als dann einige Fragen zur Erziehung in seiner Familie akut wurden, fand sich der Flyer wieder. Da auch dessen Frau das Thema und diese auch die Umstände interessant fand, kam es zur Anmeldung. Denn dort, wo andere Urlaub machen, im am Fuße des Schwarzwalds gelegenen Schönstattzentrum, „da lohnt es sich bestimmt, sich einmal ein Wochenende zu gönnen“. Und sicher führte auch die angekündigte Kinderbetreuung bei nicht wenigen Teilnehmenden mit zur Anmeldung, waren damit doch auch ungestörte Zeiten für die Eltern gesichert.

Aktuelle empirische Belege zur Bindung

Neben der traumhaften Lage und einer königlichen Verpflegung – alleine wegen letzterem lohnt sich die Teilnahme – begann nach einem beziehungsfördernden Café international am Freitagabend, der thematische Teil am Samstagmorgen: Ehepaar Bechthold legte zu Beginn dar, dass sie ihre Vorträge und Übungen aus christlich-schönstättischer Sicht angehen. Nichts desto trotz legten sie Wert auf die Feststellung, dass alle ihre wesentlichen Aussagen durch aktuelle empirische Belege abgesichert seien.

Und so wurde zunächst die Bindung als Grundbedürfnis und das „Bedürfnis nach emotionaler Nähe“ fundiert erläutert, bevor sie den Teilnehmern die klassische Bindungstheorie nach Bowlby und die von Ainsworth eingeführten Bindungstypen mit den entsprechenden Untersuchungen näher brachten. Anschließend wurden nach einer Gruppenarbeit in einem weiteren Teil die Bindung in der Entwicklung vom Säugling bis ins Erwachsenenalter ausführlich erläutert und die Vorteile von sicheren Bindungen entfaltet.

Bindung erlebt (Foto: Mühlfeit)

Bindung erlebt (Foto: Mühlfeit)

Bindung erlebt (Foto: Mühlfeit)

Bindung erlebt (Foto: Mühlfeit)

Der Bindungsorganismus bei P. Kentenich

Nach der Darlegung der empirischen Belege wurden die Aussagen P. Josef Kentenichs „dazugelegt“ und aus seiner Sichtweise heraus religiös und pädagogisch vertieft. Während sich die Psychologie der Bindungen auf zwischenmenschliche Bindungen bezieht – so Ehepaar Bechthold - findet sich erweitert dazu bei Kentenich das Schlagwort des Bindungsorganismus, der auch die Beziehung zu Gott einschließt. Darüber hinaus fanden es nicht wenige Teilnehmer interessant, wie Kentenich auch die Beziehung zu Orten, Werten und Ideen als wesentlich hilfreich und förderlich für den Menschen darstellt.  

Bindungspädagogik live erlebt

Nach den Ausführungen von Ehepaar Bechthold, welche die dargestellte Theorie in Gruppenarbeiten und mit ihrer eigenen Erfahrung als mehrfache Eltern und Großeltern illustrierten, wurde in einem zweiten Teil des Wochenendes die Bindungspädagogik live erlebt. Aus der Erlebnispädagogik entlehnt, gab es für die Familien verschiedene bindungsfördernde Aufgaben zu bewältigen, bevor das Wochenende am Sonntag mit einem Familiengottesdienst abgeschlossen wurde, bei dem die Kleinsten, aber auch die älteren Kinder und erst recht die Erwachsenen ihre Beziehung zu Gott vertiefen konnten.

Dass das Programm bei den Teilnehmern ankam, zeigt die Äußerung eines Ehepaars, die die Tage „als ein sehr schönes Wochenende mit lebensrelevantem Input zum Thema empfanden“ und weiter resümierten sie erfreut, dass „die empirische Wissenschaft das heute bestätigt, was wir bisher von P. Kentenich gehört haben.

Was hat es gebracht?

Wenngleich es einiges an theoretischen Ausführungen gab, war doch auch Raum, wo die Ehepaare sich zum Beispiel über Feinfühligkeit und über die Bedürfnisse der Kinder austauschen konnten. Ein Teilnehmer fand dazu die Erkenntnis, dass er seinen Kindern in Zukunft „gut zuhören“ möchte und auch der Austausch zwischen ihm und seiner Frau, „wie man richtig reagiert“ mehr im Zentrum stehen wird. Ebenso wäre ihm nun „Zeit lassen“ als Ergebnis des Wochenendes neu aufgegangen, „denn oft merkt man erst im Nachdenken, was die Kinder wirklich benötigen“.

Für einen anderen Teilnehmer waren die in die Vorträge eingeflochtenen praktischen Erfahrungen des Referentenehepaares sehr hilfreich. Und ein Ehepaar erzählte zum Ende begeistert: „Das schönste Erlebnis der Tage war für uns, als wir als gesamte Familie am Sonntagmorgen die erlebnispädagogischen Übungen im Saal durchführten. Dort, wo wir uns gegenseitig ‚geputscht‘ haben, da geschah Verbindung im wahrsten Sinne des Wortes, als wir uns gegenseitig festhalten mussten!

Mehr Informationen

  • Einen der "5 Sterne fürs Leben" hat diese Tagung nun schon genau angeschaut. Die anderen 4 stehen noch bevor. Wer Interesse hat dabei zu sein, kann sich gerne über die Homepage der Schönstatt-Familienbewegung Freiburg (www.schoenstatt-familien-freiburg.de) informieren und anmelden.
  • Flyer (pdf)

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