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17. Februar 2023 | Deutschland | 

Schönstatt-Männer-Gemeinschaften treffen sich zum 2. Marienberg-Forum


Die Teilnehmer des Marienberg-Forums auf dem Säulenplatz beim Tabor-Heiligtum auf dem Marienberg in Schönstatt, Vallendar (Foto: Dillinger)

Die Teilnehmer des Marienberg-Forums auf dem Säulenplatz beim Tabor-Heiligtum auf dem Marienberg in Schönstatt, Vallendar (Foto: Dillinger)

Peter Hagmann. Auf dem Marienberg im Haus Tabor in Schönstatt, Vallendar, trafen sich am zweiten Februar-Wochenende 21 Männer vor Ort und weitere fünf bis sieben Online-Teilnehmer aus allen Männer-Gemeinschaften der Schönstatt-Bewegung zum 2. Marienberg-Forum. Das Treffen stand unter dem Thema: „Mannsein heute – als Männer Gott hören!“

Die Herausforderung „ganz Mensch zu werden.“

Im Rahmen des Eröffnungsgottesdienstes des Treffens führte Pater Elmar Busse in seiner Predigt aus, dass er an diesem Tag Rosen aus einer Vase aussortieren musste, deren Kapillare am Stängel wegen schlechtem Wasser verstopft waren. Dies könne ein Bild dafür sein, die „geistigen Kapillare“ zu pflegen, um aufnahmefähig zu bleiben und nicht zu vertrocknen. Mit dieser Anregung ausgestattet ging es in den Arbeitstag des Treffens, bei dem der Schönstatt-Pater einen weiteren Impuls einbrachte zum Thema „Mannsein heute“. Dabei führte er ein mit den zwei Liedtexten „Männer“ von Herbert Grönemeyer und „Männer sind Schweine“ von den Ärzten. Die Welt, so Busse, leide an toxischer Männlichkeit, die der Menschheit im 20. Jahrhundert zwei Weltkriege und mehr beschert habe und auch im 21. Jahrhundert Präsenz zeige.

Schönstatt-Pater Elmar Busse referiert beim Marienberg-Forum (Foto: Dillinger)

Schönstatt-Pater Elmar Busse referiert beim Marienberg-Forum (Foto: Dillinger)

Daher regte der Referent die Teilnehmer des Treffens an, die in ihrer Persönlichkeit schlummernden „weiblichen Anteile“ zu erkennen, anzunehmen und zu fördern. Wie sich Männer und Frauen ergänzen können, das führte P. Busse an lebendigen Beispielen vor Augen und er brachte dazu auch zahlreiche wissenschaftlich fundierte Erklärungen ein, die deutlich machten, wo sich Denken, Fühlen und daraus folgend die Wahrnehmung bei Frauen und Männern deutlich unterscheiden. „Jeder Mensch vereinigt beide Seiten der beiden Polaritäten männlich und weiblich in sich“, so Busse. Das bedeute eine ständige Herausforderung im Sinne von „Ergänzungsfähigkeit und Ergänzungswilligkeit“, im Sinne von „ganz Mensch werden.“

Weibliches Denken, so machte der Referent deutlich, werde tendenziell eher als kreisförmig im Sinne nachfragend und spiegelnd erlebt, während männliches Denken oftmals eher argumentativ und linear ausgeprägt sei. „Für uns Männer ist es ein Gewinn, wenn wir das Nachfragen und Einfühlen lernen und somit unsere zwischenmenschlichen Beziehungen verbessern können“, so Busse.

Auch beim Impuls von Marienbruder Pedro M. Dillinger waren einige Teilnehmer online zugeschaltet (Foto: Konrad)

Auch beim Impuls von Marienbruder Pedro M. Dillinger waren einige Teilnehmer online zugeschaltet (Foto: Konrad)

Meister des „Glaubens im Alltag“

In einem zweiten thematischen Beitrag stellte Marienbruder Pedro M. Dillinger den Chilenen Mario Hiriart als Meister des „Glaubens im Alltag“ vor. Hiriart wurde 1931 in Santiago de Chile geboren und wurde nach Abschluss seiner Schul- und Studienzeit Ingenieur. Als Student lernte Mario Hiriart Schönstatt kennen. Die Spiritualität der Bewegung war für seinen weiteren Lebensweg prägend. Als Ingenieur und Hochschulprofessor fühlte er sich gerufen, eine ausgeprägte laikale Heiligkeit zu leben.

Der Referent verstand, bislang meist unbekannte Aspekte und Seiten von Mario Hiriart hervorzuheben, der bereits im Alter von 33 Jahren an einer Krebserkrankung verstarb. Beispielhaft sei hier erwähnt, dass er sich bewusst zur welthaften Sendung der Schönstätter Marienbrüder berufen fühlte und trotzdem auch die priesterliche Berufung für sich prüfte. Dabei habe er seine ganze Kraft darauf gelenkt, als Ingenieur den Alltag mit dem Glauben zu verknüpfen und so seine Arbeit mehr und mehr zu einer Glaubenserfahrung zu machen.

Gesprächsgruppen, Stille und Gebet

In Gesprächsgruppen kamen die Teilnehmer recht offen darüber in Austausch, welche prägenden Gestalten sie in ihrem eigenen Leben erfahren durften. Mit persönlichen Zeugnissen und Erlebnissen wurde das Thema Mannsein vertieft. Am Abend nutzten die Tagungsteilnehmer durch den Besuch der „Stunde vor dem Herrn!“ in der Dreifaltigkeitskirche auf Berg Schönstatt die Möglichkeit, in Stille und Gebet das Gehörte nochmals „nachzukosten“.

Tagung mit hervorragendem Niveau

Zum Abschluss des Treffens wurde in einer Rückschau das „hervorragende Niveau“ der Tagung gelobt. Auf der Pinnwand fanden sich von den Teilnehmern schriftliche Eindrücke wie: „Toll, ‚Mann sein‘ und Freundschaften pflegen!“, „Tolles Gemeinschaftserlebnis, tiefgründiger Austausch und genügend Zeit zum Nachdenken“ oder „Es ist schön und motivierend, wie wir als Männergemeinschaften hier zusammenwachsen, sich jeder einbringen kann – das ist die Zukunft!“

Ausblick

Der Termin für das nächste Marienberg-Forum steht ebenfalls schon fest.

  • Freitag 2. bis Sonntag 4. Februar 2024. Das Thema „Mannsein heute!“ wird dann ergänzt um „Philosophisch theologische Aspekte des Mannseins“. Referent wird Prof. Dr. Manfred Gerwing sein, der sich wissenschaftlich mit dieser Fragestellung befasst.

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