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21. März 2020 | Deutschland | 

75 Jahre Weihe des Eichsfeldes an das Unbefleckte Herz Mariens


Ausschnitt des Marienreliefs von August Stützer (Foto: Eberhard Jacob)

Ausschnitt des Marienreliefs von August Stützer (Foto: Eberhard Jacob)

Am 18. März hat sich zum 75. Mal die „Weihe des Eichsfeldes an das Unbefleckte Herz Mariens, an die Patronin des Eichsfeldes“ gejährt. Der Schönstattpriester Eberhard Jacob aus Berlingerode in der Nähe von Heiligenstadt, wo sich das Schönstatt-Zentrum des Eichsfeldes befindet, berichtet dazu in einem Gastbeitrag.

Pfr. Eberhard Jacob. Zusammen mit dem Klerus des Eichsfeldes hatte der damalige Propst in St. Marien in Heiligenstadt und spätere Bischof in Fulda, Adolf Bolte, diese Weihe vor dem Bildnis der Muttergottes in der „Altstadtkirche“ vorgenommen. Darüber hinaus sollte jährlich am letzten Sonntag im Mai ein Gelöbnistag im Eichsfeld gehalten werden. Dem sollte ein Fast- und Abstinenztag zur Vorbereitung vorangehen. Der Gelöbnistag selbst, der zum ersten Mal am Dreifaltigkeitssonntag, am 27.5.1945 in den meisten Gemeinden abgehalten wurde, war bestimmt von der Feier eines Festhochamtes, Anbetungsstunden und Rosenkranzgebet. In den Gemeinden sollte nach Möglichkeit täglich Rosenkranz gebetet werden. Das Gelöbnis war für zehn Jahre bestimmt.

Der Schnitzer August Stützer schuf aus Dankbarkeit und mit Blick auf das Gelöbnis dieses Marien-Relief. Es hängt im Eingang des Heiligenstädter Bergklosters (Foto: Eberhard Jacob)

Der Schnitzer August Stützer schuf aus Dankbarkeit und mit Blick auf das Gelöbnis dieses Marien-Relief. Es hängt im Eingang des Heiligenstädter Bergklosters (Foto: Eberhard Jacob)

„Jetzt hilft nur noch Beten“

Die Weihe des Eichsfeldes an die Muttergottes geschah am Ende des 2. Weltkrieges, der unsägliches Leid über die Menschheit gebracht hat. Die Alliierten hatten Deutschland bereits in Besatzungszonen aufgeteilt. Die Armeen der Westmächte waren über den Rhein hinweg ins Landesinnere vorgestoßen, die Rote Armee stand nur noch 80 km vor Berlin. Durch das Land wurden letztlich ziellos Gefangene und Häftlinge gejagt, Standgerichte vollstreckten unzählige Todesstrafen an vermeintlichen Feiglingen, zwei Drittel aller abgeworfenen Bomben fielen in der Zeit seit Dezember. Am 19. März hatte Hitler dann die Devise von der „verbrannten Erde“ ausgegeben. Die Alliierten sollten nur noch Chaos und Nichts und ein untergegangenes Volk vorfinden.

Die Weihe des Eichsfeldes an die Muttergottes und das Gelöbnis eines besonderen Gebetstages in einer solchen Situation muten uns heute als ziemlich „hilflose Maßnahmen“ an. Aber sind sie nicht auch Ausdruck eines starken Glaubens? „Jetzt hilft nur noch Beten“, sagen wir manchmal. Davon waren unsere Vorfahren fest überzeugt. Christen müssen sich nicht schämen, wenn sie auf ihre „stärkste Waffe“ vertrauen; das ist eben das Gebet.

Diese besondere Fastenzeit bewusst leben

Als katholischer Seelsorger möchte ich an dieses wichtige Datum unserer Regionalgeschichte erinnern, mehr noch die damalige Weihe an die Muttergottes zum Anlass nehmen, die Gebete der damaligen Zeit wieder aufzunehmen. Damit meine ich auch die derzeitige Situation, in der es uns ähnlich geht, wie den Menschen vor 75 Jahren. Ratlosigkeit, Ängste und das Gefühl der Ohnmacht befallen viele Menschen angesichts der Meldungen über die Corona-Epidemie. Freilich, wir sollten uns an die Vorsichtsmaßnahmen mit Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit halten. Aber letztendlich bleibt uns „wenig zu tun“. Auch wenn es antiquiert klingt, möchte ich Sie einladen, diese besondere Fastenzeit mit ihren vielen dringend „angeratenen oder gebotenen Verzichten“ bewusst zu leben, vor allem zu beten. Für die Verantwortlichen in der Politik und Wirtschaft, für die Ärzte und Schwestern und Pfleger, für die Erkrankten, für die Sterbenden und die plötzlich Verstorbenen. Ich bin überzeugt, nicht nur manchmal, sondern sehr oft hilft das Beten.

Ölzweig des Bundes Gottes kontra Geißel des Krieges

Zur Erinnerung an die Weihe des Eichsfeldes an die Muttergottes habe ich einen Gebetszettel drucken lassen. Er zeigt das Relief, das der Schnitzer August Stützer aus Dankbarkeit und mit Blick auf dieses Gelöbnis gefertigt hat. Es zeigt Maria, die „die Geißel des Krieges“ nach unten hin weist und den Ölzweig des Bundes Gottes mit den Menschen nach oben hebt. Das Relief hängt im Eingangsbereich des Bergklosters. Auf der Rückseite des Zettels steht ein Gebet zur Muttergottes, das viele als altes Marienlied aus dem Gesangbuch kennen: Liebste Mutter wollest schauen, auf dein Volk, das mit Vertrauen…

Diesen Gebetszettel kann ich gern Interessierten zusenden. Er wird  in der kommenden Zeit auch in einer Reihe von Kirchen zur Entnahme ausliegen.


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