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9. November 2021 | Deutschland | 

„Bei mir beißen die Nazis auf Granit.“ – Reinisch-Ausstellung in Bochum


Reinisch-Ausstellung in der Heimkehrer Dankeskirche in Bochum-Weitmar-Mark (Foto: Salmen)

Reinisch-Ausstellung in der Heimkehrer Dankeskirche in Bochum-Weitmar-Mark (Foto: Salmen)

Hbre. Vom 7. November bis 3. Dezember ist in der Heimkehrer Dankeskirche in Bochum-Weitmar-Mark eine Ausstellung zu Pater Franz Reinisch zu sehen. Auf 14 Schautafeln wird sein Leben und Leiden vorgestellt. „Franz Reinisch ist in der deutschen Öffentlichkeit, aber auch in der Katholischen Kirche weitgehend unbekannt“, so Hajo Salmen, der die Ausstellung in der Heimkehrer Dankeskirche organisiert hat, die sich als Mahnmal für Frieden und Versöhnung versteht. „Dabei verdient es dieser Märtyrer aus der Zeit des NS-Terrors, als vorbildlicher Widerstandskämpfer präsentiert zu werden.“

Ein tiefer Glaube als Grundlage für eine mutige Gewissensentscheidung

Franz Reinisch wurde 1903 in Österreich geboren und trat 1926 der Gemeinschaft der Pallottiner bei. Er wirkte vor allem im süddeutschen und südwestdeutschen Raum als Prediger und Leiter von Einkehrtagen. Schon früh bekannte er sich als scharfer Gegner Hitlers und der NS-Diktatur, was zu einem Rede- und Predigtverbot führte. Als er 1942 zur Wehrmacht eingezogen werden sollte, verweigerte er als einziger Priester aus Gewissensgründen den Eid auf Adolf Hitler. Er wurde daraufhin vom Reichskriegsgericht  in Berlin zum Tode verurteilt  und am 21. August 1942 in Brandenburg/Havel hingerichtet. Der Gefängnispfarrer, der ihn in seinen letzten Lebenswochen begleitete, berichtete über den tiefen Glauben, der der mutigen Gewissensentscheidung zugrunde lag. Die Briefe aus der Todeszelle an seine Familie belegen ebenso diese Haltung.

Franz Reinisch war mit dem Gelsenkirchener Vikar Heinrich König befreundet, der das Nazi-Regime ebenso verachtete und in Dachau ein qualvolles Ende fand. Reinisch besuchte ihn in Gelsenkirchen und soll hier nach Aussage der Schwester Königs den Satz gesagt haben: „Bei mir beißen die Nazis auf Granit.“

Ausstellung

  • Information auf der Internetseite der Kath. Gemeinde St. Franziskus, Bochum-Weitmar
  • Die Ausstellung kann sonntags nach der 10 Uhr-Messe und mittwochs von 18 – 19.30 Uhr sowie nach Vereinbarung besichtigt werden.
  • Anmeldung/Information bei Hajo Salmen: E-Mail: hajosalmen@aol.com, Tel.: 0234 473593
  • Ausstellungsdauer: vom 07.11. bis zum 03.12. 2021
  • Ausstellungsort:
    • Heimkehrer Dankeskirche, Karl-Friedrich-Str. 109, 44795 Bochum-Weitmar-Mark
    • Die Heimkehrer-Dankeskirche wurde 1959 eingeweiht. Sie geht zurück auf eine Initiative des damaligen Vikars August Halbe, der selbst fünf Jahre in einem Gefangenenlager im Ural war. Ihr Bau wurde unterstützt vom Verband deutscher Heimkehrer, der sie zum Ort seiner jährlichen Treffen machte. In der Krypta befindet sich eine Sammlung von Exponaten, die an die Gefangenschaft erinnern. Die Kirche versteht sich als Mahnmal für Frieden und Versöhnung.

Reinisch-Biographie online verfügbar

Wer sich ausführlicher mit dem Leben von Pater Franz Reinisch beschäftigen möchte, kann dazu die von Pater Heribert Niederschlag SAC herausgegebene Biographie "Prophetischer Protest - Der Entscheidungsweg von P. Franz Reinisch" konsultieren, die nun online verfügbar ist. In dieser kurzen Biographie wird der Entscheidungsweg von Pater Franz Reinisch nachgezeichnet.


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