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9. September 2022 | Deutschland | 

Auf den Spuren Jesu oder „Der Schwamm ist voll“ – Familienpilgerreise ins Hl. Land


Betlehem in den Morgenstunden - Blick von der Dachterrasse der Unterkunft der Pilgergruppe der Schönstatt-Familienbewegung bei der Israelreise im August 2022 (Foto: Miller)

Betlehem in den Morgenstunden - Blick von der Dachterrasse der Unterkunft der Pilgergruppe der Schönstatt-Familienbewegung bei der Israelreise im August 2022 (Foto: Miller)

Manuela Miller. „Es gibt eine Zeit vor Israel und es gibt eine Zeit nach Israel“, so ein Fazit mancher Israelpilger, die bei der Familien-Pilgerreise der Schönstatt-Familienbewegung vom 19. bis 28. August 2022 mit Pater Stefan Strecker den Spuren Jesu nachgingen. Manche Bibelstellen werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Reisegruppe im Anschluss an diese Erlebnisse in Israel anders hören: Bilder im Kopf und Emotionen im Herzen werden mitklingen.

Vertraut werden mit der ganz anderen Welt des Orients

14 Jugendliche und 19 Erwachsene trafen sich am Flughafen in München, um gemeinsam nach Tel Aviv zu fliegen und das Abenteuer im luxuriösen Pilgerhaus des DVHL (Deutscher Verein vom Heiligen Land) in Tabgha direkt am See Genezareth zu starten. Von dort aus besuchten die Pilger die Wohnhöhle der jungen Heiligen Familie in Nazareth, erfuhren, dass Josef höchstwahrscheinlich Steinmetz war und machten sich mehr vertraut mit der ganz anderen Welt des Orients.

In der Geburtsgrotte durfte die Gruppe "Stille Nacht" singen (Foto: Miller)

In der Geburtsgrotte durfte die Gruppe "Stille Nacht" singen (Foto: Miller)

Bootsfahrt auf dem See Genesareth (Foto: Miller)

Bootsfahrt auf dem See Genesareth (Foto: Miller)

Kamelritt in der Wüste Negev (Foto: Pater Stefan)

Kamelritt in der Wüste Negev (Foto: Pater Stefan)

Die Fahrzeiten nutzt Pater Stefan Strecker für zahlreiche Informationen, Hintergründe und Zusammenhänge (Foto: Miller)

Die Fahrzeiten nutzt Pater Stefan Strecker für zahlreiche Informationen, Hintergründe und Zusammenhänge (Foto: Miller)

Eine besondere Freude: Heilige Messe auf Golgotha um 6:30 Uhr (Foto: Miller)

Eine besondere Freude: Heilige Messe auf Golgotha um 6:30 Uhr (Foto: Miller)

Jerusalem beim Nachtspaziergang (Foto: Miller)

Jerusalem beim Nachtspaziergang (Foto: Miller)

Weitere Stationen waren Kafarnaum, wo die Gruppe Petrus begegnete, eine Bootsfahrt auf dem See Genezareth – „dort tanzten wir sogar und sahen, wie ein Fischer das Netz zum Fang auswirft“, so eine Teilnehmerin – sowie ein feierlicher Gottesdienst in der Kirche mit Bootsaltar in Migdal (Magdala).

„Stille Nacht, Heilige Nacht“ an der Geburtsgrotte

Ein emotionaler Höhepunkt war die besondere Gelegenheit, gemeinsam an der Geburtsgrotte „Stille Nacht, Heilige Nacht“ singen zu dürfen. Die Familienpilgergruppe war kurz vor Schließung der Geburtskirche in Betlehem angekommen und so war sehr wenig los und das Singen erlaubt. In Betlehem wurde bei den Brigitten-Schwestern übernachtet, die die Pilger sehr liebevoll umsorgten.

Der nächste Tag führte in die Wüste. Die bergige, felsige Wüste mit ihrer Weite und Kargheit war sehr beeindruckend. Dass sich hier Menschen gerne zurückgezogen haben, um Gott näher zu sein, schien den Pilgern eher nicht sehr reizvoll. Abends kamen die Pilger schließlich in Jerusalem im Paulushaus an. Direkt am Damaskustor ist die Lage perfekt und die Altstadt lag der Gruppe „zu Füßen“. Von der Dachterrasse der Unterkunft aus ist die Altstadt zu überblicken und das bunte Treiben bis spät in die Nacht zu beobachten und zu hören.

Heiligtümer der drei großen monotheistischen Religionen liegen eng beieinander

Dass die Heiligtümer der drei großen monotheistischen Religionen so eng beieinander sind, ist in Jerusalem besonders deutlich zu erleben und war beeindruckend. Der Besuch des Tempelberges (Islam), der Klagemauer (Judentum) und der Grabeskirche (Christen), war von der Entfernung her ohne Probleme zu bewältigen. Deutlich erlebbar waren auch die Festtage der unterschiedlichen Religionen. War für die Muslime der Freitag ein Feiertag, so wurden die Juden am Samstag zum Gebet aufgerufen und am Sonntag waren die Geschäfte von der Minderheit der Christen geschlossen.

Die Grabeskirche – ein besonderer Ort

Jerusalem birgt einige Überraschungen in sich: Neu war manchen, dass sich in der Grabeskirche sowohl der Felsen des Berges Golgotha, der Salbungsstein sowie das leere Grab befinden. Diese Kirche ist sehr vielfältig. Sie beheimatet einige christliche Ausrichtungen, ist künstlerisch ein Meisterwerk und erstreckt sich über 3 Stockwerke. Interessant ist auch die Tatsache, dass die Franziskaner die meisten Ausgrabungen veranlasst haben und für die Erhaltung der meisten heiligen Orte sorgten.

Die Gruppe kam immer wieder an Stellen und Orte, wo auch ihr Führer, Pater Stefan Strecker, überrascht war, wie sich diese in den letzten Jahren verändert haben. Nach wie vor werde sehr viel renoviert, derzeit unter anderem Teile der Grabeskirche sowie die Dormitio, erweitert oder anders gestaltet. Israel mit seinen zahlreichen Ausgrabungen der vergangenen 20 Jahre verändere sich stark. „Pilger, die vor 20 bis 30 Jahren im Heiligen Land waren, sollten also unbedingt ihre Reise wiederholen, weil sehr viele Erkenntnisse dazugekommen sind und Orte neu gestaltet wurden“, so Strecker.

„Schwitzen für Jesus“

Man könnte diese Pilgerreise auch überschreiben mit „Schwitzen für Jesus“. Kein Tag ging vorbei, an dem nicht alle total verschwitzt waren und die Kleidung einheitlich weiße Schweiß-Spuren zeigte. War beim Kamelritt in der Wüste bei etwa 35 Grad alles noch ok, so waren manche beim sich anschließenden Besuch auf Massada bei vermutlich 45 Grad doch an ihren Grenzen. Ein „erfrischendes“ Bad im Toten Meer mit Wassertemperatur von 36 Grad bei 41 Grad Außentemperatur half da auch nicht wirklich weiter.

Neue Bilder und Vorstellungen von den biblischen Orten

„Als Pilger haben wir nun ein Bild und eine Vorstellung von den Heiligen Orten und können eine Verbindung zu den entsprechenden Bibelstellen herstellen“, so ein Teilnehmer, „doch hauptsächlich ist nun auch unser geistiger Tank gefüllt und wir haben die Herausforderung, diesen ‚gefüllten Schwamm‘ zu Hause im Leben umzusetzen.“ „Wir haben uns geistig volllaufen lassen“, so das Empfinden einer anderen Pilgerin, „und dass das möglich war, lag an unserem Führer Pater Stefan, der überall frei und voller Begeisterung über die geschichtlichen, politischen und theologischen Erkenntnisse und Zusammenhänge berichtete.“

Durch Gebetsdienste, Impulse und Recherchen zu Kamelen, Pilgern in der Geschichte usw. konnten sich auch einige Mitglieder der Reisegruppe ins Programm einbringen. Zum Tagesablauf gehörte die tägliche Hl. Messe, sowie die Abendrunde, bei der die Familien unter sich den Tag mit Hilfe einer Schriftrolle Revue passieren ließen.

Die Beziehung zu Jesus beleben und tiefer wachsen lassen

Neben den unglaublich vielen Informationen und der Wirkung der Heiligen Orte, beeindruckten das fünfmalige Aufrufen zum Gebet des Muezins, das Erlebnis des Suq (Markt / Bazar), die Düfte der Blüten, der Gewürze, die Orangen-, Mango-, Zitronenbäume, Bananen- und Dattelpalmen-Plantagen, die alle mit gezielter Tröpfchen-Bewässerung reichlich Früchte tragen.

„Muss ein guter Christ eine Reise nach Israel unternehmen“, so war eine provokante Fragestellung? Nein, keiner muss diese Reise antreten, um ein guter Christ zu sein. Doch kann sie helfen, die Beziehung zu Jesus zu beleben und tiefer wachsen zu lassen. Jedenfalls durften einige der Gruppe diese Erfahrung machen. Dabei hat jede ihren und jeder seinen persönlichen Begegnungs-Ort mit Jesus, sein Highlight im Heiligen Land – ganz individuell. Manches bleibt noch zu entdecken und beim ein oder anderen Mitglied der Pilgergruppe entwickelte sich der Wunsch, in ein paar Jahren noch einmal nach Israel zu pilgern. Auf jeden Fall war es für die Pilger der Schönstatt-Familienbewegung auch ein besonderes Familienerlebnis, das unvergessen bleiben wird.

Die Israelpilger in Jerusalem (Foto: Miller)

Die Israelpilger in Jerusalem (Foto: Miller)


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