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24. Juni 2021 | Deutschland | 

„Aber Zwang kann nicht Geist zerschlagen!“ – Gottesdienst im Xantener Dom zum 25. Jahrestag der Seligsprechung Karl Leisners


Karl Leisner: Ein vom Künstler Mika Springwald geschaffenes Portrait macht den Seligen im Altarraum des Xantener Doms präsent (Foto: Videoausschnitt)

Karl Leisner: Ein vom Künstler Mika Springwald geschaffenes Portrait macht den Seligen im Altarraum des Xantener Doms präsent (Foto: Videoausschnitt)

C&Hbre. Im Xantener St.-Viktor-Dom wurde am 23. Juni 2021 unter Leitung des Münsteraner Weihbischofs Rolf Lohmann zum 25. Jahrestag der Seligsprechung des Märtyrers Karl Leisner ein festlicher Gottesdienst gefeiert. In diesem Gottesdienst, der live ins Internet übertragen wurde, brachte Gregor Linßen mit seiner Band das von ihm anlässlich des Karl-Leisner-Jubiläums verfasste Lied „Gott gib mir Mut“ erstmals zur Aufführung.

In der beeindruckenden Kulisse des Xantener St.-Viktor-Domes fand der Gottesdienst anlässlich des 25. Jahrestages der Seligsprechung Karl Leisners statt (Foto: Videoausschnitt)

In der beeindruckenden Kulisse des Xantener St.-Viktor-Domes fand der Gottesdienst anlässlich des 25. Jahrestages der Seligsprechung Karl Leisners statt (Foto: Videoausschnitt)

Karl Leisner, ein Märtyrer, der seine Kraftquelle im Heiligtum der Dreimal wunderbaren Mutter von Schönstatt hatte, der als Diakon wegen einer Hitler-Kritik ins KZ kam und an den Folgen der KZ-Haft starb, war im Gottesdienstraum in einem Porträt präsent, das der „Sprüh“-Künstler Mika Springwald, im Auftrag des Internationalen Karl-Leisner-Kreis e.V., in der sogenannten Stencil-Technik, einer Graffiti-Technik der Street-Art-Szene, auf eine alte Bodenplatte aus dem Xantener Dom gesprayed hat.

Rolf Lohmann, Weihbischof von Münster, bei der Predigt (Foto: Videoausschnitt)

Rolf Lohmann, Weihbischof von Münster, bei der Predigt (Foto: Videoausschnitt)

Gregor Linßen und Band (Foto: Videoausschnitt)

Gregor Linßen und Band (Foto: Videoausschnitt)

Gregor Lißen ist Autor und Komponist des Liedes "Gott gib mir Mut", das er anlässlich des Karl-Leisner-Jubiläums geschrieben hat (Foto: Videoausschnitt)

Gregor Lißen ist Autor und Komponist des Liedes "Gott gib mir Mut", das er anlässlich des Karl-Leisner-Jubiläums geschrieben hat (Foto: Videoausschnitt)

Unter den Konzelebranten war auch der Schönstatt-Priester Theo Hoffacker (Foto: Videoausschnitt)

Unter den Konzelebranten war auch der Schönstatt-Priester Theo Hoffacker (Foto: Videoausschnitt)

Grabstätte des Seligen Karl Leisners in der Krypta des Xantener Domes (Foto: Videoausschnitt)

Grabstätte des Seligen Karl Leisners in der Krypta des Xantener Domes (Foto: Videoausschnitt)

Was soll ein solches Jubiläum?

Seine Predigt begann Weihbischof Lohmann mit der Frage nach dem Sinn dieses Jubiläums und ob es angesichts der gegebenen kirchlichen Situation tatsächlich etwas zu feiern gäbe. Sicher könne man sagen: „Wir haben nichts zu feiern, sondern wir haben etwas aufzuarbeiten, aufzuräumen“. Es gehe heute jedoch darum, dass die herausfordernde Botschaft Jesu wieder neu wahrgenommen werde, wieder eine Rolle spiele im persönlichen Leben und in der Gesellschaft, für das Zusammenleben der Menschen in Freiheit und Solidarität. Deshalb sehe er „starken Sinn und große Perspektive, das Andenken an Karl Leisner lebendig zu halten und in Erinnerung zu rufen, dass er vor 25 Jahren von Papst Johannes Paul II zusammen mit Bernhard Lichtenberg selig gesprochen wurde.“

Das Zeugnis Karl Leisners, eines Zeugen des gekreuzigten und auferstandenen Christus, fasziniere ihn immer neu, wenn er über seinem Grab die Messe feiere. „Ich frage mich dann, ob ich mit genug Mut ausgestattet bin?“ Leisner habe sich nicht verbiegen lassen, Mainstream sei für ihn nicht drangewesen. Er habe sich leiten lassen vom Geist Gottes, der ihm diesen Mut verliehen habe.

„Aber Zwang kann nicht Geist zerschlagen!“

Das Motto des Jubiläums: „Aber Zwang kann nicht Geist zerschlagen!“, ein Wort, das Leisner schon am 7. April 1933 in sein Tagebuch geschrieben habe, sei für heute von höchster Brisanz und Aktualität. Das von Gregor Linßen zum Jubiläum verfasste und komponierte Lied greife diesen Gedanken Leisners auf, so Lohmann. So heiße es im Lied: „Es ist die Zeit, die Stimme zu erheben gegen das Reden der falschen Propheten, die mit Hass und Hetze die Meinung vertreten, dass Liebe zu begrenzen sei.“ In einer Zeit, in der sich Nationalismen wieder breit machten, sei „höchste Sensibilität gefragt und mutiges Einschreiten, wenn Grenzen überschritten werden,“ so Lohmann. Christen seien berufen und befähigt, aus dem Evangelium heraus zu handeln. Weihbischof Lohmann: „Doch wir müssen wachsam sein und die Geister unterscheiden.“

Gregor Linßen bringe es in seinem Lied „Gott gib mir Mut“, welches ein „kraftvolles Gebet, voll von Gottes Geist“ sei, so zum Ausdruck: „Gott gib mir Mut und steh mir bei, dass ich von meinen Ängsten frei, doch immer auf deinem Weg gehe. Gott, gib mir Kraft und steh mir bei, dass ich beim zweiten Hahnenschrei noch immer zu meinem Wort stehe.“ … „Die Freiheit aller will ich schätzen …!“„Von deiner Botschaft will ich singen und Liebe in die Gedanken bringen. Was ich bewegen kann, ich wills bewegen, dass falsche Propheten keine Macht bekommen.“

Karl Leisners innere Freiheit hat einen erstaunlichen Mut freigesetzt

Karl Leisners starkes Lebens- und Glaubenszeugnis ermutige auch heute Menschen, „nicht einfach still dazusitzen und zuzuhören, sondern Position zu beziehen, Mut aufzubringen, um die Botschaft des Evangeliums überall wahrnehmbar zu machen, damit sie Gehör findet, gelegen oder ungelegen“, so Weihbischof Lohmann. Leisner sei überzeugt gewesen, dass am Ende die Freiheit siege, nicht der Zwang. Er habe darauf gesetzt, dass die Liebe und der Frieden, die Freiheit und die Verantwortung Recht behalten würden. Und diese seine innere Freiheit habe einen erstaunlichen Mut freigesetzt, das zu sagen, was zu sagen war und im Sinne Gottes zu handeln. In diesem Sinne sei Karl Leisner ein Vorbild für junge Menschen. „Wie sehr brauchen unsere Welt, unsere Kirche, die Politik, wir selber diese Kräfte, um handlungsfähig zu sein, sprachfähig, um nicht den Blendern in die Hände zu fallen.“

Es geht um die Sendung Gottes für ein mutiges Zeugnis

Darum gehe es heute und deshalb sei dieses Jubiläum so wichtig und müsse trotz aller innerkirchlichen Probleme und Fragestellungen gefeiert werden. „Es geht um die Sendung Gottes für ein mutiges Zeugnis. Dass wir vom Mut Karl Leisners lernen, etwas zu bewegen, kreativ zu sein, nach vorne zu schauen, zu erkennen, was sich tut, die Geister unterscheiden lernen, falsche Propheten zu überführen und sich zu orientieren an der Liebe Gottes, die kein Ende kennt“, so der Bischof zum Abschluss.

Predigt von Weihbischof Rolf Lohmann.

Unmittelbar nach der Predigt kam das Lied von Gregor Linßen zur Uraufführung.

Die Bilder auf dieser Seite sind dem vom Bistum Münster und der Edition GL live übertragenen Gottesdienstmitschnitt, der bei youtube zu finden ist, entnommen.

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