Nachrichten

28. Juni 2022 | Deutschland | 

Im Einsatz für Schüler, Gemeinde und Priester – Oberstudienrat a. D. Monsignore Karlheinz Frühmorgen gestorben


Todesanzeige Msgr. Karlheinz Frühmorgen (Foto: Markus Hauck POW)

Todesanzeige Msgr. Karlheinz Frühmorgen (Foto: Markus Hauck POW)

Hbre. Msgr. Karlheinz Frühmorgen, eine prägende Gestalt des Schönstatt-Priesterbundes und der Schönstattfamilie im Bistum Würzburg, ist am 13. Juni 2022 im Alter von 84 Jahren auf der Palliativstation des Juliusspitals in Würzburg verstorben. Pfarrer Franz Kraft charakterisierte seinen verstorbenen Mitbruder, der lange Jahre geistlicher Beirat der Ackermann-Gemeinde sowie Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorger in der Diözese Würzburg war, in einem Nachruf beim Requiem am 20. Juni 2022 in der Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer in Hammelburg als „einen klar denkenden, mutigen und einsatzbereiten Menschen, der sich selbst nicht schonte, der in all den Jahren seiner schweren Krankheit für uns und für viele andere da war."

Eckpunkte einer geistlichen Laufbahn

Karlheinz Frühmorgen wurde am 29. April 1938 in Bad Neustadt geboren. Nach seiner Priesterweihe am 20. Juli 1963 durch Bischof Josef Stangl in Hammelburg half er kurzzeitig in Mainaschaff und Stockstadt aus, bevor er Kaplan in Großwallstadt wurde. Weitere Kaplanstellen folgten in Aschaffenburg-Mariä Geburt und Gerolzhofen. 1968 wurde er dort zum Pfarrverweser ernannt. Von 1964 bis 1967 war er außerdem Standesleiter der Schönstatt-Mannesjugend.

1969 wechselte er als Religionslehrer an die Realschule in Obernburg. Zusätzlich wirkte Frühmorgen am Untermain ab 1971 als Jugendseelsorger für die Dekanate Obernburg/Klingenberg. Von 1972 bis 1990 war er auch Standesleiter der Schönstatt-Männerliga im Bistum Würzburg, von 1974 bis 1998 auch geistlicher Begleiter (Regiokurat) im Schönstatt-Priesterbund, Deutschland-Mitte.

Mit dem Schuljahr 1978 nahm Frühmorgen seine Tätigkeit als Studienrat am Institut der Englischen Fräulein in Aschaffenburg auf, 1983 wechselte er als Oberstudienrat an das Friedrich-Koenig-Gymnasium Würzburg. Wohnhaft in Oberleinach, half er dort auch in der Seelsorge mit und wurde 1986 Verweser der Pfarrei. Von 1983 bis 1985 war er zusätzlich geistlicher Begleiter der Schüler des Internats Julianum.

Ab 1990 war Frühmorgen sechs Jahre lang Dekanatsbeauftragter für Priester- und Ordensberufe im Dekanat Würzburg - links des Mains. 1995 ernannte ihn Bischof Dr. Paul-Werner Scheele zum geistlichen Beirat der Ackermann-Gemeinde, 1996 auch zum Diözesan-Aussiedler- und -Vertriebenenseelsorger. Im selben Jahr schied Frühmorgen aus dem Schuldienst aus und zog nach Rottendorf.

Engagement für Schönstatt im Bistum Würzburg

Erster Vorsitzender des Schönstattwerks Würzburg war Frühmorgen von 1999 bis 2008. In dieser Funktion kümmerte er sich über Jahre um die Belange des Diözesanzentrums auf der Marienhöhe, Würzburg. Mit großem Weitblick brachte er bereits im Jahr 2000 die Idee der Gründung einer Stiftung ein und verfolgte diese mit Nachdruck und hohem persönlichen Einsatz. Im November 2002 wurde die Stiftung „Schönstatt in Franken“ mit einem Festakt offiziell errichtet. Einen beträchtlichen Teil des Stiftungskapitals brachte Karlheinz Frühmorgen durch seine vielen Kontakte ein.

Freiheit – Bindung – Geistpflege: ein Impuls mit Zukunft

Der Verstorbene hat sich u.a. besonders für die Vernetzung der Schönstätter Bundesgemeinschaften engagiert. Zum 75-jährigen "Hörde-Jubiläum" am 20. August 1994 hat er einen bemerkenswerten Vortrag über „die Bindungsformen des Bundes und ihre Auswirkungen“ gehalten, der 1995 in der Schrift „Die Kirche der Zukunft in uns kristallisiert“ vom Schönstatt Frauenbund veröffentlicht wurde. Frühmorgen fasst darin die originelle Bindungsform der Schönstatt-Bundesgemeinschaften in der altbekannten Formel „Freiheit – so viel wie möglich, Bindung – so viel wie nötig und Geistpflege – auf allen Ebenen!“ zusammen. Es sei auffällig, „wie wenige Menschen heute – und keinesfalls nur junge!“ – fähig und bereit sind, sich zu binden“, so Frühmorgen weiter. Heute sei „der Drang nach persönlicher Freiheit zunehmend gebunden an eigene Vorstellungen“ und werde zur „autonomen, von allen äußeren Einflüssen und Maßstäben sich abschirmenden Selbstbestimmung.“ Deshalb sei „der freiheitliche Charakter im Bund stets im Zusammenhang mit dem Verantwortungsbewusstsein vor Gott und gegenüber dem Menschen und der Gemeinschaft zu sehen“ eine Haltung, die in den Schönstatt Bundesgemeinschaften statt durch „äußere Verpflichtung“ durch „innere Verbindung und Anbindung“ und verknüpft mit „Hochherzigkeit, mit Großmut und Familiensinn“ erreicht werden soll. Die Spannung zwischen Freiheit und Bindung sei heute besonders intensiv zu erfahren. Das „freiheitliche Lebensgefühl“ treffe Politik, Gesellschaft und Kirche in gleicher Weise. Deshalb betone Schönstatt von Anfang an „die Eigenverantwortlichkeit des Menschen als eines von Gott gewollten Individuums ganz besonders“, was die Übernahme von Verantwortung bedeute, was bedeute entscheidungsfähig zu werden, Vertrauen zu schenken und sich selbst zu erziehen, bzw. erziehen zu lassen. Sich an Idealen zu orientieren, hochherzig zu denken und solidarisch zu handeln, nennt er in diesem Zusammenhang als weitere Haltungen, die sich aus der „Geistpflege“ und aus dem Liebesbündnis mit der Gottesmutter Maria ergeben. Im Bund mit Maria und wie sie als „Werkzeuge des Heiligen Geistes“ sei es für Christen heute die Aufgabe, Christus in die Welt zu bringen. Unsere Zeit brauche „neue Heilige“, so zitiert Frühmorgen Pater Kentenich, „begeisterte und begeisternde, überzeugte und überzeugende, mitreißende, ganze Menschen, neue Christen.“

Kirchliche Würdigung seines apostolischen Dienstes

Papst Johannes Paul II. würdigte die langjährige verdienstvolle Arbeit Karlheinz Frühmorgens am 3. Dezember 2002 mit der Verleihung des Titels Monsignore. Seit September 2012 war Frühmorgen im Ruhestand. Zugleich erhielt er einen Seelsorgsauftrag für seelsorgliche Kontakte zu den Bistümern in Mittel- und Osteuropa sowie als mitarbeitender Priester für die Seelsorge in der Diözese Würzburg.

Einer, der sehr intensiv den persönlichen Kontakt pflegte

Wie Pfarrer Franz Kraft in seinem Nachruf weiter ausführte, wird Karlheinz Frühmorgen in der Gemeinschaft des Schönstatt-Priesterbundes durch die Vorbereitung und Durchführung der Vigil- und Einweihungsfeier des Kanaan-Patris-Heiligtums, der Schönstattkapelle im Garten des Vaterhauses der Gemeinschaft, in Schönstatt, Vallendar, in besonders lebhafter Erinnerung bleiben. Darüber hinaus habe er wichtige Beiträge zur Erstellung der Satzung der Gemeinschaft geleistet. Am meisten aber bleibe sein Einsatz als Seelsorger für Priester in Erinnerung, so Kraft. „Er hat die persönlichen Kontakte zu den Mitbrüdern als Regiokurat sehr intensiv gepflegt. Er hat es sich nicht nehmen lassen, alle Brüder von Berlin über Erfurt, Würzburg, Limburg, Mainz, Speyer und Trier persönlich zu Hause zu besuchen. Nicht zu vergessen, die vielen Telefongespräche – oft zu später Abendstunde.“

Das Requiem für den Verstorbenen wurde am Montag, 20. Juni 2022 in der Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer in Hammelburg gefeiert. Es schloss sich die Beisetzung auf dem Friedhof in Hammelburg an.


Top