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24. Dezember 2020 | Deutschland | 

Als „Laie in der Welt“ leben und Gesellschaft gestalten – Generaloberer Ernest M. Kanzler heimgerufen


Todesanzeige Ernest Maria Kanzler (Foto: Schönstätter Marienbrüder)

Todesanzeige Ernest Maria Kanzler (Foto: Schönstätter Marienbrüder)

Hbre. Dass Leben und Sterben zusammen gehören ist eine Realität, die in Corona-Zeiten bewusster ist als zuvor. Doch noch deutlicher spürbar wird diese Wirklichkeit, wenn am Heiligen Abend von einem Todesfall berichtet werden muss. Wie die Gemeinschaft der Schönstätter Marienbrüder am heutigen 24. Dezember mitteilte, ist ihr Generaloberer Ernest Maria Kanzler in der letzten Stunde des 23. Dezember 2020 in einer Koblenzer Klinik einem erst kürzlich diagnostizierten Krebsleiden erlegen.

Ernest Maria Kanzler wurde am 31. Juli 1949 als zweites Kind im schwäbischen Krumbach geboren. Seine Eltern stammten aus Ungarn und waren von dort vertrieben worden. Die Familie fand schließlich in Allmansweiler bei Friedrichshafen ein neues Zuhause, von wo aus Ernest die Schule besuchte.

Von 1964 bis 1967 lernte Ernest M. Kanzler den Beruf des Werkzeugmachers bei der Zahnradfabrik Friedrichshafen (ZF). Ab dem Jahr 1968 besuchte er das Collegium Ambrosianum in Stuttgart, eine Einrichtung der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die es jungen Männern nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung ermöglichte, das Abitur nachzuholen. 1972 erlangte er das Abitur.

Sein Weg in Schönstatt

Schon seit 1962 war Ernest in der Schönstatt-Mannesjugend seiner Diözese aktiv. 1968 entschied er sich im Schönstatt-Jungmännerbund mitzuarbeiten. Nach dem Abschluss seiner schulischen Ausbildung mit dem Abitur trat er im Herbst 1972 in das Schönstatt-Institut Marienbrüder ein.

Als Mitglied der Gemeinschaft studierte er ab 1974 an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen Maschinenbau und schloss 1980 als Diplom-Ingenieur ab. Dass er mit dieser Ausbildung anschließend in der Forschungsabteilung bei Daimler-Benz in Stuttgart in der Motorenentwicklung eine Arbeitsstelle bekommen konnte, war für ihn eine große Freude. Auf diese Weise sah er eine Möglichkeit, sein besonderes Anliegen zu verwirklichen, nämlich die Sendung als „Laie in der Welt“ zu leben und Gesellschaft zu gestalten.

Aufgabe in und für die Gemeinschaft

Im Jahr 1988 wurde er von seiner Gemeinschaft zum „Familienoberen“ berufen. In dieser Aufgabe hatte er mit zweimaliger Wiederwahl 18 Jahre lang die Verantwortung für die Männergemeinschaft, bevor er diese satzungsgemäß 2006 aufgeben musste. Zu diesem Zeitpunkt übernahm er die Verantwortung für die Begleitung der Schönstatt-Männerbewegung Deutschlan. Im Jahr 2012 wurde er erneut zum Familienoberen gewählt und hatte diese Aufgabe bis heute inne.

Schon längere Zeit musste Kanzler mit nicht klar diagnostizierbaren Schmerzen leben. Am 11. Dezember 2020 erhärtete sich schließlich die Diagnose Blutkrebs und es war deutlich, dass ihm nur noch eine kurze Zeitspanne bleiben würde. Trotzdem war es nun für die Gemeinschaft überraschend, wie schnell sich der Zustand des Erkrankten verschlechterte und schließlich am 23. Dezember 2020 zum Heimgang führte.

„Der Verlust wiegt schwer, für unsere Gemeinschaft, für die Schönstatt-Männerbewegung“, schreibt Thomas Butz in einer Information an die Schönstatt-Bewegung. „Ein Verlust auch ‚für die Sendung als Laien in der Welt‘. Denn dieses Anliegen trug er tief in seinem Herzen.“ Butz ergänzt: „Aber wir Marienbrüder leben auch geschichtsbedingt in der Gewissheit, dass Gott auf krummen Linien gerade schreiben kann“ und bitten deshalb um das Gebet für den verstorbenen Familienoberen der Gemeinschaft.

Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland, zeigt sich in einer ersten Reaktion betroffen vom überraschend plötzlichen Tod Kanzlers. „Als Verantwortlicher für Männerarbeit verliert die Schönstatt-Bewegung Deutschland einen engagierten und verantwortungsbewussten Mitarbeiter, dessen zentrales Anliegen die Verbindung des beruflichen Lebens mit einer persönlichen Gottesbeziehung war. Wir danken dem himmlischen Vater für Herrn Kanzler und bitten, dass ER ihn in die Freude seiner Gegenwart aufnimmt.“

Mehr Informationen

  • Requiem: Datum: Dienstag, den 29.12.2020, 15:00 Uhr; Ort: Pilgerkirche
    Anmeldung: Online-Anmeldung ist erforderlich
    Nach dem Gottesdienst ist Gelegenheit, um sich in Ruhe am Sarg zu verabschieden.
    Übertragung: Wegen Beschränkung der Teilnehmerzahl auf 100 Persinen wird Schönstatt-TV die Feier im Livestream übertragen: www.schoenstatt-tv.de
  • Beerdigung: Die Urnenbeisetzung auf dem Friedhof in Vallendar wird im neuen Jahr im kleinen Kreis statt finden.
  • Kondolenzadresse: thomas.butz@schoenstatt.net
  • DOWNLOAD: Vita (pdf)

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