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31. Mai 2022 | Deutschland | 

Maiandacht mit Predigt zum Thema Frieden auf dem Bamberger Marienberg


Maiandacht mit Predigt am 22. Mai 2022 beim Schönstatt-Heiligtum der Verbundenheit auf dem Marienberg, Diözese Bamberg (Foto: Vroni Freitag)

Maiandacht mit Predigt am 22. Mai 2022 beim Schönstatt-Heiligtum der Verbundenheit auf dem Marienberg, Diözese Bamberg (Foto: Vroni Freitag)

Renate Siebenkäs/Hbre. Am Sonntag 22. Mai hatte die Schönstatt-Bewegung im Bistum Bamberg zu einer Maiandacht beim Gnadenbild der Dreimal Wunderbaren Mutter und Königin von Schönstatt (MTA) im Schönstattheiligtum auf dem Marienberg, Scheßlitz, eingeladen. Etwa 300 Gläubige kamen zu dieser Maiandacht mit Predigt, die bereits auf eine lange Tradition zurückblicken kann.

Klage-Kyrie

Unter dem Thema „Bei dir schweigen die Waffen – Maria, Königin des Friedens“, führte Pfarrer Andreas Hornung durch die Maiandacht und stellte gleich zu Beginn einen Bezug zur ukrainischen Stadt Mariupol her. Übersetzt heißt dieser Ort, der inzwischen weitgehend zerstört sei und deren Bewohner unbeschreibliches Leid zu erdulden hätten „Stadt Mariens“. In einem Klage-Kyrie wurde die ganze Not dieses Krieges als Anliegen vor Gott gebracht.

Diözesanpräses Martin J. Emge (Foto: Vroni Freitag)

Diözesanpräses Martin J. Emge (Foto: Vroni Freitag)

Vorbild Spitzengespräch zwischen Gott und Menschen

Diözesanpräses Martin Emge, der über den Besuch des Erzengels Gabriel bei Maria predigte, regte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, im eigenen Leben an diesem Spitzengespräch zwischen Gott und Menschen, wie er es nannte, Maß zu nehmen. Gott habe mit der Menschheit einen neuen Anfang setzen wollen. Jesus, Gottes Sohn, der Fürst des Friedens, der König des Universums, sollte die Welt erlösen. Dafür wollte er Maria, als Repräsentantin der ganzen Menschheit gewinnen, weshalb er den Erzengel zu Maria sandte, der in einem Dialog ein Bündnis erreichen sollte. Maria habe ihre Fragen eingebracht und der Engel habe geduldig alle Fragen beantwortet. Schließlich habe dieser Dialog mit dem Ergebnis der Zusage Mariens geendet: Ja, ich bin bereit, als Dienerin des Herrn, eigene Vorstellungen zurückzustellen und dem größeren Ziel, dem Frieden zu dienen. So sei es Gott möglich gewesen nicht im Triumph, im Pompösen, als Star, der im Rampenlicht steht, in die Welt zu kommen, sondern im Gegenteil. Er sei ganz unscheinbar und klein in der Welt erschienen. Und doch sei er gekommen, um den Frieden zu schenken.

In den politischen „Spitzengesprächen“ fehle diese Dialogbereitschaft derzeit leider. Es bestehe der Eindruck, dass die Konfliktparteien vor allem die Niederlage des Gegners als Ziel sehen. Echte, offene Kompromisse könnten so nicht entstehen. „Abrüstungsgespräche, Spitzengespräche – an Gott orientiert – beginnen dort, wo genau hingehört wird“, so Emge. „Wo ich meine Verletzungen ansprechen kann und auch die Verletzungen meines Gegenübers ernst nehme und Antworten auf die Fragen suche: Wo können wir uns treffen? Wie können wir mit kleinen Schritten aufeinander zugehen?“ Dabei könne es nicht um Sieger und Besiegte gehen, denn dann sei kein echter Friede möglich. Domkapitular Emge regte die Zuhörerinnen und Zuhörer an, in diesem Sinne auch Konfliktsituationen im persönlichen Leben anzugehen.

Das Schönstatt-Heiligtum der Verbundenheit auf dem Marienberg, Scheßlitz, Erzbistum Bamberg (Foto: Vroni Freitag)

Das Schönstatt-Heiligtum der Verbundenheit auf dem Marienberg, Scheßlitz, Erzbistum Bamberg (Foto: Vroni Freitag)

„Schönstättisches Urgewächs“ feiert 100. Geburtstag auf „ihrem Berg“.

Am Ende der Maiandacht würdigte Diözesanpräses Martin J. Emge Renate Lell anlässlich ihres 100. Geburtstages. Neben anderen Stationen ihres Lebens machte er deutlich, dass die Jubilarin nach der Entscheidung der Schönstattfamilie am 31. Juli 1996 für den Marienberg als Ort für das „Bamberger“ Heiligtum von der ersten Stunde an tatkräftig beim Aufbau des Zentrums und der Schönstattfamilie mitwirkte. 14 Jahre habe sie die „Schönstatt-Krankenliga“ im Erzbistum Bamberg, eine Gemeinschaft für Kranke und Behinderte Menschen, geleitet und zweimal jährlich Senioren und Kranke zu Besinnungstagen eingeladen.

Renate Lell feiert ihren 100. Geburtstag bei der Maiandacht auf dem Marienberg (Foto: R. Siebenkäs)

Renate Lell feiert ihren 100. Geburtstag bei der Maiandacht auf dem Marienberg (Foto: R. Siebenkäs)

Emge dankte ihr für unzählige Beiträge und Einsätze, die Renate Lell für und mit ihrer Schönstattfamilie geleistet habe. „Entflammt für die Muttergottes wirkt sie als Vorbild gelebter Solidarität mit einem hohen Gottvertrauen“, so der Diözesanpräses. Das komme auch in ihrem Lieblingsgebet zum Ausdruck: „Ich weiß, dass du mein Vater bist!“ Er überreichte der Jubilarin ein Fotobuch: “Mein Berg – für Renate Lell zum 100. Geburtstag“, das die Anfänge im Hedwigsheim in Bamberg aufzeigt, über die Bauzeit des Reinischhauses berichtet, Bau und Einweihung des Heiligtums der Verbundenheit dokumentiert und Ereignisse ganz aktuell bis zum 1. Mai 2022 festhält.

Die Gottesmutter ist mein A und O

Renate Lell bedankte sich mit einer spontanen Rede. Sie sei von der Gottesmutter geführt. „Sie ist mein A und O. Am Morgen beginne ich mit einem Gespräch mit IHR und bitte sie, dass sie mich den ganzen Tag über an ihrer sicheren Hand führen möge. Den Abend beende ich mit der kleinen Weihe und sage ‚Gute Nacht!‘ zur Gottesmutter und schließe in dieses Gebet alle mit ein, die ich in meinem Herzen trage.“ Sie wünsche allen Anwesenden, sich „nicht immer gleich bei jeder Gelegenheit aus dem Schlitten hauen oder in die Knie zwingen“ zu lassen. Gotteskinder und Marienkinder seien doch stark und an der Hand Mariens sicher und geborgen. „Wir brauchen keine Angst zu haben. Anders kann es doch nicht sein, denn eines ist uns gewiss! Ein Marienkind geht nie, nie, niemals verloren.


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