Nachrichten

25. August 2020 | Deutschland | 

Königskind!? Projekttage 2020


Königskind?! Das Thema der Projekttage 2020 (Foto: Klaus Glas)

Königskind?! Das Thema der Projekttage 2020 (Foto: Klaus Glas)

Wilfried Röhrig. 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich vom 12. bis 16. August 2020 im Jugendzentrum Marienberg in Schönstatt, Vallendar, zu den 33. Projekttagen zusammen. Nicht nur das Corona-Konzept mit Mund-Nase-Schutzmasken, Abstand halten, festen Gruppen bei den Mahlzeiten u.a.m., sondern vor allem das Thema war eine echte Herausforderung.

EIGENTLICH müsste es selbstverständlich sein, das Selbstbewusstsein. Dass ich wichtig bin, wertvoll, hilfreich für andere, froh und zuversichtlich in der Welt. Verstärkt durch den Rückenwind biblischer Aussagen: Kind Gottes, mein geliebter Sohn / meine geliebte Tochter, geborgen im Schatten Deiner Flügel. Und bestätigt durch kirchliche Riten wie das Salben bei der Taufe als Zeichen der Königswürde, das Beweihräuchern der Gemeinde in Festgottesdiensten oder der Segen in jedem Gottesdienst.  Eigentlich müssten wir uns als erwartetes, geliebtes Königskind empfinden.

Skulpturen: Ralf Knoblauch (Foto: Klaus Glas)

Skulpturen: Ralf Knoblauch (Foto: Klaus Glas)

Spurensuche anhand der Schriftrolle (Foto: Klaus Glas)

Spurensuche anhand der Schriftrolle (Foto: Klaus Glas)

TROTZDEM ist dieses Empfinden nicht immer so richtig fest in uns verankert. Jede(r) kennt Phasen, in denen alle anderen toller, klüger, schöner zu sein scheinen als man selbst. Und Phasen, in denen man kämpft und alles Mögliche unternimmt, um toller als die anderen dazustehen – letztlich auch aus dem Gefühl des Weniger-wert-seins.  Selbst-Abwertung und Selbst-Überhöhung gehen da Hand in Hand. Und leider erleben wir auch in der kirchlichen Praxis immer wieder die Verstärkung der Gedanken des Unwürdigseins.

Bei den diesjährigen PROJEKTTAGEN ging es darum, diese Überlegungen zu vertiefen, die Zusammenhänge besser zu verstehen und vor allem Erlebnisse schaffen, die das Selbstbewusstsein der Würde stärken – ohne klein machende Abwertung und ohne stolze Überheblichkeit zu fördern. So gab es vielfältige Möglichkeiten der Annäherung: künstlerische Projekte, Bibelarbeit, Psychologisches („Mein inneres Kind“), gemeinsame Aktionen, Gebet, Leib-Seele-Einheiten, Gottesdienste.

Drei „Höhepunkte“ bewegten besonders unsere Herzen:

Zum ersten der Besuch von Pfr. Kurt Faulhaber am Donnerstagnachmittag zum Thema „Pastoral am Puls“. Engagiert und lebensnah brachte er uns nahe, dass es beim „praktischen Vorsehungsglauben in der Kirche“ nicht um die Erfüllung und Ausführung eines längst feststehenden göttlichen Planes geht, sondern um das Zusammenwirken von Gott mit uns und in uns (Synergie). Dazu bedarf es auf unserer Seite eines offenen und lauteren Herzens. (Diese Überlegungen waren uns nicht ganz unbekannt, trägt doch unser Projekttagebuch den Titel „Dem Herzen folgen“.) „Glaubensverkündigung“ durch Resonanz, mit Gott rechnen „jenseits“ oder „diesseits“ von Pastoralplänen, das ist lebendige Kirche. Wir haben das dann gleich anschaulich „praktiziert“ in der sog. „Tagesschau“ mit einer eigens angefertigten Projekttage-Schriftrolle.

Intensiver Austausch mit Schwester M. Doria Schlickmann (Foto: Jochen Ludwig)

Intensiver Austausch mit Schwester M. Doria Schlickmann (Foto: Jochen Ludwig)

Ein zweiter Höhepunkt war der Besuch von Sr. Doria Schlickmann am Freitagmorgen zur aktuellen Diskussion um Pater Kentenich.

Kompetent, souverän, lebendig und mit Leidenschaft stand sie Rede und Antwort. Vor allem die menschliche Seite von Pater Kentenich wurde deutlich – mit Ecken, Kanten und rheinischem Humor.

Der Samstagabend mit der Krönungsfeier war im wahrsten Sinn des Wortes dann die Krönung. Die „Coronagruppen“ traten mit ihren zum großen Teil selbstgebastelten Kronen „auf die Bühne“, erzählten von der Bedeutung der Würde für jede/jeden persönlich und ließen es sich zusagen:

Auch Du ein König.
Auch Du eine Königin.
Trag Deine Krone mit Würde.
Verinnerliche Deine Besonderheit.
Finde Deinen Platz - den einmaligen: nur für Dich.
Lächle Deinem Leben zu.
Setze neu Deine Krone auf.
Auch Du eine Königin.
Auch Du ein König.
(Egbert Schlotmann)  

Bei der Danksagungsfeier („Eucharistie“) am Sonntag durften wir es rückblickend auf die wahrhaft königlichen Tage im Jugendzentrum dankbar sagen: Gott ist da und wirkt – hier und jetzt, konkret, bereichernd. Wie schön und wertvoll, Königskinder zu sein!

Wie schön und wertvoll, Königskinder zu sein! (Foto: Klaus Glas)

Wie schön und wertvoll, Königskinder zu sein! (Foto: Klaus Glas)


Top