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21. Oktober 2021 | Deutschland | 

Bildung wozu? Wissenschaftlicher Kongress im Pater-Kentenich-Haus


Auftakt des Kongresses "Bildung wozu?" im Pater Kentenich Haus auf Berg Schönstatt, Vallendar (Foto: Videomitschnitt)

Auftakt des Kongresses "Bildung wozu?" im Pater Kentenich Haus auf Berg Schönstatt, Vallendar (Foto: Videomitschnitt)

C&HBre. Eigentlich sollte der Kongress „Bildung wozu“ im Jahr 2020 anlässlich des 50jährigen Bestehens des Josef-Kentenich-Institutes (JKI) stattfinden. Doch die Corona-Pandemie machte eine Verschiebung ins Jahr 2021 notwendig. Und es ist weiter die Natur, die zu Beginn des Kongresses eine kurzfristige Programmänderung erforderlich macht. Das Sturmtief, das an diesem Tag über Deutschland hinwegzieht, hat manche Zugverbindung behindert, Staus auf den Autobahnen verursacht und auch die Anreise von Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie der am Eröffnungsabend vorgesehenen Referentin Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, verhindert. Die Kongressbeiträge werden von www.schoenstatt-tv.de im Internet live übertragen.

Wissenschaftlicher Leiter: Prof. Dr. Joachim Söder (Foto: Brehm)

Wissenschaftlicher Leiter: Prof. Dr. Joachim Söder (Foto: Brehm)

Blick ins Publikum (Foto: Brehm)

Blick ins Publikum (Foto: Brehm)

Christian Schulze, Geschäftsführer des JKI und Tagungsleiter (Foto: Brehm)

Christian Schulze, Geschäftsführer des JKI und Tagungsleiter (Foto: Brehm)

Bindungs-, Werte- und Sinnorientierung in einer Zeit der Fragmentierung

Prof. Dr. Joachim Söder, Aachen, Präsident des JKI und wissenschaftlicher Leiter des Kongresses begrüßte die in Präsenz Anwesenden sowie die online Teilnehmenden im Namen der Veranstalter, des Josef-Kentenich-Instituts (JKI) in Kooperation mit der Katholischen Hochschule NRW (katho) und dem Campus für Theologie und Spiritualität Berlin (CTS).

„Bildung wozu?“ Diese Frage aus dem Kongressthema könne verstanden werden im Sinne der Frage „Welche Art von Bildung wird durch die Zeit erfordert?“. Die Frage könne aber auch verstanden werden als Frage worauf hin Bildung heute erfolgen solle. „Was könnte ein Ziel von Bildung sein?“ Dieser ausgesprochen anspruchsvollen Frage, in einer Zeit in der individuelle Lebensstile in multikultureller, multireligiöser, überhaupt pluralistischer Gesellschaft, ganz selbstverständlich seien, wolle sich der Kongress stellen. „Gibt es noch so etwas wie eine gemeinsame Basis auf der man sich auf Bildungsziele einigen kann, die zumindest ein Großteil der Menschen heute in Mitteleuropa unterschreiben könnte?“ so Söder. „Was sind im 21. Jahrhundert, in einer hochpluralen Gesellschaft, normative Bildungsinhalte?“

Die seit 20 Jahren gültigen Bologna-Reformen, die die Hochschulbildung betreffen, definieren als erklärtes Ziel für die Bildung den Dreiklang Effizienz, Verwertbarkeit und employability (alles dient dem Arbeitsmarkt). Diese Ziele seien natürlich nicht falsch, aber es stelle sich die Frage, ob es richtig sei, Bildung nur auf diese drei Kriterien zu beschränken. Der von den Bologna-Reformen unterstützte Paradigmenwechsel von den Inhalten zu den Skills, habe sowohl im Schulbereich wie auch in der Hochschulbildung dazu geführt, dass es bei der Bildung weniger auf Inhalte, sondern mehr auf Kompetenzen, auf Skills, auf formale Fähigkeiten ankomme. Das führe nach Konrad P. Liessmann zu einer Leerstelle, die offen gehalten werde. Was fehle, sei eine normative Idee von Bildung. Auf der Grundlage dieser Beschreibung hätten sich die drei den Kongress ausrichtenden Institutionen die Frage gestellt, welche Idee sie für eine normative Bildung in die Diskussion einbringen könnten. „Können wir eine Antwort darauf geben, was in die Leerstelle, die freigehalten wird, sinnvoll an Inhalt eingespeist werden kann?“ Dieser Frage gehe der Kongress nach.

Erzbischof Dr. Ignazio Sanna, Präsident der Päpstlichen Akademie für Theologie in Rom (Foto: Videoausschnitt)

Erzbischof Dr. Ignazio Sanna, Präsident der Päpstlichen Akademie für Theologie in Rom (Foto: Videoausschnitt)

Grußbotschaft des Schirmherren

Söder freute sich, noch eine Grußbotschaft des Schirmherren des Kongresses ankündigen zu können. Erzbischof Dr. Ignazio Sanna, Präsident der Päpstlichen Akademie für Theologie in Rom, seit 40 Jahren Mitglied im JKI und Mitglied im Schönstattinstitut Diözesanpriester, betont in seiner per Video eingespielten Grußbotschaft, dass die Erfahrung von Grenzen und Begrenzung durch die Pandemie sehr deutlich geworden seien und den unbegrenzten Fortschrittsglauben gestoppt hätten. Die Pandemie habe vor Augen geführt, dass keiner sich alleine retten könne, es brauche die Gemeinschaft, die unterstütze und helfe, nach vorne zu schauen und gemeinsam Träume zu entwickeln. In diesem Sinne wünschte er dem Kongress eine gute Arbeit.

Eine Frage aus dem Publikum zur im Untertitel des Kongresses genannten „Zeit der Fragmentierung“ stand am Ende des Kongressauftaktes. Prof. Dr. Söder stellte die These in den Raum, ob Bindungsorientierung, Werteorientierung und Sinnorientierung nicht drei Schneisen sein könnten, um Antworten zu finden auf die Frage „woraufhin wir uns bilden sollen“. Das könne dann ein Beitrag sein, der Fragmentierung in der Gesellschaft überwinden helfe.

Weiteres Kongress-Programm

Der Kongress wird von www.schoenstatt-tv.de im Internet übertragen.

Freitag

  • 09:30 | Bindung und Bildung.
    Der Beitrag der Bindungsforschung für gelingende Bildungsprozesse
    Prof. Dr. Alexander Trost, katho Aachen
  • 10:30 | Bindungs- und Werteorientierung:
    Fundament eines alternativen Schulkonzepts
    P. Raúl Espina, Sion-Institut für Formation und Forschung, Vallendar-Schönstatt
  • 14:00 | Dialogforen hybrid:
    Auf einen Kaffee mit…
    …oder loggen Sie sich in die Diskussion ein.
  • 15:30 | Bildung als Freiheitsgeschehen
    PD Dr. Paul Platzbecker
    Institut für Lehrerfortbildung Essen
  • 16:30 | Freiheit und Selbstwirksamkeit:
    Zum pädagogischen Ansatz Josef Kentenichs
    Dr. Dorothea Schlickmann, Vallendar-Schönstatt
  • 20:00 | Abendveranstaltung Bildung zum Frieden
    Prof. Dr. Norbert Frieters-Reermann,
    katho Aachen
    Dr. Déogratias Maruhukiro, Freiburg

Samstag

  • 09:30 | Werteorientierte Erziehung
    IN POSTMODERNEN ZEITEN
    Prof. Dr. Volker Ladenthin, Universität Bonn
  • 10:30 | Panel: Normative Bildungsinhalte - Von der Theorie zur Praxis
    TN folgen
  • 14:00 | Dialogforen hybrid:
    Auf einen Kaffee mit…
    …oder loggen Sie sich in die Diskussion ein.
  • 15:30 | Die religiöse Dimension von Bildung und Erziehung
    Prof Dr. Clauß Peter Sajak,
    Universität Münster
  • 16:30 | Bildung wozu?
    Thesen zur Bindungs-, Werte- und Sinnorientierung
    Prof Dr. Joachim Söder,
    katho Aachen
  • 17:00 | Ende der Veranstaltung

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