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8. November 2022 | Deutschland | 

30 Jahre Heiligtum „Einheit in Freiheit“ – eine Nachlese zum Kapellchenfest in Heiligenstadt


Das Schönstatt-Heiligtum im kleinen Paradies im Thüringischen Heiligenstadt ist vor 30 Jahren als Dank für die friedliche Vereinigung Deutschlands eingeweiht worden (Foto: Jacob)

Das Schönstatt-Heiligtum im kleinen Paradies im Thüringischen Heiligenstadt ist vor 30 Jahren als Dank für die friedliche Vereinigung Deutschlands eingeweiht worden (Foto: Jacob)

Hbre. Es war am 3. Oktober, während in Erfurt, in Thüringens Hautstadt, unter dem Motto „Zusammenwachsen“ die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit begangen wurden, dass sich Mitglieder und Freunde der lokalen und deutschlandweiten Schönstatt-Bewegung im „Kleinen Paradies“ in Heiligenstadt einfanden, um den 30. Jahrestag der Einweihung des Heiligtums „Einheit in Freiheit“ zu feiern. Da es entgegen einer eher kritischen Wettervorhersage trocken blieb und am Nachmittag sogar die Sonne zum Vorschein kam, erlebten die über 300 Mitfeiernden ein frohstimmendes Fest mit einem berührenden Festgottesdienst.

Das Wunder von Freiheit und Einheit

Während bei der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Erfurt wenig Euphorie für das gemeinsame Deutschland zu spüren war und mit der Furcht vor einer Spaltung in der Gesellschaft und vor den Folgen von Krieg und Krise die sorgenvollen Töne überwogen, waren in der Stadt Heilbad Heiligenstadt, die etwa 90 km nordwestlich von Erfurt an der ehemaligen Innerdeutschen Grenze und im katholischen Eichsfeld in Thüringen liegt, hoffnungsvollere Töne zu hören.

Ein Dankesgeschenk (Foto: Jacob)

Ein Dankesgeschenk (Foto: Jacob)

Die Reproduktion zeigt ein Bild aus dem Urheiligtum in Schönstatt, Vallendar (Foto: Jacob)

Die Reproduktion zeigt ein Bild aus dem Urheiligtum in Schönstatt, Vallendar (Foto: Jacob)

Die Festtagstorte (Foto: Jacob)

Die Festtagstorte (Foto: Jacob)

Pfr. Eberhard Jacob, Diözesanpräses der Schönstatt-Bewegung im Bistum Erfurt und in Heiligenstadt wohnend, rückt das Wunder von Freiheit und Einheit in den Blick, das vor 30 Jahren den Bau des Schönstatt-Heiligtums in unmittelbarer Nähe zur ehemals Ost und West trennenden Grenze ermöglicht habe. Er zitiert Wolfgang Thierse, den ehemaligen Präsidenten des Deutschen Bundestages, der am 18.12.2018 in einem Vorwort des Buches „Das Wunder der Freiheit und Einheit: Mit Zeitzeugen auf dem Weg der Friedlichen Revolution“ schreibt: „Eine Revolution, in der Freiheit und Einheit nicht zum Gegensatz wurden, im Gegenteil. Eine Revolution zudem, die in ganz Europa mit Sympathie begleitet wurde.“ Und weiter: „Das will mir noch immer als eine besonders schöne Pointe der Geschichte erscheinen: Der Staat, in dem Religion im bestenfalls Privatsache sein sollte, wurde – nicht allein, aber doch entscheidend – durch Christen überwunden, die ihren Glauben eben nicht nur Privatsache sein lassen wollten, sondern aus ihm öffentliches, politisches Engagement ableiteten.“ Das Wunder dieser Freiheit und die Möglichkeit zur Einheit gelte es jedes Jahr an diesem Tag zu feiern und Gott zu danken und um Kraft für die Zukunft zu bitten.

Auf Gott schauen und ihm wie Maria vertrauen

In diesem Zusammenhang stehe auch das Geschenk der Eichsfelder Schönstattfamilie an die Gottesmutter anlässlich des 30. Jubiläums der Einweihung des Heiligtums. Es handelt sich um eine Reproduktion der „AVE MARIA“-Darstellung aus dem Urheiligtum in Schönstatt für das Heiligtum im kleinen Paradies. „Seit Jahresbeginn war es unser Ziel bis zum 3. Oktober viele Rosenkränze zu beten“, so Jacob. „Mit dem AVE MARIA grüßen wir die Gottesmutter und bitten Sie, dass Sie von hier aus wirken möge für das katholische Eichsfeld und für die Einheit des Deutschen Volkes.“ Gerade der Blick in die Geschichte zeige, wie wichtig das Gebet für die Einheit sei. „Wenn wir das AVE MARIA beten, wird uns bewusst, dass wir auf Gott schauen und ihm wie Maria vertrauen.“ Die Kirche deute die Geschichte als Heilsgeschichte. Menschen könnten Nein sagen zu Gott. Aber damit beginne oft auch alles Unheil. Deshalb sei es heute wichtig, dankbar zu sein für die Deutsche Einheit und sich für deren Verwirklichung weiterhin stark zu machen. „Wir sind überzeugt, dass Gott weiterhin für uns Menschen sorgen wird.“ Er freue sich sehr, dass so viele Menschen mitgebetet haben und weiter mitbeten würden und er dankte besonders „auch allen Betern aus anderen Kontinenten“.

Am Ende des Gottesdienstes wurde das neue AVE-MARIA-Bild von einer Mädchengruppe in das Heiligtum getragen und an seiner Stelle angebracht. Nach der Mittagspause berichtete Schwester Alena vom 25-jährigen Jubiläum der Initiative Pilgerheiligtum, das erst wenige Tage zuvor in Schönstatt, Vallendar, gefeiert wurde. Highlight der Zeit der Begegnungen bei Kaffee und Kuchen war eine liebevoll gebackene „Kapellchen-Torte“, die mit dazu beitrug, dass dieses Kapellchenfest in den Herzen vieler Teilnehmenden noch lange nachklingen wird.


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