Nachrichten

27. Januar 2022 | International | 

Mit knorrigem Pilgerstock statt Bischofsstab zu Besuch im neuen afrikanischen Heiligtum an der Grenze zwischen Sahelzone und Urwald


Mit knorrigen Pilgerstäben auf dem Weg zum Marienheiligtum in Marza, Kamerun (Foto: Baumberger)

Mit knorrigen Pilgerstäben auf dem Weg zum Marienheiligtum in Marza, Kamerun (Foto: Baumberger)

Hbre. „Den Bischofstab mit einem knorrigen Pilgerstock eintauschen“, dieses Schauspiel prägte in den Tagen um das Epiphaniefest die Stadt Ngaoundéré und den wachsenden Wallfahrtsort Marza im Norden Kameruns. Aus Anlass des 40jährigen Jubiläums der Diözese Ngaoundéré und des 30. Todestages des Erzbischofs von Garoua, Yves Plumey OMI, der am 3. September 1991 in seinem Haus in Marza ermordet wurde, trafen sich die Bischöfe Kameruns zu ihrer Jahrestagung in Ngaoundéré. Der feierliche Eröffnungsgottesdienst des Bischofstreffens wurde auf dem Vorplatz der sich im Bau befindlichen Kirche des Wallfahrtsheiligtums in Marza gefeiert.  

Nach dem feierlichen Eröffnungsgottesdienst der Kamerunischen Bischofskonferenz am 10. Januar 2022 in der Baustelle der werdenden Basilika "Unserer Lieben Frau - Königin der Apostel"  (Foto: Baumberger)

Nach dem feierlichen Eröffnungsgottesdienst der Kamerunischen Bischofskonferenz am 10. Januar 2022 in der Baustelle der werdenden Basilika "Unserer Lieben Frau - Königin der Apostel"  (Foto: Baumberger)

Ein nationaler Marienwallfahrtsort: Unsere Liebe Frau, Königin der Apostel

„Beim feierlichen Eröffnungsgottesdienst am 10 Januar auf der Esplanade des Heiligtums lag es an mir, die neue Bischofsgeneration in die 130-jährige kamerunisch/tschadische Kirchengeschichte und das geistliche Profil des neuen Wallfahrtsortes Marza einzuweihen“, so Pfarrer Alois Baumberger, Verantwortlicher für den Wallfahrtsort. Baumberger, ein Schweizer Missionar, der zur Gemeinschaft des Schönstatt-Priesterbundes gehört und seit mehr als 40 Jahren im Tschad und in Kamerun lebt und arbeitet, hat vor 10 Jahren vom damaligen Bischof der Diözese Ngaoundéré, Joseph Djida OMI, den Auftrag bekommen, das Projekt eines Nationalen Wallfahrtsortes in Marza wieder aufzunehmen, das 1949 von der Kameruner Bischofskonferenz an Erzbischof Yves Plumey übergeben wurde. Plumey hatte zunächst in Ngaoundéré eine Basilika als Wallfahrtskirche gebaut. Nachdem diese vor 40 Jahren zur Kathedrale und zum Bischofssitz erhoben wurde, hatte er als neuen Standort für das Nationalheiligtum in der Peripherie von Ngaoundéré den „heiligen Berg“ von Marza gefunden. Mit seiner Ermordung war das Projekt des Nationalen Marienwallfahrtsortes zunächst in Vergessenheit geraten.

Zugang zur Basilika, deren Apsis ein großes Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt ziert (Foto: Baumberger)

Zugang zur Basilika, deren Apsis ein großes Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt ziert (Foto: Baumberger)

Die Größe der Kirche lässt sich hier erahnen (Foto: Baumberger)

Die Größe der Kirche lässt sich hier erahnen (Foto: Baumberger)

Vorbereitung zur Beichte auf dem "biblischen Weg" (Foto: Baumberger)

Vorbereitung zur Beichte auf dem "biblischen Weg" (Foto: Baumberger)

„Der neue Wallfahrtsort ‚Unsere Liebe Frau, Königin der Apostel‘ entsteht an einem Ort, der zwei große Kapitel der Evangelisierung Kameruns verbindet. Die Evangelisierung des Südens durch die Pioniergruppe der Pallottiner unter Bischof Heinrich Vieter ab 1890 und die Mission Tschad-Nordkamerun durch die Pioniere der Oblaten unter Bischof Yves Plumey ab 1946“, so Alois Baumberger weiter. „Er ist geprägt von einem biblischen Meditationsweg, einem marianischen Weg, einem Kreuzweg und einem „Auferstehungsweg“, die alle den Berg hinauf zum Heiligtum führen. Aber der werdende Wallfahrtsort präsentiert sich auch als Begegnungs-, Bildungs- und Pilgerzentrum mit seinen sozialen, karitativen und kulturellen Einrichtungen.“

Unterwegs mit knorrigen Pilgerstöcken

Während ihres Bischofstreffens hatten die Bischöfe einen „Exkursionstag“, an dem sie das weitläufige Wallfahrtszentrum erkunden konnten: Meditationswege, Gästehaus im Aufbau, Atelier zur Herstellung der Kirchenfenster, Gartenbau, Viehwirtschaft, Herstellung und Verkauf natürlicher Gesundheitsprodukte auf der Basis der Heilpflanze Artemisia, natürlich auch Schulen und Krankenstation. „Unser derzeitiger Bischof Emmanuel Abbo hatte die geniale Idee, dass wir für diesen Tag für jeden Bischof und ihre Sekretäre einen unvollkommenen, rudimentären Pilgerstock bereitstellen. Diese knorrigen Pilgerstöcke mit aufgeklebtem Marienbild und der Aufschrift ‚Sanctuaire Marza‘ war ein totaler Erfolg!“, so Pére Alois, wie er vor Ort genannt wird. „Natürlich kamen die Exzellenzen auch wegen unseres Artemisia-Tees mit Zutaten und andern Naturheilprodukten.“

"Die Seele des Pilgerortes" wirkt sich auf die Seelensituation des Pilgers aus.

In Marza falle auf, so Alois Baumberger, dass sich Besucher oder Pilger oft an bestimmten Plätzen des Pilgerortes sehr wohl fühlten. Sie spürten den Atem eines heiligen Ortes. Sie fühlten sich angezogen und hätten den Wunsch, an diesen Orten zu bleiben, um sich zu regenerieren. „Sie entdecken einen Ort, der ihre Seele bereichert. Der Mensch ist ein multidimensionales Wesen und mit einer biodynamischen Sphäre umhüllt, die ihn sensibel macht, um solche Orte zu entdecken, mit denen er sich verbunden oder in Gemeinschaft fühlt“, so der Wallfahrtspfarrer. Im nationalen Heiligtum Marza spüre man die besonderen Kräfte rund um die Quelle, die den Brunnen speise. Aber auch die „Hüter des Ortes“, Felsformationen, die die Umrisse eines menschlichen Gesichts mit Augen, Ohren und Mund haben, seien solche Orte. „Die Pilger sagen: Wenn du dich ihnen näherst, sehen sie dich, hören dir zu und stellen dir Fragen, wie z. B.: Was ist der Zweck deiner Anwesenheit?“ Andere Energiepunkte seien die Mariengrotte, das große Kreuz, der Marienweg und sehr stark die Gruppe der Gipfel und Höhlen hinter der Einsiedelei, wo man sehr gut zur Ruhe und innerem Frieden finden könne. „Diese großen und kleinen Pilgerstätten sind mit ihren Energiepunkten wie Speicher oder Batterien mit großer Kraft, wo sich Pilger und Besucher immer wieder aufladen lassen können.“

Nichts ohne dich, nichts ohne uns

Am Marienweg, der sich den Berg hinaufschlängelt und auf dem Pilger die verschiedenen Stationen des Lebens Mariens betrachten können, heißt es bei der Station Hochzeit zu Kana: „Das Heiligtum in Marza ist ein kleines Kana, ein Hochzeitssaal, in dem eine neue Liebesgeschichte beginnt. Dort geht der Wein nie zu Ende, weil viele der Pilger die Krüge füllen; sie füllen sie mit Vertrauen, bis sie überlaufen. Das Feuer der Liebe und Freude erlischt nicht, weil viele Menschen ihren ‚Brennstoff‘, ihre erlebten Schmerzen, ihren Mut für einen neuen Anfang, … mitbringen. Wesentlich ist: ‚Was er euch sagt, das tut‘. Denn der Wert des vertrauensvollen Gebets, der Wert unserer kleinsten Handlungen, wenn sie im Glauben und in der Liebe getan werden, ist groß. Kein Beitrag ist zu klein. Nichts ohne dich, nichts ohne uns.“

Unterstützung

Pfarrer Alois Baumberger kann man bei vielen Initiativen unterstützen: Beim Weiterbau und bei der Ausstattung der Wallfahrtskirche und des Gästehauses; beim Ausbau der Ateliers für Volksgesundheit und Umwandlung von Obst und Pflanzen, für Kirchenfenster und sakrale Kunst sowie deren Ausstattung mit Equipment - diese Ateliers gehören zum Bildungszentrum und helfen auch, den alltäglichen Unterhalt des Wallfahrtsbetriebes mitzufinanzieren.

  • Spendenkonto in Deutschland: Sparkasse Koblenz, IBAN: DE23 5705 0120 0004 0125 63, BIC: MALADE51KOB - Stichwort: Alois Baumberger, Kamerun
  • Kontaktadresse: Père Alois Baumberger, Centre de pèlerinage, B.P.513, Ngaoundéré-Marza, Cameroun – E-Mail: aloisbaumberger@yahoo.com
Pfr. Alois Baumberger bei seiner ersten heiligen Messe auf dem Berg von Marza vor 10 Jahren (Foto: privat)

Pfr. Alois Baumberger bei seiner ersten heiligen Messe auf dem Berg von Marza vor 10 Jahren (Foto: privat)


Top