Nachrichten

12. März 2023 | Delegiertentagung | 

Perspektiven, Blitzlichter und Anregungen – Miteinandertagung endet mit Gottesdienst in der Anbetungskirche


Fishbowl-Diskussion am Abschlussmorgen der Miteinandertagung 2023 (Foto: Brehm)

Fishbowl-Diskussion am Abschlussmorgen der Miteinandertagung 2023 (Foto: Brehm)

Hbre/Cbre. Unter den Stichworten „Veränderung, Erneuerung, Perspektiven“ begann der Abschlussmorgen der Delegiertentagung 2023 mit einer Fishbowl-Diskussion. Im Anschluss daran wurden im Sinne von Blitzlichtern und Anregungen einige Initiativen aus der Bewegung vorgestellt. Nach einer Feedback- und Dankrunde waren die Teilnehmenden dann in die Dreifaltigkeitskirche eingeladen, wo der abschließende Gottesdienst der Tagung gefeiert wurde.

Austausch über neugewonnene Perspektiven zu Veränderung und Erneuerung

Bei dieser Miteinandertagung führte die Methode der Diskussionsführung, bei der immer nur die Personen des Innenkreises diskutieren und nur so lange im Innenkreis bleiben, bis sie ihr Anliegen eingebracht haben, zu einem lebendigen Austausch über die zentralen Anliegen der Tagung. Die sechs aufgestellten Stühle füllten sich laufend. Immer neue Teilnehmer ergriffen das Mikrophon und teilten den übrigen im Saal Versammelten ihre Eindrücke aus den zurückliegenden zwei Tagen und ihre neugewonnenen Perspektiven zu Veränderung und Erneuerung mit.

Da wurde der respektvolle Umgang miteinander und die offene Atmosphäre gelobt. Das Mehr an Beziehungen und Aufeinanderzugehen der unterschiedlichen Generationen wurde mit dem Wunsch verbunden sich gemeinschafts- und generationenübergreifend besser kennen zu lernen. Angeregt wurde mehr Freude auszustrahlen und auch mal „Comedy einzubauen“. Über die im gefundenen Zentralwert enthaltenen Begriffe „Risse“ und „Räume eröffnen“ wurde philosophiert und es wurde vorgeschlagen, Formate zu eröffnen, wo ehrlich und respektvoll miteinander über heiße Eisen gesprochen wird. Über alles offen reden dürfen sei ein Menschenrecht und es gehe in manchen Fragen darum, die Sprachlosigkeit zu überwinden, Spannungen aushalten zu lernen und nicht zu meinen, dass alle Beteiligten immer die gleiche Meinung haben müssten. Sich auszutauschen, sich füreinander zu interessieren, wissen zu wollen „warum wir so denken, wie wir denken“, gehöre zum Profil einer lebendigen Gemeinschaft.

Adilia Schweitzer erzählt vom Café Gertraud (Foto: Brehm)

Adilia Schweitzer erzählt vom Café Gertraud (Foto: Brehm)

Initiativen aus der Bewegung, Blitzlichter und Anregungen

Kennen Sie das Café Gertraud, so fragt Adilia Schweitzer und stellt dann eine Initiative vor, die im Blick auf den Frauenkongress 2021 auf der Liebfrauenhöhe entstanden ist: ein Café in einem ehemaligen Klassenzimmer, das in viel Eigeninitiative von jungen Frauen eingerichtet wurde, um Begegnungsräume zu schaffen. Der Name erinnere an Gertraud von Bullion, die Gründerin der Frauenbewegung in Schönstatt. Als kleine Schwester des aktuell in Vallendar-Schönstatt leider nicht mehr bestehenden Café Kentenich könne das Café Gertraud vielleicht Vorbild für weitere solche Begegnungsräume in den verschiedenen deutschen Schönstatt-Zentren werden, so Adilia Schweitzer. „Vielleicht gibt es ja bald die kleinen Brüder vom Café Kentenich: das Café Karl in Münster, das Café Fritz in Weiskirchen oder das Café Max in Eichstätt, …“ Inzwischen treffe sich die Jugend an jedem 18. im Café Gertraud, ehemalige Schülerinnen und Schwestern kämen dazu und erzählen von „ihrem Klassenzimmer“. Gruppen könnten das Café mit oder ohne Catering mieten: ein Angebot, um Beziehungsräume und Gemeinschaftsräume füreinander zu öffnen.

"Glutzeit" heißt das Projekt, von dem Luca Riedl berichtet (Foto: Brehm)

"Glutzeit" heißt das Projekt, von dem Luca Riedl berichtet (Foto: Brehm)

Luca Riedl, Student der Medienwissenschaften in Regensburg, stellte mit dem Projekt Glutzeit eine Initiative vor, mit der das Glutzeitteam Osterexerzitien anbieten möchte, die durch die Fastenzeit führen. Alle zwei Tage wird derzeit ein Impuls veröffentlicht. Das junge engagierte 5-köpfige Redaktionsteam veröffentlicht Podcasts, Audiodateien, Videos und Texte die Impulse und neue Blickwinkel geben möchten zu unterschiedlichsten Themen. Interessierte finden die Impulse auf der Internetseite www.fasten-glut-zeit.eu und können sich über die jeweils neuen Impulse per WhatsApp informieren lassen.

Schwester M. Anrika Dold ist eine der Macherinnen von "Jenseits des Gewöhnlichen" (Foto: Brehm)

Schwester M. Anrika Dold ist eine der Macherinnen von "Jenseits des Gewöhnlichen" (Foto: Brehm)

Schwester M. Anrika Dold machte auf das Projekt „Jenseits des Gewöhnlichen“ aufmerksam. Zusammen mit Schwester Francine-Marie Cooper habe sie in den vergangenen zweieinhalb Jahren inzwischen über 60 youtube-Filme und viele Beiträge auf einem Instagramm-Account veröffentlicht. Gemäß dem apostolischen Einsatz des Apostels Paulus auf dem Marktplatz in Athen, haben die beiden Schwestern beschlossen, auf dem Marktplatz der sozialen Medien mit der Schönstattbotschaft präsent zu sein. Jeder, der ihnen folgt, sich anmeldet, erhält eine persönliche Begrüßung, die so gut ankomme, dass viele sich gerührt und dankbar zurückmelden. „Wir kommen mit Menschen ins Gespräch, die wir sonst niemals kennengelernt hätten und die auch Schönstatt nie kennengelernt hätten.“ Ein gelungenes Projekt, um den“ Raum unseres Zeltes weit zu machen“.
(Siehe: www.youtube.com/@JenseitsdesGewohnlichen)

Eva Frank engagiert sich für ihren "Besuchsdienst mit Pilgerheiligtum" (Foto: Brehm)

Eva Frank engagiert sich für ihren "Besuchsdienst mit Pilgerheiligtum" (Foto: Brehm)

Eva Frank aus der Diözese Köln erzählte engagiert von ihrer Initiative, Menschen, die einsam sind, krank oder nicht besucht werden, wieder ins Leben zurückzuholen. Da ihr Vorschlag auf kommunaler Ebene abgelehnt wurde, hat sie jetzt privat einen Besuchsdienst mit dem Pilgerheiligtum angefangen. Sie macht sich wann immer möglich auf den Weg zu Witwen, Kranken, Einsamen und Überlasteten und stellt ihnen Maria an die Seite. Dabei erfährt sie viel positive Rückmeldungen und wird daher weiterhin Maria ihre Füße zur Verfügung stellen. Eine Anregung vielleicht auch für andere?

Pater Elmar Busse wirbt für die EWTN-Talkshow "Ehe gut, alles gut - wie Partnerschaft gelingen kann!" (Foto: Brehm)

Pater Elmar Busse wirbt für die EWTN-Talkshow "Ehe gut, alles gut - wie Partnerschaft gelingen kann!" (Foto: Brehm)

Ehe gut, alles gut – wie Partnerschaft gelingen kann! Auf die Talkshow-Staffel beim privaten Fernsehsender EWTN konnte Pater Elmar Busse hinweisen. „Wir haben viel Erfahrung, wie man aus dem Glauben und mit ein bisschen Ehe-know-how das Leben als Paar miteinander bewältigen kann. Davon anderen zu erzählen und mitzuteilen, dafür besteht in diesen Fernsehbeiträgen die Möglichkeit. Er suche nach weiteren Paaren, die zu unterschiedlichsten Ehefragen Beispiele aus der eigenen Praxis beisteuern könnten und die kein Lampenfieber haben vor der Kamera mit ihm und der EWTN- Moderatorin Christina Blumenrath ins Gespräch zu kommen. Die bisher ausgestrahlten Sendungen stehen weiter in der EWTN-Mediathek zur Verfügung.

Pater Ludwig Güthlein, Schönstatt-Bewegung Deutschland, ist dankbar für den Verlauf der Delegiertentagung 2021 (Foto: Brehm)

Pater Ludwig Güthlein, Schönstatt-Bewegung Deutschland, ist dankbar für den Verlauf der Delegiertentagung 2021 (Foto: Brehm)

Sein besonderer Dank gilt den Moderatoren: Uta Söder und Christian Schulze (Foto: Brehm)

Sein besonderer Dank gilt den Moderatoren: Uta Söder und Christian Schulze (Foto: Brehm)

Pater Frank Riedel, Vorsitzender des Landespräsidiums der Schönstatt-Bewegung Deutschland, predigt bei der Abschlussmesse (Foto: Brehm)

Pater Frank Riedel, Vorsitzender des Landespräsidiums der Schönstatt-Bewegung Deutschland, predigt bei der Abschlussmesse (Foto: Brehm)

Zum Schlussgottesdienst nocheinmal gute Musik der adhoc-Band der Miteinandertagung 2023 (Foto: Brehm)

Zum Schlussgottesdienst nocheinmal gute Musik der adhoc-Band der Miteinandertagung 2023 (Foto: Brehm)

Dank

Bewegungsleiter Pater Ludwig Güthlein dankte am Ende der Delegiertentagung alias Miteinandertagung allen Teilnehmenden für ihr engagiertes Mitmachen, sich einbringen, dass solche Prozesse möglich wären, wie sie an diesem Wochenende erlebbar gewesen seien. Für ihn persönlich seien die Beiträge des zweiten Vormittages aus der beruflichen Praxis von einigen Teilnehmenden ein Highlight gewesen. Das seien beeindruckende Beispiele dafür gewesen, wie Leben aus der schönstättischen Spiritualität heraus gestaltet werden kann. Sein Dank gelte natürlich allen, die sich in den verschiedensten Bereichen engagiert hätten: Musikgruppe, Gestaltung der Gebetszeiten, Bühnendesign, Foyerservice, Technik, Drehbuch, schoenstatt-ty, PressOffice und Backoffice. Ein ganz besonderer Dank gelte den beiden Moderatoren, die so viel Sicherheit verbreitet hätten, dass sie dadurch die Tagung ganz wesentlich mitgestaltet und Atmosphäre geprägt hätten.

Abschlussgottesdienst: „Dürfen Beziehungen weh tun?“

In der Predigt des festlich gestalteten Abschlussgottesdienstes zur Delegiertentagung unter dem bewegenden Evangelium vom Gespräch Jesu mit der Frau am Jakobsbrunnen, ging Pater Frank Riedel, Vorsitzender des Landespräsidiums der Schönstatt-Bewegung Deutschland, der Frage nach, ob Beziehungen weh tun dürften und ging dabei einem der beiden Zentralwertbegriffe „in den Riss eintreten“ nach. Es gäbe nicht nur Risse in der Gesellschaft und im eigenen Leben, es gäbe auch Risse in Schönstatt. „Seien wir ehrlich miteinander“, forderte er auf. Seine Diagnose: „Wir haben die Tendenz, einander zu schonen, um Beziehungen nicht aufs Spiel zu setzen und Reizthemen zu umgehen.“ Dabei sei es wichtig, dass alles, was bewegt, zur Sprache kommen dürfe, dass Ungereimtheiten ausgesprochen würden. Das bringe Befreiung. „Gehen wir ehrfurchtsvoll miteinander um, aber schonen wir einander nicht!“ Risse müsse man zuerst wahrnehmen, bevor man in die Risse gehen könne. Es brauche Mut, den Karfreitag zu durchleben, aber man könne dem Kreuz nicht ausweichen, wenn man das Licht des Ostermorgens erblicken wolle. An Jesus und seiner Begegnung mit der Frau am Jakobsbrunnen könne man ablesen, wie Beziehung gelinge: Er handelte unbefangen, unkonventionell, indem er die Frau ansprach. Er ließ sich weder von Gesetzen klein halten, noch habe er die Frau in eine der Schubladen „Frau“, „Ausländerin“, „die vielfach Unterdrückte“, „die zum Objekt der Männer Gewordene“ gesteckt. Jemanden in Schubladen zu stecken heiße immer, den Blick auf diesen Menschen zu verstellen. Jesus baue eine Beziehung auf, von Anfang an wertschätzend, auf Augenhöhe. Er komme ins Gespräch bei dem es um existentielle Lebensfragen gehe. Das Gespräch, so Pater Riedel, finde auf physischer, emotionaler und geistig-seelischer Ebene statt. Dabei lasse Jesus der persönlichen Freiheit der Frau allen Raum und begegne ihr mit Respekt und Würde. „Noch einmal die Frage: Darf Beziehung weh tun?“, so Pater Riedel. So wie Jesus es vormache, könne es gehen.

 


Top