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17. Januar 2023 | Deutschland | 

Rund um den 20. Januar – Gedenken in Dachau


Gedenkbuch für die Toten des Konzentrationslagers Dachau (Foto: Grimm)

Gedenkbuch für die Toten des Konzentrationslagers Dachau (Foto: Grimm)

Hbre. Für die Schönstatt-Bewegung ist der 20. Januar ein bleibend wichtiges Erinnerungsdatum. Deshalb gibt es traditionell Veranstaltungen der Schönstatt-Bewegung der Diözese Augsburg und des Erzbistums München/Freising im Umkreis des 20. Januars in der KZ-Gedenkstätte Dachau, an denen aber alle Interessierten teilnehmen können. So auch in diesem Jahr.

P. Kentenich wurde am 20. September 1941 von den Nationalsozialisten verhaftet. Als er im Koblenzer Gefängnis lagerfähig geschrieben wurde, versuchten Mitglieder der Bewegung, den Arzt zu bewegen, eine Nachuntersuchung Kentenichs aufgrund einer früheren Lungenerkrankung vorzunehmen. Doch P. Kentenich entschloss sich am 20. Januar 1942, dieses Angebot nicht anzunehmen und in blindem Vertrauen auf Gott den Weg auch in das Konzentrationslager Dachau zu gehen. Für die Schönstatt-Bewegung, die damals diesen Schritt mitging und sich dies bis heute zur Aufgabe macht, führte der Vorgang zu einem neuen Wachstumsschritt der Vertiefung des Liebesbündnisses. Pater Kentenich, der im Brief vom 20. Januar 1942 zu seiner Entscheidung u.a. geschrieben hatte: „Die Antwort verstehe bitte aus dem Glauben an die Realität der Übernatur und die Schicksalsverwobenheit der Glieder unserer Familie!“, sah rückblickend in diesem Ereignis die „Achse der Familiengeschichte“, vor allem unter dem Aspekt des Hineinwachsens in die göttliche Tugend der Hoffnung.

Erinnerungsfeiern am 21. Januar 2023

Aus der Diözese „Augsburg“ kommen Mitglieder der Schönstatt-Bewegung seit über 60 Jahren am 20. Januar nach Dachau. Aus dem Erzbistum München-Freising findet meist eine Begegnung am Sonntag im Umkreis des zweiten Meilensteins (20. Januar) statt. In diesem Jahr wird es einen gemeinsamen Termin des Erinnerns am Samstag 21. Januar geben.

  • Um 14 Uhr beginnt am Besucherzentrum ein Stationenweg durch die KZ-Gedenkstätte.
  • Um 15.30 Uhr beginnt eine hl. Messe in der Kirche des Karmel. Zelebrant ist Pater Dr. L. Peschen, München, der als Mitglied der Weißen Väter lange in Burundi war und die dortige Schönstatt-Bewegung kennt und schätzt.
Ein Hinweis auf die selig gesprochenen, wegen ihres Glaubens verfolgten Häftlinge des KZ Dachau (Foto: Grimm)

Ein Hinweis auf die selig gesprochenen, wegen ihres Glaubens verfolgten Häftlinge des KZ Dachau (Foto: Grimm)

Thematischer Rundgang „Geistliche im KZ“

Die KZ-Gedenkstätte Dachau lädt am Samstag, 11. März, 14 Uhr, zum Themenrundgang „Geistliche im KZ“ ein. Referent ist Diakon Frank Schleicher von der evang. Versöhnungskirche. Eine Anmeldung ist am Tag selbst an der Infotheke des Besucherzentrums oder im Vorfeld bei der Volkshochschule München möglich. Gebühr 4 €. (Mehr Informationen dazu)

Thematischer Rundgang „Schönstattspuren in der KZ-Gedenkstätte“

Am Sonntag, 19. März, 13 Uhr, ist ein thematischer Rundgang „Schönstattspuren in der KZ-Gedenkstätte“ vorgesehen. Anschließend (Beginn 15.30 Uhr) wird Pater Frank Riedel ISch eine hl. Messe in der Kirche des Karmel feiern. (Anmeldung zum Rundgang erwünscht: an sr.elinor@s-ms.org)

Gedächtnisbuch (Foto: Grimm)

Gedächtnisbuch (Foto: Grimm)

Erinnerungsplakette an Alois Andrizki (Foto: Grimm)

Erinnerungsplakette an Alois Andrizki (Foto: Grimm)

„Lernen – Erinnern – Begegnen“

Sr. M. Elinor Grimm, offizielle Besucherführerin in der KZ-Gedenkstätte Dachau weist auf eine Aktion der Stiftung Bayerische Gedenkstätten hin, mit der diese auf „Dachau“ aufmerksam machen möchte. Die auf den Karten verwendeten Begriffe „Lernen – Erinnern – Begegnen“ könnten auch für Mitglieder und Freunde der Schönstatt-Bewegung heute eine Anregung sein: Lernen, damit sich diese erschreckenden Ereignisse der Geschichte nicht wiederholen. Lernen, die Würde jedes Menschen zu achten und die Menschenrechte zu akzeptieren. Lernen, dass der Mensch nach dem Bild Gottes geschaffen ist und wie wichtig Wahrheit und Gerechtigkeit sind für eine Gemeinschaft, für einen Staat.

Zum Lernen gehöre die Erinnerung, in diesem Jahr z.B. daran, dass am 22. März 1933 das KZ Dachau begann und 10 Jahre später ein großer Typhusausbruch viele Menschenleben kostete. Aber auch daran gelte es sich zu erinnern, dass Pater Kentenich als Häftling in Dachau vor 80 Jahren, am 2. Februar 1943 das „Heimatlied“ verfasst habe, sozusagen seine Vision für die Schönstattfamilie. Zu den vielen Toten – ca. 30 000 Namen seien im Totenbuch im Gedenkraum aufgeschrieben, zähle auch der Schönstattpriester Kaplan Alois Andritzki, ein Sorbe mit der Häftlings-Nummer 27 829. Er wurde am 3. Februar 1943 durch eine Giftspritze ermordet!

Dieser Geschichte könne man in der KZ-Gedenkstätte begegnen. Nicht nur den mehr als 50 selig gesprochenen Häftlingen aus dem KZ Dachau sondern auch weiteren ehemaligen Häftlingen, die zur Schönstatt-Bewegung zählten. Spuren ihrer Geschichte finden sich z.B. im Gedächtnisbuch im Gesprächsraum der Evangelischen Versöhnungskirche. Und nicht zu vergessen sei im Umfeld der Erinnerung die Wichtigkeit der Begegnung mit anderen Menschen aus der ganzen Welt, denn die Erinnerung gelte es weiterzutragen und lebendig zu erhalten. „So möchte auch ich mit diesen drei Worten zum Besuch in der KZ-Gedenkstätte einladen“, so Sr. M. Elinor. "Frau Keßler (eine weitere Besucherführerin) und ich sind gern bereit zu einem persönlichen Rundgang, z.B. auf ‚Schönstattspuren‘, wenn das gewünscht wird“.

(Kontakte: Fr. Keßler Ilse: Mobil 0160 2449670; Mail: kesslerilse@outlook.de, Sr. M. Elinor Grimm: Mobil 0174 5439 100, Mail: sr.elinor@s-ms.org)


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