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15. März 2022 | Deutschland | 

Vor 80 Jahren begann am 13. März die Internierung von Pater Josef Kentenich im Konzentrationslager Dachau


Gedenkgottesdienst mit Weihbischof Dr. Josef Graf, Regensburg in der Karmel-Kirche der KZ-Gedenkstätte Dachau (Foto: Kiess)

Gedenkgottesdienst mit Weihbischof Dr. Josef Graf, Regensburg in der Karmel-Kirche der KZ-Gedenkstätte Dachau (Foto: Kiess)

Hbre. In Erinnerung an die Ankunft Pater Josef Kentenichs im Konzentrationslager Dachau am 13. März vor 80 Jahren, hatte die Schönstatt-Bewegung am Sonntag. 13.3.2022, zu einem Gedenkgottesdienst mit Weihbischof Dr. Josef Graf, Regensburg, in die heutige KZ-Gedenkstätte Dachau eingeladen. Als Kontrapunkt zur aktuellen Situation in der Ukraine und in anderen Kriegsgebieten oder zur Ankunft des Häftling Nr. 29392 im Konzentrationslager erlebten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den strahlend blauen Himmel an diesem Erinnerungstag.

Weihbischof Graf ging in seiner Predigt genau auf diesen Kontrast zwischen der Realität des Konzentrationslagers auf der anderen Seite und der Feier des zweiten Fastensonntages ein, der das „Taborereignis“, die Verklärung Jesu, in den Fokus stellt. Erst wer mit gläubigem Blick tiefer schaue, so führte er in der Predigt aus, könne erkennen, wie auch die liturgischen Lesungen dieses Sonntags zur Erfahrung Pater Kentenichs passen.

Eine Dornenkrone ist das beherrschende Symbol der Todesangst-Christi-Kapelle, die am Ende der "Lagerstraße" der KZ-Gedenkstätte Dachau zu finden ist (Foto: Rausch)

Eine Dornenkrone ist das beherrschende Symbol der Todesangst-Christi-Kapelle, die am Ende der "Lagerstraße" der KZ-Gedenkstätte Dachau zu finden ist (Foto: Rausch)

Glockentrurm in der KZ-Gedenkstätte (Foto: Rausch)

Glockentrurm in der KZ-Gedenkstätte (Foto: Rausch)

Statio am Zugangsblock 13 (Foto: Rausch)

Statio am Zugangsblock 13 (Foto: Rausch)

Statio am Zugangsblock 13 (Foto: Rausch)

Statio am Zugangsblock 13 (Foto: Rausch)

Ein Leidensweg der fruchtbar geworden ist

Die Lesung aus dem Paulusbrief könne z.B. eine Erinnerung daran sein, dass Pater Kentenich beim Schriftverkehr aus dem KZ hinaus aus Gründen der Tarnung den Namen Paulus für sich verwendet habe. Die Biblische Erzählung der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor, sei umrahmt „von den Ankündigungen des Leidens- und Kreuzweges Jesu“, so Weihbischof Graf. „Ja, das Lichterlebnis auf dem Berg, ist umgeben von den düsteren Hinweisen Jesu darauf, dass er den Menschen ausgeliefert wird und den Weg des Kreuzes gehen muss.“ Für Pater Kentenich sei die Zeit im Konzentrationslager „zweifellos ein furchtbarer Kreuzweg gewesen“. Er habe Krankheit, Hunger und Todesgefahr am eigenen Leib und bei seinen Mitgefangenen zu erleiden gehabt und auch nicht gewusst, ob er den nächsten Tag erleben würde. Doch im Leben Pater Kentenichs in Dachau gäbe es auch diese andere Seite, sozusagen eine geistliche Innenseite: „Pater Kentenich ist auf seinem harten Kreuzweg hier im Konzentrationslager in Dachau immer mehr in die Ergebenheit in den Willen Gottes und in die Christusnachfolge hineingereift.“ Sein Leidensweg in Dachau sei fruchtbar geworden, so der Prediger. „Sein Kreuzweg im Konzentrationslager ist zu einem Heilsweg geworden für viele.

In der Lesung sei von der „Heimat im Himmel“ die Rede gewesen und die christliche Jenseitshoffnung glaube an die leibliche Auferstehung. „Der auf den Kreuzwegen oft genug geschundene, ja gemarterte Leib des Menschen soll hineinverwandelt werden in die Herrlichkeit des österlichen Lebens.“ Hier treffe sich die Botschaft des Paulus mit dem Evangelium von der Verklärung Jesu. „Die Verklärung ist eine Wegetappe, eine lichte Rast auf dem Weg Jesu hin zum Kreuz. Eine Erfahrung die etwas vom endgültigen Ostersieg aufleuchten lässt“, so Weihbischof Graf.

Gebet um den Frieden

Kurzfristig war der Gottesdienst wegen der Kälte und dem gesperrten Durchgang zur KZ-Gedenkstätte in die Kirche des Karmel verlegt worden. Die wegen der Covid-Maßnahmen auf 20 Personen begrenzten Plätze waren gerade ausreichend, sodass niemand vor der Türe ausharren musste. Nach der hl. Messe konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den verschiedenen Schönstatt-Gemeinschaften, aufgrund der Großzügigkeit einer Karmelitin, die das Tor öffnete, in der KZ-Gedenkstätte eine kurze Statio am Block 13 (Zugangsblock) erleben und sich am Block 26 an die Lagerkapelle erinnern. In der Todesangst-Christi-Kapelle wurde noch intensiv um Frieden gebetet und auf Wunsch eines Teilnehmers voll Vertrauen das Lied „We shall overcome …“ gesungen.

Filmgespräch und internationale Begegnung digital

Abends gab es noch ein digitales Filmangebot „Arche und Leuchtturm“. Dieser Dokumentarfilm über Pater Kentenich im KZ Dachau führte zu einem regen Austausch. Bei dieser internationalen „Begegnung“ innerhalb der Schönstattfamilie konnten Anton Pfaffenzeller und Sr. M. Elinor Grimm von der Erfahrung des Vormittages berichten.

Am vorausgehenden Freitag, 11.3.2022, gab es bereits die Möglichkeit, sich durch die Teilnahme an einem „digitalen Kreuzweg“ auf die Erinnerung an die Ereignisse vor 80 Jahren einzustimmen. 1942 war es ein Freitag als Pater Kentenich in Dachau ankam. Der Priester und Mithäftling Pater Kentenichs, Heinz Dresbach, war als Zeitzeuge mehrmals zu hören, wie er Jahre später eine Schönstattgruppe in Dachau anhand des Kreuzweges durch die Gedenkstätte führte.

Mehr Informationen

  • Das digitale Kreuzwegangebot wird wiederholt:
    am Sonntag 27.3., 20-21 Uhr
    und am 6.4., 15-16 Uhr
    (Zugangsdaten im Flyer)
  • Der 25 minütige Film „Arche und Leuchtturm“ wird am 6. April um 20 Uhr ebenfalls nocheinmal gezeigt
    (Zugangsdaten im Flyer)
  • DOWNLOAD: Flyer (pdf)
Unter Verwendung eines Beitrages von Sr. M. Elinor Grimm

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