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1. Juni 2021 | Deutschland | 

Für eine „brennende“ und „ansteckende“ Kirche - Maiabschluss auf dem Bamberger Marienberg


Die Gottesmutter ist auf allen Baustellen des Lebens präsent (Foto: Siebenkäs)

Die Gottesmutter ist auf allen Baustellen des Lebens präsent (Foto: Siebenkäs)

Renate Siebenkäs / Hbre. „Das war heute die Krönung zum Abschluss der Maiandachten“, sagte eine von etwa 200 Gläubigen am Ende der letzten Maiandacht, die auf dem Marienberg 2021 ganz Corona-Konform im Freien gefeiert wurde. Diözesanpräses Martin J. Emge und Schönstattpriester Andreas Hornung hatten an vier Sonntagen zu Maiandachten eingeladen, die sich thematisch am Pfingstgebet der Schönstatt-Bewegung Deutschland orientierten. Der Abend am 30. Mai, bei dem die Volksmusikgruppe aus Marktgraitz mit ihren Marienliedern die Gläubigen „erwärmte“, stand unter dem Thema: „Wärme, was erkaltet ist – für Brennstoff sorgen“.

Mit 21 Jahren ist das Heiligtum der Verbundenheit so richtig volljährig geworden und brauchte einen neuen Anstrich, deshalb das Gerüst (Foto: Siebenkäs)

Mit 21 Jahren ist das Heiligtum der Verbundenheit so richtig volljährig geworden und brauchte einen neuen Anstrich, deshalb das Gerüst (Foto: Siebenkäs)

Martin Emge: "Diese Frau möchte uns alle anstecken mit dem Christusfeuer" (Foto: Siebenkäs)

Martin Emge: "Diese Frau möchte uns alle anstecken mit dem Christusfeuer" (Foto: Siebenkäs)

Ein Traum von Kirche die ansteckt und lebendig ist

Domkapitular Martin J. Emge nahm in seiner Predigt verschiedene Bilder, die sich für ihn mit diesem Thema verbinden, in den Blick. So knüpfte er am Bild der im März 2019 brennenden Kirche Notre Dame in Paris an, das viele betroffen gemacht habe. Doch mit dem Bild einer „brennenden Kirche“ lasse sich auch ein Traum von Kirche verbinden, in der das Feuer spürbar brennt und Wärme spendet. Im Pfingstsaal habe Maria das Feuer des Geistes mit erbeten, das Licht der Welt, das die Dunkelheit vertreibt und Wärme verbreitet. „Was vor 2000 Jahren möglich war, kann sich auch heute noch ereignen“, so Emge. „Als Christen haben wir eine bleibende Aufgabe. Wir müssen uns von den Feuerszungen des Heiligen Geistes anstecken lassen, um andere hinzuführen zur Christusbegeisterung, die stärker ist als alle Viren. Hier gilt: Anstecken erwünscht!

Die Kirche werde derzeit nicht als zukunftsfähig erlebt. Alles laufe auf Sparflamme. Man dürfe nicht singen, müsse Abstand halten und Masken tragen. Zur authentischen Begegnung und zum lebendigen Glauben gehöre, sich nicht zu verstecken. „So kann Kirche nicht in die Zukunft gehen“, so Emge leidenschaftlich. Daher sei seine Pfingstbitte: „Heiliger Geist, wärme die Herzen und die Seelen, die erkaltet sind. Schau auf die Kirche, die so ängstlich zu sein scheint, so zögerlich auf andere zugeht, eher sitzende Kirche ist, die müde geworden ist: Heiliger Geist, schenke uns Deine Begeisterung, damit wir ansteckend wirken.

Keine Angst vor Reibung

Ein weiteres Bild: die Wärme. „Wer die Mutter Gottes ehrt, die Maiandachten mitfeiert, dem wird warm ums Herz“, so Emge weiter. Dabei würden Emotionen geweckt und Gefühle kämen ins Spiel. Im Schönstattheiligtum gäbe es die tolle Möglichkeit, mit Hilfe der Krugpost gemeinsam mit Maria für etwas mehr Wärme unter den Menschen beizutragen. Man könne nicht nur die eigenen Anliegen und alles was einem schwer auf dem Herzen liege aufschreiben und Maria als Fürsprecherin um Hilfe bitten, sondern man könne auch im Sinne von „mein Geschenk für Dich“ der Mutter Gottes das persönliche Bemühen um Erwärmung der eignen Umgebung schenken. Damit sorge man für Brennstoff im wahrsten Sinne des Wortes. Und weil durch Reibung auch Wärme entstehe, möge man keine Angst vor Reibungsflächen haben. „Wo sich Leute ‚aufreiben‘, entsteht eine Feuerspur des Geistes, die ansteckend wirkt“, so Emge. Dazu zähle auch das eigene Beispiel, das andere anstecken könne.

Zusammenfassend betonte Domkapitular Martin Emge, dass es an jedem persönlich liege, ob die Kirche zukunftsfähig sei. Jede und jeder müsste sich die Frage stellen, ob ihr, ob sein Glaube authentisch sei oder ob sich dieser Glaube eher hinter einer Maske verstecke. „An mir liegt es, meine Freude und meine Begeisterung am Glauben in meinem Alltag zu leben und so andere mit dem Virus der Liebe Gottes anzustecken. An mir liegt es, dass die Kirche eine brennende, eine ansteckende Kirche der Zukunft ist!“


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