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16. Oktober 2022 | Deutschland | 

Uraufführung des Oratoriums „Himmelwärts“


Das Ensemble nach der Aufführung. Prof. Dr. Joachim Söder, JKI, spricht Dankesworte (Foto: Brehm)

Das Ensemble nach der Aufführung. Prof. Dr. Joachim Söder, JKI, spricht Dankesworte (Foto: Brehm)

Sr. M. Nurit Stosiek Am Sonntag, 16. Oktober, ist es endlich soweit: Im gut gefüllten Filmsaal des Pater Kentenich-Hauses auf Berg Schönstatt findet die Uraufführung des Oratoriums „Himmelwärts“ statt. Ursprünglich war dieses besondere Ereignis 2020 zum 50jährigen Jubiläum des Josef-Kentenich-Institutes (JKI) geplant, doch Corona hatte die Aufführung zweimal verhindert. Es sei auch nicht selbstverständlich, dass das Team der Mitwirkenden jetzt in Originalbesetzung da sei, sagt Dr. Martin Flesch, dem dieses Werk sich verdankt. Die Sopranistin hat eben ihre Corona-Erkrankung überwunden und konnte gerade noch zeitgenau anreisen.

Dr. Martin Flesch führt in sein Werk ein (Foto: Brehm)

Dr. Martin Flesch führt in sein Werk ein (Foto: Brehm)

„Himmelwärts“ im Dialog mit Zeitenstimmen

Zur Entstehung des Oratoriums erklärt Flesch, 2016 habe ihn die Frage bewegt: Wie können die „Himmelwärts“-Gebete, die Pater Kentenich als Häftling im KZ-Dachau verfasste, auf die aktuelle Zeit hin durchlässig werden? Wie können sie auf dem Boden einer Klangaura in Dialog mit Zeitenstimmen kommen?

Was in einem mehrjährigen Prozess daraus gewachsen ist, beeindruckt die Anwesenden an diesem Nachmittag: Ein Kammerensemble mit Oboe, Cello, Harfe und Monochord sowie Percussion und Gitarre schaffen den Klangraum, in dem einzelne Gebetstexte Josef Kentenichs kontrastiert werden mit „Zeitenstimmen“ – Textauszügen aus der Gedichtsammlung „Golgatha“ von Peter M. Behncke. Klaus Glas (Kentenichtexte) und Frank Breitenstein, Sprecher beim bayerischen Fernsehen (Zeitenstimmen), bringen in der Art des Vortrags die Texte überzeugend zur Geltung.

Das Oratorium bringt Texte von Josef Kentenich ins Gespräch mit Texten von Peter M. Behncke (Foto: Brehm)

Das Oratorium bringt Texte von Josef Kentenich ins Gespräch mit Texten von Peter M. Behncke (Foto: Brehm)

Die Wunden der Zeit

In diesem Oratorium spiegeln sich nicht einfach „die vielen Schmerzen der Menschen um uns herum, sondern die Wunden der Zeit“, so der Autor. Das wird den Anwesenden durch die markant ausgewählten Textkompositionen zum Erlebnis. So etwa, wenn zur Zeitenstimme von „unserem langen Weg durch das Labyrinth des Nichts nach Nirgendwo“ das Gebet P. Kentenichs kommt: „Wie der Vogel lässt nicht von seinem Nest, so kreist unser Minnen um die heilgen Zinnen.“ Oder wenn auf das Wort von der Stille, die laut und unerträglich wird, weil in ihr „überwunden geglaubte Fragen am Horizont auftauchen und wir uns eine Antwort schuldig bleiben“, Pater Kentenichs Bitte folgt: „Sage deinem Sohn wie einst in Erdenzeiten, als er half in Nöten und Verlegenheiten: Herr, sie haben keinen Wein und keine Speisen. Dann wird sicher er Erhörung uns erweisen.“

Die Kernbotschaft: Christus

Die drei zentralen Teile Aufbruch, Widerspruch und Durchbruch sind unterbrochen durch die Sopranstimme, die die Kernbotschaft der „Himmelwärts“-Gebete immer neu besingt: „Dein Heiligtum ist unser Nazaret, in dem die Christussonne wärmend steht. Dein Heiligtum ist unser Nazaret, das in der Nacht der Zeit verborgen steht… Mutter, lass Christus heller in uns scheinen, in heiliger Gemeinschaft uns vereinen. Mutter, lass Christus heller in uns scheinen, in heiliger Gemeinschaft uns vereinen.“

Der Epilog bündelt das Oratorium in dem Himmelwärts-Vers – als Solo gesungen und in markanten Worten gesprochen: „Welt und Menschenherz wollen himmelwärts wir in allen Weisen mit zum Vater reißen.“ Von der Musik wie von der Darstellung her ist dies ein imposantes Schlussbild, dem zunächst Stille folgt, ehe ein lang anhaltender Applaus einsetzt. Dieser wiederholt sich, als Martin Flesch den Mitwirkenden nochmals namentlich dankt und jedem eine Rose überreicht.

Brechen wir auf in die Gegenwart Schönstatts im 21. Jahrhundert!

In seinen Schlussworten bringt Professor Joachim Söder, Präsident des JKI, das Erleben der Anwesenden zum Ausdruck: „Wir sind Zeuginnen und Zeugen einer Weltpremiere, und danach ist die Welt ein Stück anders als vorher, denn es ist etwas Neues hineingekommen.“

Er bringt seine Dankbarkeit zum Ausdruck, dass das Ensemble bereit war, das Oratorium auch nach diesen Corona-bedingten Verschiebungen zum Jubiläum des JKI zu präsentieren. Die drei Schwerpunkte des Hauptteils wendet er auf die Geschichte des Institutes an: „Der Aufbruch des JKI fand statt mit einer Theologengruppe in Freiburg, mindestens zwei von ihnen sind hier: Pfarrer Oskar Bühler und Dr. Peter Wolf. Sie und andere haben sich um Robert Zollitsch gesammelt in dem Anliegen, Schönstatt und Pater Kentenich mit der gegenwärtigen Wissenschaft in Berührung zu bringen.“ Der Widerspruch habe in dem durchaus spannungsvollen Verhältnis zum Zeitgeist gelegen, der in diesem Oratorium auf ästhetische Weise dargestellt war. Es sei aufregend, wenn Verse Pater Kentenichs von vor 80 Jahren mit zeitgenössischen Texten zusammengebracht werden und diese Spannung fruchtbar wird. Das dritte Wort – Durchbruch -, richtet Joachim Söder an alle Anwesenden: „Es liegt an uns, ob wir aus dieser Weltpremiere herausgehen und daraus etwas Neues machen. Ich habe es mir vorgenommen! Brechen wir auf in eine neue Zeit, hinein in die Gegenwart Schönstatts im 21. Jahrhundert! Danke sehr an alle!“

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