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10. November 2022 | Deutschland | 

Schönstätter Diakonen-Gemeinschaft auf den Spuren des Hl. Franziskus und der Hl. Klara in Assisi


Die Basilika San Francesco in Assisi ist eines der Pilgerziele der Schönstatt Diakonen-Gemeinschaft bei ihrer Pilgerfahrt im September/Oktober 2022 (Foto: Schuler)

Die Basilika San Francesco in Assisi ist eines der Pilgerziele der Schönstatt Diakonen-Gemeinschaft bei ihrer Pilgerfahrt im September/Oktober 2022 (Foto: Schuler)

Bernhard Schuler/Hbre. Eine Gruppe von 10 Pilgerinnen und Pilgern aus der Schönstätter Diakonen-Gemeinschaft (SDG) machte sich vom 23. September bis 2. Oktober 2022 zu einer Pilgerreise nach Assisi auf. Der Weg auf den Spuren des Hl. Franziskus und der Hl. Klara war nicht nur als eine persönliche Auszeit vom alltäglichen Dienst und Lebensrhythmus gedacht, sondern auch als Begegnung mit dem Armutsideal und Lebensstil zweier faszinierender Heiligen, von der sich die Pilgerinnen und Pilger Anregungen und Motivation für ihren persönlichen Zukunftsweg und für ihre Gemeinschaft versprachen.

Im Innenhof von San Damiano (Foto: Schuler)

Im Innenhof von San Damiano (Foto: Schuler)

Vor diesem Kreuz soll der heilige Franziskus viel gebetet haben (Foto: Schuler)

Vor diesem Kreuz soll der heilige Franziskus viel gebetet haben (Foto: Schuler)

Die Basilika minor Santa Chiara (Foto: Schuler)

Die Basilika minor Santa Chiara (Foto: Schuler)

Die von Franz von Assisi wiederaufgebaute „Portiunkula Kapelle“ ist heute von einer riesigen Kirche, der "Basilika Santa Maria degli Angeli" überbaut (Foto: Schuler)

Die von Franz von Assisi wiederaufgebaute „Portiunkula Kapelle“ ist heute von einer riesigen Kirche, der "Basilika Santa Maria degli Angeli" überbaut (Foto: Schuler)

Theologie und Botschaft der Fresken San Francescos

Stationen der Pilgerreise waren selbstverständlich Kirchen, Plätze und Orte, die für Franziskus und Klara in ihren Lebenszeiten besondere Bedeutung hatten. So nahm die Gruppe an ihrem ersten Tag in Assisi am Sonntagsgottesdienst in der Basilika San Francesco teil, wo Franziskus begraben liegt. Bruder Thomas, in Assisi zuständig für deutschsprachige Pilger, führte in die Theologie und in die Botschaft der Fresken aus der Schule des Meisters Giotto in der Unter- und Oberkirche der Basilika ein. Im Mittelalter habe die normale Bevölkerung weder lesen noch schreiben können. Doch eine Botschaft, ausgemalt in Bildern, sei nachvollziehbar und zu verstehen gewesen. So seien beide Kirchen an Wänden und Decken ausgemalt mit Szenen aus dem Leben des Hl. Franziskus und aus den Schriften des Alten und Neuen Testaments.

Franziskus hat eine verfallende Kirche wieder aufgebaut

Ein wichtiger Pilgerort, den die Gruppe zu Fuß erpilgerte, war das Kloster San Damiano, das auf halber Höhe zwischen Assisi und der Ebene liegt. Der Gebäudekomplex ist im Unterschied zu den anderen Pilgerorten in Assisi weitgehend ursprünglich erhalten, wodurch die Pilger gut nachvollziehen können, wie Franziskus einfach, naturverbunden und zurückgezogen gelebt hat. Franziskus habe auch hier die damals verfallende Kirche wieder aufgebaut und vor dem Kreuz, das in ihr hing, viel gebetet. Im Tagesimpuls hieß es: Dadurch, dass Franz von Assisi von hier aus mit seinem Armutsideal und seiner schnell wachsenden Brudergemeinschaft das Feudalsystem der mittelalterlichen Gesellschaft und Kirche aufmischte, hat er viel zur Verbreitung der biblischen Botschaft und zur Erneuerung der Kirche beigetragen und so auch auf geistige Weise die Kirche wieder aufgebaut.

In San Stefano einer kleinen, etwas unbekannteren Kirche, die in der Stadt nur über eine Treppe zu erreichen ist und zur Zeit von Franziskus Pfarrkirche war, beschäftigten sich die Pilger mit der Frage, wie Franziskus gebetet hat und mit Gott persönlich verbunden war. Dazu wurden Originaltexte und Gebete des Heiligen betrachtet. Nach einer längeren Stille schaltete sich die Gruppe mit Psalmen und Liedern – „Laudato si“ durfte nicht fehlen – in das Beten des Hl. Franziskus ein.

Begegnung mit der Hl. Klara

Der Besuch in der Basilika minor Santa Chiara, wo die Hl. Klara bestattet ist und im Dom San Rufino, in dessen unmittelbarer Nähe der Wohnturm stand, in dem die aus adeligem Haus stammende Klara aufgewachsen ist, richtete den Blick auf eine junge Frau, die wie Franziskus das Armutsideal gelebt und schon bald viele Mitschwestern um sich versammelt hatte. Sie habe gerne ihr Brot mit den Armen geteilt, erzählt einer der Pilger. „Und alle, mit denen sie ihr Brot geteilt hat (‚cum pane‘) waren ihre ‚Kumpanen‘.“

Ein Armutsideal, das Auswirkungen auf die ganze Kirche bekam

Ein weiteres Pilgerziel war die Basilika Santa Maria degli Angeli, eine der größten Kirchen nach dem Petersdom in Rom, die in der Ebene unterhalb von Assisi liegt. Sie ist über der sogenannten „Portiunkula Kapelle“ errichtet, die der Erzählung nach von Franz von Assisi wieder aufgebaut worden war, nachdem er Jesus vom Kreuz von San Damiano her sprechen gehört habe: „Siehst du nicht, dass mein Haus verfällt? Stelle es wieder her!“ An diesem Ort ist Fanziskus in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober 1226 verstorben. Michael Hommer, einer der Pilger, legte an diesem Ort in seinen Ausführungen dar, wie Franziskus seinen Dialog mit der Amtskirche, dem Papst und den Bischöfen führte, dass er die von ihm aufgestellten Regeln vom Papst genehmigt bekam und damit anerkannt wurde. Damit sei die Grundlage gelegt worden, dass sein Armutsideal Auswirkungen auf die ganze Kirche bekommen konnte.

Einen Besuch in der Eremo delle Carceri, einer Einsiedelei, etwa vier Kilometer von Assisi entfernt in einer steilen Waldschlucht am Monte Subiaso gelegen, in deren Nähe an einer steinernen Brücke noch die Eiche stehen soll, in deren Zweigen die Vögel saßen, denen der Legende nach Franziskus gepredigt haben soll, nutzten die Pilger dazu, sich noch einmal mit dem Armutsideal auseinander zu setzen, wie es Franziskus verstanden habe. Arno Wehner, ein weiteres Mitglied der Gruppe, machte in einem Impuls deutlich, dass Franziskus „Armut, nicht um der Armut willen“, verstanden habe, sondern um ganz frei zu sein, um ohne materielle Bindung voll und ungeteilt, sich mit Jesus Christus verbinden zu können.

Ein Geist, der beseelt und zusammenschweißt

Zum reichen Programm der Pilgerfahrt gehörte auch noch der Versuch, den 1.290 Meter hoch gelegenen Gipfel des Monte Subasio zu erreichen. Auf einer bergaufführenden Straße landete die Gruppe mit dem Auto schließlich etwa 200 Höhenmeter unterhalb des Gipfels, der sie mit Wind und Kälte und einer wenig berauschenden Aussicht empfing. So nutzten die Pilger den Rest des Tages dafür, die ganze Pilgerreise Revue passieren zu lassen. Dankbar stand dabei die Feststellung im Raum, „dass der Geist des Hl. Franziskus uns beseelt und zusammengeschweißt hat“, wie es Bernhard Schuler, Freiburg, Sprecher der SDG in einem ausführlichen Bericht von dieser Pilgerfahrt zusammenfasst.


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