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12. Oktober 2022 | Kommentar der Woche | 

Michael Gerber – Partei ergreifen für den Frieden – weil uns mehr verbindet, als uns trennt


(Foto: Florian Pircher, Pixabay)

(Foto: Florian Pircher, Pixabay)

Kommentar der Woche:

Partei ergreifen für den Frieden
– weil uns mehr verbindet, als uns trennt

Bischof Dr. Michael Gerber, Fulda (Foto: basis-online.net)

Bischof Dr. Michael Gerber, Fulda (Foto: basis-online.net)

 

 

 

 

 

Michael Gerber

Partei ergreifen für den Frieden
– weil uns mehr verbindet, als uns trennt

12.10.2022

Mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an gleich drei Akteure setzt das Nobelpreiskomitee ein klares Signal der Stärkung all jener, die sich für Freiheit und Menschenwürde einsetzen. Ausgezeichnet werden das Center for Civil Liberties in der Ukraine, die Organisation Memorial in Russland sowie – wegen seines Einsatzes für die Demokratie in Belarus – Ales Bialiatski. Der diesjährige Friedensnobelpreis erfasst damit drei Länder, die eine je eigene Rolle im Krieg in der Ukraine spielen. Dabei wird sehr bewusst Partei ergriffen.

Nicht zuletzt angesichts der Raketenangriffe der vergangenen Tage, die gezielt auf die Zivilbevölkerung ausgerichtet sind, kann es für aufgeklärte Menschen hier keine Neutralität geben. Es geht beim Krieg in der Ukraine um existenzielle Werte des Selbstbestimmungsrechts der Völker sowie jedes Einzelnen und um vieles mehr, was eine globale Ordnung in Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit ermöglicht. Dafür stehen gerade diejenigen, die jetzt ausgezeichnet werden.

Die Verleihung des Nobelpreises nicht nur an Menschenrechtler in der Ukraine, sondern auch an Aktivisten in Russland und Belarus, deute ich zugleich als Impuls, um genauer hinzusehen: Bei allem Erschrecken über das Ausmaß der russischen Aggression müssen wir dem Affekt widerstehen, pauschalisierend über ganze Völker zu urteilen. Vielmehr gilt es, differenzierend wahrzunehmen, dass gerade in jenen Ländern, deren Regierungen sich als autoritär und aggressiv gebärden, Menschen unter Einsatz ihres Lebens für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen.

Diesen Menschen Stimme und Gesicht zu geben – wie es die Verleihung des Nobelpreises tut –, stärkt jene demokratie- und freiheitsfördernden Kräfte, auf die es auch langfristig ankommt. Sie zeigen uns in einer zerrissenen Welt, dass uns mit vielen Menschen auch in diesen Ländern mehr verbindet, als uns trennt.

Bischof Dr. Michael Gerber, Fulda

Quelle: www.spurensuche.info
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung


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