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19. Juni 2020 | Deutschland | 

Wissenschaftler mit Herzblut und leidenschaftlichem Einsatz für Ehe und Familie


Todesanzeige Prof. em. Dr. Norbert Martin (Foto: privat)

Hbre. Am 18. Juni 2020 ist Prof. em. Dr. Norbert Martin, der von 1994 bis 2009 zusammen mit seiner Frau Renate Martin für die Leitung des Apostolischen Schönstatt-Familienbundes in Deutschland und international verantwortlich war, im Alter von 83 Jahren nach längerer Krankheit zum himmlischen Vater heimgegangen. Der Vater von vier Kindern hat sich als Soziologe in zahlreichen Publikationen mit Fragen der Jugend-, Familien-, Religions- und Gesundheitssoziologie sowie mit Themen der Sozialethik und Sozialphilosophie befasst.

„Der Heimgang unseres lieben Bundesbruders Norbert Martin erfüllt uns mit Schmerz und tiefer Trauer“, machen Diana und Lukas Schreiber, Leitungsehepaar des Deutschen Schönstatt-Familienbundes in einer Information an die Mitglieder ihrer Gemeinschaft deutlich. Der Verstorbene habe zusammen mit seiner Frau die Geschichte des Familienbundes in den letzten drei Jahrzehnten maßgeblich mitgeprägt. „Unsere Anteilnahme gilt zuerst seiner lieben Frau Renate, die immer an Norberts Seite war und ihn bis in seine Todesstunde treu begleitet hat. Und unsere Anteilnahme gilt auch den Kindern sowie der gesamten Familie.“

"Das Grundanliegen der apostolischen Bewegung von Schönstatt hat Herr Dr. Norbert Martin in besonders engagierter und kompetenter Weise gelebt," bringt Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland, zum Ausdruck. Beruflich und privat habe Dr. Martin sich dafür eingesetzt, dass die Werte des Chistentums heute zur Sprache gebracht und wirksam werden. "Die grundlegende Bedeutung von Ehe und Familie für Kirche und Gesellschaft war sein Herzensanliegen und ihr galt sein unermüdliches Engagement. Darin bleibt er ein Beispiel und ein Ansporn auch für die jetzige Generationen. Ihm und seiner Frau gilt unser Dank und unsere bleibende Verbundenheit im Gebet," so Güthlein.

Stationen seines Lebens

Norbert Martin wurde am 11. Juli 1936 in Herschbach im Westerwald geboren. Im Anschluss an das Abitur, das er 1958 in Rheinbach bei Bonn machte, studierte er an den Universitäten Münster und Freiburg bis 1963 Germanistik, Christliche Soziallehre und katholische Theologie. Neben dem Staatsexamen erwarb er bei Joseph Höffner das Diplom in Christlicher Soziallehre. Der Weg zur Promotion in Soziologie, Philosophie und Pädagogik führte ihn an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, die Ruhr-Universität Bochum und die Universität des Saarlandes. Neben Assistentenstellen in Bochum und Saarbrücken war er im Grundsatzreferat des Ministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit in Bonn tätig und beteiligte sich an der Gründung der Sektion Soziologie der Görres-Gesellschaft. 1967 erreichte er mit einer religionssoziologischen Arbeit die Promotion als Dr. phil. und 1970 die Habilitation an der Universität Mainz.

Nach einer kurzen Zeit an der Pädagogischen Hochschule Freiburg übernahm er im Wintersemester 1970/71 den Lehrstuhl für Soziologie der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Rheinland-Pfalz in Koblenz (heute Universität Koblenz-Landau). Darüber hinaus hatte er Lehraufträge an der Universität Mainz und an der Akademie für Verwaltung des Landes Rheinland-Pfalz. In Koblenz lehrte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2001.

Am „Institut Johannes Paul II. für Studien über Ehe und Familie“ an der Lateran-Universität in Rom war Dr. Martin 12 Jahre lang ständiger Gastprofessor. Zudem betätigte er sich 14 Jahre lang als wissenschaftlicher Berater im „Arbeitskreis Ehe und Familie“ des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ZdK. Außerdem lehrte er als Gastprofessor am Groote Seminar der Diözese Roermond und war einige Zeit Vizepräsident des dortigen Medo-Instituts für Familienfragen.

Papst Johannes Paul II. berief Ehepaar Renate und Dr. Norbert Martin 1980 als Auditoren zur "Welt-Bischofssynode über die Familie" nach Rom und 1981 zu Mitgliedern des Päpstlichen Rates für die Familie. Nach seiner Emeritierung lehrte Ehepaar Martin u. a. im Rahmen des Studienganges „Theologie des Leibes“ an der Hochschule Benedikt XVI. - Heiligenkreuz bei Wien.

Verantwortung in der Schönstatt-Bewegung

Renate und Norbert Martin sind Mitglieder im Schönstatt-Familienbund und gehören zum 11. Kurs der Gemeinschaft, der „Cor Ecclesiae“ (Herz der Kirche) als Gemeinschaftsideal formuliert hat. Von 1994 bis 2005 war Ehepaar Martin Bundesführerfamilie des Familienbundes in Deutschland, bevor sie beim 1. Generalkapitel des Internationalen Apostolischen Schönstatt-Familienbundes zur ersten internationalen Führerfamilie gewählt wurden. In der Funktion als Leiter einer der Bundesgemeinschaften der Schönstatt-Bewegung war Norbert Martin auch ein geschätztes Mitglied im Generalpräsidium des internationalen Schönstattwerkes. Das Leitungsamt im Schönstatt-Familienbund hatte Ehepaar Martin bis zum 2. Generalkapitel im Jahr 2009 inne. Ihre Aufgabe führte sie bei vielen Auslandsreisen in Europa nach Österreich und Polen, in Südamerika nach Argentinien, Brasilien, Chile, Costa Rica, Paraguay und Puerto Rico sowie nach Mexiko und in die USA. Anlässlich solcher Reisen hielt Prof. Martin Gastvorträge an verschiedenen lateinamerikanischen Universitäten und erhielt von der Universität Buenos Aires die Verdienstmedaille.

Zahllose Familien haben Norbert Martin als väterlichen Begleiter erlebt, der große und visionäre Gedanken mit dem Blick und der Sorge für die Kleinigkeiten des alltäglichen Lebens verbinden konnte. So wurde er für viele durch seinen tiefen Glauben, seine unkomplizierte Bescheidenheit und seine Freiheitsliebe zu einem großen Vorbild. Menschen, die mit ihm näher zu tun hatten, beschreiben ihn als einen außergewöhnlichen Menschen, gradlinig, demütig, jemanden, von dem sie viel lernen konnten, einen Mann, mit hintergründigem Humor, einem verschmitzten Lächeln, der sich besonders freute, wenn junge Menschen für den Glauben brannten und sich dafür engagierten.

Requiem und Beerdigung

Das Requiem für Dr. Norbert Martin findet statt

  • am Donnerstag. 25. Juni 2020, 12 Uhr
  • in der Pilgerkirche Schönstatt (Wegen des Corona-bedingt beschränkten Platzangebotes und der Vorschrift für Gottesdienste derzeit eine Teilnehmerliste zu führen, bitte die Online-Anmeldung der Pilgerkirche nutzen. Je nach vorhandenem Platz ist ein Eintrag in die Liste auch vor Ort noch möglich.)
  • anschließend Beerdigung auf dem Friedhof in Vallendar

 


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