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24. Mai 2022 | Deutschland | 

Bindungsfähigeit als Herausforderung unserer Zeit – Pilgerfahrt nach Schönstatt


Pilgergottesdienst bei der Männerwallfahrt in Schönstatt beim Tabor-Heiligtum auf dem Marienberg (Foto: Dillinger)

Pilgergottesdienst bei der Männerwallfahrt in Schönstatt beim Tabor-Heiligtum auf dem Marienberg (Foto: Dillinger)

Pedro M. Dillinger/Hbre. In diesem Jahr konnte die Schönstatt-Männer-Gruppe aus Oberkirch am 22. Mai 2022 endlich wieder zur Wallfahrt nach Schönstatt, zum Männerzentrum auf dem Marienberg einladen. Zur traditionellen Männerwallfahrt in Schönstatt, Vallendar, kamen etwa 70 Männer und Frauen aus verschiedenen Diözesen, unter ihnen die 44 Pilgerinnen und Pilger aus dem Raum Offenburg, Rench-, Achertal und Bühler Rebland. Ziel der Wallfahrt war das sogenannte Tabor-Heiligtum auf dem Marienberg.

Predigt: Pater Elmar Busse ISch (Foto: Dillinger)

Predigt: Pater Elmar Busse ISch (Foto: Dillinger)

In eine lebendige Beziehung mit Gott kommen

Bei herrlichem Wetter versammelten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor der Schönstatt-Kapelle und feierten zusammen mit Pater Elmar Busse ISch, Dernbach, Gottesdienst. In seiner Predigt brachte Pater Elmar Busse ISch den Zuhörerinnen und Zuhörern zu Bewusstsein, wie sehr es dem Schönstatt-Gründer Pater Josef Kentenich ein Anliegen war, Menschen zu helfen in eine lebendige Beziehung mit Gott zu kommen. Dabei sei sein bevorzugter Ansatz gewesen: „Bindung an Gott durch Bindung an die Geschöpfe“, ein Ansatz, mit dem seiner Zeit nicht nur der kirchliche Visitator Pater Sebastian Tromp SJ Schwierigkeiten gehabt habe. Kentenich habe vom „Bindungsorganismus“ als Notwendigkeit für das Bestehen in der heutigen Zeit gesprochen. Forschungen der Kinderpsychologen John Bowlby und Mary Answorth nach dem Zweiten Weltkrieg hätten die personale Bindung als eines der Grundbedürfnisse des Menschen beschrieben, eine Erkenntnis, die heutzutage unter Psychologen und Pädagogen eine unbestrittene Größe sei. „Aber“, so Busse, „und das ist das große Paradox der letzten Jahrzehnte – trotz dieses Bindungsbedürfnisses gibt es immer mehr Menschen, die eine ausgesprochene Bindungsangst haben bzw. Beziehungsvermeider sind.“

Gefragt ist „Bündniskultur“

Josef Kentenich habe diese Entwicklung vorhergesehen und schon damals kritisiert, „dass die offizielle Kirche diese Probleme weder in ihrer Tragweite sah, noch in ihrer Pastoral genügend berücksichtigte. Die Warnung Pater Kentenichs brachte nicht eine Wende in der Seelsorge sondern ihm eine 14jährige Verbannung durch das Heilige Offizium.“

„Bündniskultur“, also ein Netz von vielfältigen natürlichen und übernatürlichen Bindungen zu pflegen und zu vertiefen, sei das, was Schönstatt heute für eine zukunftsfähige Kirche einbringen möchte. Damit sei gemeint, was in der Schlusserklärung des 3. Europäischen Familienkongresses der Schönstatt-Familienbewegung 2010 so formuliert worden sei: „Bei aller Freude an Mobilität – Binde dich an Orte! Bei aller Freude an Individualität – Binde dich an Menschen! Bei aller Freude an Toleranz – Binde dich an Werte! Bei aller Freude an Weltgestaltung – Binde dich an Gott! Baut mit an einer neuen Bündniskultur.“

Die Pilgergruppe aus dem Erzbistum Freiburg am Pater-Kentenich-Haus auf Berg Schönstatt (Foto: Dillinger)

Die Pilgergruppe aus dem Erzbistum Freiburg am Pater-Kentenich-Haus auf Berg Schönstatt (Foto: Dillinger)

Sorgen und Anliegen Maria anvertrauen

Zum weiteren Programm der Männerwallfahrt gehörte nach einem reichhaltigen Mittagessen ein Fußpilgerweg zur Urquelle Schönstatts , dem sogenannten Urheiligtum. Dort hatte Pater Kentenich als junger Priester mit einer kleinen Gruppe von Jugendlichen Schönstatt 1914 gründet mit einer Weihe an die Gottesmutter Maria. In diesen Vorgang schalteten sich die Pilgerinnen und Pilger ein. Zum Abschluss gab es eine feierliche Maiandacht mit eucharistischem Segen und ein Besuch der Anbetungskirche auf Berg Schönstatt, wo die Wallfahrer eingeladen waren alle Sorgen und Anliegen, besonders das Anliegen des Friedens der Gottesmutter anzuvertrauen. Mit der Erfahrung einer guten Pilgergemeinschaft und gestärkt mit dem Reisesegen ging es mit frohem und erfülltem Herzen wieder zurück in den Alltag.


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