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10. November 2022 | Deutschland | 

Frauenfrühstück im Schönstatt-Zentrum Marienberg, Erzbistum Bamberg


Gut 60 Teilnehmerinnen waren beim "Frauenfrühstück" im Schönstatt-Zentrum Marienberg, Scheßlitz, Erzdiözese Bamberg (Foto: Melanie Schreiber)

Gut 60 Teilnehmerinnen waren beim "Frauenfrühstück" im Schönstatt-Zentrum Marienberg, Scheßlitz, Erzdiözese Bamberg (Foto: Melanie Schreiber)

Am 26. Oktober 2022 hatte das Schönstatt-Zentrum Marienberg, in Scheßlitz, Erzbistum Bamberg, Frauen zu einem „Frauenfrühstück“ eingeladen. Die mit über 60 Teilnehmerinnen gut besuchte Veranstaltung widmete sich dem Thema „Du sollst dir kein Bild machen – oder doch?“ Meinem Gottesbild auf der Spur. Die Referentin, Steffie Hoffmann aus Bautzen, als Religionspädagogin in der Schulseelsorge tätig, nahm die Frauen mit einer lebendigen Gestaltung ihres Impulses auf eine spannende inhaltliche Reise mit. Alexandra Lulei, eine Teilnehmerin, erzählt von ihren Eindrücken.

„Du sollst dir kein Bild machen oder doch? Meinem Gottesbild auf der Spur“

Alexandra Lulei. Dass mein „alter Urlaub“ bis Ende dieses Jahres genommen werden muss, kam sehr passend, als ich mir dachte, wie gerne ich mal wieder zu einem Frauenfrühstück zum Marienberg gehen möchte. Gleich vor dem Schönstatt-Zentrum in Scheßlitz wurde ich von einer fröhlichen Sr. M. Carolina Ehrensberger, die seit kurzem hier mitverantwortlich ist, freudig begrüßt. In der Aula des Reinisch-Hauses war bereits von vielen rührigen Händen ein buntes Frühstücksbuffet mit gesunden und leckeren Köstlichkeiten aufgebaut. Kaffee und ein reich gefüllter Brotkorb warteten schon am Tisch. Ein Traum: einfach hinsetzen und genießen!

Während des Frühstücks konnte ich mich mit Bekannten, die ich länger nicht gesehen hatte, über Gott und die Welt austauschen und auch einige neue Gesichter kennenlernen.

Referentin Steffi Hoffmann, Religionspädagogin aus Bautzen (Foto: Melanie Schreiber)

Referentin Steffi Hoffmann, Religionspädagogin aus Bautzen (Foto: Melanie Schreiber)

Steffi Hoffmann: "Bilder können Wege sein zu Gott und um ihm nahe zu kommen." (Foto: Melanie Schreiber)

Steffi Hoffmann: "Bilder können Wege sein zu Gott und um ihm nahe zu kommen." (Foto: Melanie Schreiber)

Verschiedene Farben für Gott

In das spannende Thema „Du sollst dir kein Bild machen oder doch? Meinem Gottesbild auf der Spur“ führte uns die Referentin des Vormittages ein. Steffi Hoffmann lebt mit ihrer Familie in Bautzen und ist dort als Religionspädagogin in der Schulseelsorge tätig. Sie konfrontierte uns Teilnehmerinnen gleich zu Beginn mit den farbenfrohen Kunstwerken der Künstlerin Frieda Carlo, die mit ihrem leidenschaftlich wirkenden bildlichen Ausdruck den Betrachter fesseln. „Du sollst dir kein Bild machen – oder doch?“ Gleich zu Beginn kam es in Tischgruppen unter den Teilnehmerinnen zu einem regen Austausch darüber, in welchen Farben sie denn Gott malen würden. Vom Weiß der Klarheit und Unschuld, über das Rot für die Liebe oder das Gelb als Symbol für das strahlende Licht der Sonne waren alle möglichen Farben im Gespräch.

Bilder könnten Wege sein zu Gott und um ihm nahe zu kommen

„Doch Halt! Tun wir nicht etwas Verbotenes?“, so stellt die Referentin diesen ersten thematischen Schritt auf den Prüfstand. „Haben wir gegen das zweite Gebot verstoßen, wenn wir uns Gedanken darüber machen, in welchen Farben wir uns Gott vorstellen?“ In ihrem Impuls verdeutlicht Frau Hoffmann dann die tiefere Bedeutung des zweiten Gebotes. Dieses Gebot habe eigentlich den Sinn, Gott in der Vorstellung nicht einzuengen. Es wolle vielmehr zur Erkenntnis leiten, dass Gott eben größer, vielfältiger, bunter ist, als wir es uns vorstellen können. „Mach dir also nicht ein Bild von Gott, sondern viele Bilder mit möglichst vielen Sinnen.“ Bilder könnten Wege sein zu Gott und um ihm nahe zu kommen. Dafür brauchten wir Menschen unbedingt unsere Vorstellungskraft. Und auch die Erfahrungen des Lebens spielten hier eine Rolle: „Unsere Bilder von Gott sind so vielfältig wie unsere Lebensgeschichten.“

Gott nicht abbilden, sondern ihn versinnbildlichen

In der von Pater Josef Kentenich geprägten Spiritualität Schönstatts werde deutlich, dass Gottesbilder nicht dazu dienen dürften, Gott abzubilden, sondern um ihn zu versinnbildlichen. Denn Symbole und Bilder könnten dem Menschen helfen, in Beziehung zu kommen. So unterschiedliche Vorstellungen von Gott wie König, Herrscher, Liebhaber, Geliebter, Erzieher, Ratgeber, Retter, Rächer, Vater, Mutter, Hirte, könnten daher verschiedenen Menschen dienen, Gott nahe zu kommen. Auch bei der Ikonenmalerei gehe es um ein Bild von Gott. Dass der Ikonenmaler sich bei der Herstellung des Bildes sich dieses von Gott „erbetet“, könne auch in anderen Zusammenhängen eine Anregung sein.

Am Gottesbild der „fegenden Hausfrau“ zeigte die Referentin dann, wie wir im Alltag Gott nah kommen können. Sie zitierte Karl Rahner und andere Beispiele bekannter Literatur, wo Gottesbilder in Büchern erzählt werden: vom Himbeereis, vom himmlischen Glücksgefühl, von einem Bild, das mitwachsen darf, damit es zu uns passt, weil ER uns ja auch als sein ABBILD geschaffen hat: Gott also ein „Gesamtkunstwerk aus Menschen“. So vielfältig, so farbenfroh, so individuell wie eben unsere Vorstellung und das Leben jedes Einzelnen – oder doch?!


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