Nachrichten

9. März 2021 | Impuls aus Schönstatt | 

Menschlich bleiben – auch in der Krise


Impuls aus Schönstatt (Foto: Brehm)

Nun dauert es bereits über ein Jahr, dass wir uns mit der Corona-Pandemie beschäftigen. In mehreren Beiträgen stellen wir Ihnen Anregungen vor, wie wir persönlich gelassener durch die Krise kommen können.

Neulich kam die Todesanzeige einer früheren Nachbarin. Bei näherem Nachfragen zum plötzlichen Tod nannte die Tochter Corona als Grund. Trotz aller Trauer, so meinte die Tochter, sei sie sehr froh über die Haltung des Arztes, der die Mutter betreut habe. Er habe ihr als Tochter viel Raum und Zeit zugestanden, die Mutter täglich zu besuchen und sie begleiten zu dürfen. Das habe ihnen beiden sehr gutgetan. „Ihre Mutter ist ein Mensch, der das Zusammensein mit anderen dringend braucht – so wie sie auf mich wirkt!“, habe der Arzt ihr gesagt. Er „nehme das auf seine Kappe“, dass sie täglich zu Besuch kommen dürfe in entsprechender Schutzkleidung, damit die Mutter die letzte Etappe ihres Lebens nicht allein bewältigen müsse. „Dass dieser Arzt sich so menschlich verhalten hat, hilft mir immens, mit dem Tod meiner Mutter umgehen zu können“, so die Tochter dankbar.

Menschlich reagieren, als eine Hilfe auf dem Weg durch die Coronazeit. Menschlich bleiben, um Betroffene zu ermutigen und Hilfe zum Verarbeiten zu geben. Bewusst neu Mensch werden, um Krisenzeiten bewältigen zu können. Was kann das konkret heißen?

Wertschätzer werden

Gemeint sind Menschen, die sich darum kümmern, dass gegenseitige Wertschätzung in unserer Gesellschaft ihren Platz nicht verliert. Wertschätzung macht das Leben jedes Menschen sofort und ganz einfach besser. Desjenigen, der Wertschätzung erfährt und desjenigen, der sie schenkt. Sie kostet nichts, macht kreativ und hellt jegliche düstere Stimmung auf.

„In jedem von uns schlummert ein Held und eine Heldin. Du kannst vielleicht nicht die ganze Welt retten. Aber du kannst heute die Welt eines anderen Menschen erhellen. Durch ein Lächeln, ein Kompliment, eine Berührung, einen Kaffee, eine kleine Hilfeleistung. Und wenn wir das alle tun, ist eines Tages auch die Welt ein guter Ort.“ (Sabine Niemöller) Also: Sich selbst und dem anderen wieder mehr entgegenkommen: im Treppenhaus, in der Kita, im Bus, im Einkaufsladen oder auf dem Amt! Das müsste ich alles nicht, kann ich aber! Und der Tag wirkt und wird plötzlich anders für mich und mein Gegenüber.

Dankbarkeit die Tür öffnen

Wertschätzung hat viel mit Dankbarkeit zu tun. Wenn ich mir jeden Tag Zeit nehme und für mindestens drei Dinge meines Tages danke, dann kann ich auch anderen dankbarer gegenübertreten. Dann sehe ich deren „Verdienste“ und Fähigkeiten und nehme nichts selbstverständlich. Leider sind wir so angelegt, dass wir uns an gute Dinge schnell gewöhnen und sie dann auch nicht mehr ins Wort bringen. Die vermeintlichen Selbstverständlichkeiten wieder beachten und dem anderen dafür danken, bringt frohe Akzente in jede Begegnung, in jede Beziehung und Ehe und in den Umgang untereinander.

Helles sehen, statt auf die dunklen Punkte starren

Schwarzer Fleck

Was sehen Sie auf diesem Blatt? Richtig, einen schwarzen Punkt.

Auf Anhieb sehen wir den schwarzen Punkt. Unsere Wahrnehmung richtet sich auf ihn und nicht zunächst auf die große, weiße Fläche. Sehen wir so auch die Menschen um uns? Und vielleicht auch uns selbst? Wir richten unseren Blick schnell auf das, was verbesserungswürdig ist, was noch nicht klappt, was noch nicht perfekt ist. Das, was gut ist, loben wir nicht, sondern haken es mit dem Spruch ab: „Wenn ich nichts sage, war es recht.“ Das ist weder ermutigend noch motivierend für unser Gegenüber. Menschlich reagieren hieße, das bemerken und ins Wort bringen, was schon anfanghaft da ist, was schon anfanghaft gut ist: Das würde ermutigen und Gestaltungskraft entfalten, um es weiterzuentwickeln und zu einem guten Ende zu bringen. Das Helle sehen, statt auf die dunklen Punkte zu starren!

Um die Tugend der Menschlichkeit zu stärken, fragen Sie sich:

  • Wo und wie kann ich Wertschätzung mir gegenüber und an andere verteilen?
  • Finde ich jeden Abend drei Dinge, die mir gutgetan haben und meinen Tag heller gemacht haben?

Und nehmen Sie sich immer mal wieder vor:

  • Heute schule ich meinen Blick für das Schöne, Helle, Gute, Ermutigende und bringe es ins Wort!

 

Nun dauert es bereits über ein Jahr, dass wir uns mit der Corona-Pandemie beschäftigen. In mehreren Schüben kamen immer wieder neue Themen auf, mit denen sich alle Länder rund um den Globus beschäftigen mussten. Zuerst ging es um die Frage: Wer ist schuld an dem ganzen Dilemma? Dann gab es eine Berg- und Talfahrt, welche Anforderungen unseren Alltag bestimmen sollten: Schutzmasken, Abstand, Veranstaltungsstopp, unterschiedliche Gefährdung der Altersgruppen, Lockdown und dessen weitreichende Folgen. Und nun gibt es Empörung darüber, dass die Impfungen nur zögerlich laufen.

Wichtige Fragen:
Wenn auch diese Probleme alle gelöst werden müssen – wenden wir uns doch den Fragen zu:

  • Wie kann jede und jeder einzelne von uns mit dieser Situation, die wir nicht ändern können, umgehen?
  • Was hilft uns, Unsicherheiten über eine so lange Zeitdauer zu ertragen?
  • Was kann uns stärken in der Situation, Distanz zueinander zu halten und uns nicht mit anderen treffen zu können?
  • Mit welchen Haltungen können wir Alltagsprobleme, Homeoffice und Homeschooling bewältigen?

Dieser Beiträgen ist einer von mehreren, in denen wir Ihnen Anregungen vorstellen.

Redaktion Impuls aus Schönstatt
Klaus Glas, Prof. Dr. Hubertus Brantzen, Heinrich Brehm, P. Lothar Herter, Michaela Koch, P. Heinrich Walter

Leserreaktionen

11.03.2021, 21:02 Uhr

Von: Anna Marti, Fribourg/Schweiz

Ich finde, sehr lesenswert ist der «Tschadbrief 2020» des Bundespriesters Alois Baumberger; voll Zuversicht, Initiative und Gottvertrauen.

Im übrigen: nicht auf Corona-Nachrichten starren wie die Maus auf die Schlange, sondern den Blick auf  Lebensaufbrüche, auf Möglichkeiten und Initiativen richten, die trotz oder sogar wegen Corona am aufbrechen sind.


Unsere Einladung an Sie

  • Was denken Sie zum Thema?
  • Nutzen Sie dazu das nachfolgende Formular
  • oder senden Sie Ihren Beitrag per E-Mail an impuls@schoenstatt.de.

Meine E-Mail-Adresse
Mein Name
Mein Land und meine Stadt (optional)
Mein Beitrag:

Ich willige in die Verarbeitung meiner oben angegebenen personenbezogenen Daten im Zusammenhang mit der Übermittlung meines Kommentares zum „Impuls aus Schönstatt“ ein. Alle Angaben mache ich freiwillig.
Mein Beitrag wird den Mitgliedern der Impuls-Redaktion zur Kenntnis gegeben und auf dieser Internetseite nur veröffentlicht, wenn ich bei der nachfolgenden Frage "Ja" auswähle und einer Veröffentlichung aus redaktioneller Sicht nichts entgegensteht.

Weitergehende Informationen zur Verarbeitung meiner Daten habe ich zur Kenntnis genommen. Ich bin mir bewusst, dass ich die erteilte Einwilligung jederzeit per E-Mail widerrufen kann.

Meinen Beitrag auf der Internetseite www.schoenstatt.de veröffentlichen?
 
 
This is a captcha-picture. It is used to prevent mass-access by robots. (see: www.captcha.net) Bitte die Zeichenfolge aus dem Bild eingeben. (Spam-Schutz)

  • Die Redaktion behält sich vor, beleidigende Kommentare und rechtswidrige Beiträge nicht zu veröffentlichen.
  • Anonym eingesandte Beiträge werden nicht veröffentlicht.


Top