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24. September 2019 | Deutschland | 

Abendtalk beschäftigte sich mit dem Thema Zivilcourage


Pater Elmar Busse beim Abendtalk-Vortrag zum Thema Zivilcourage (Foto: schoenstatt-tv)

Pater Elmar Busse beim Abendtalk-Vortrag zum Thema Zivilcourage (Foto: schoenstatt-tv)

Hbre. Um Standfestigkeit und Meinungsfreiheit, um Zivilcourage und Zeugnis ging es beim „Abendtalk“ im September 2019. Mit dem Thema „Zivilcourage – eine gefragte Tugend“ haben die Schönstatt-Familienbewegung im Bistum Trier und die Buchhandlung des Schönstatt-Verlages in Vallendar in Kooperation mit K.i.V., Kultur in Vallendar, die Auseinandersetzung mit einem Wert aufgegriffen, der in einer Zeit, in der man den Eindruck gewinnen kann, dass vermehrt jeder sich selbst der Nächste zu sein scheint, von besonderer Bedeutung ist.

Claudia und Heinrich Brehm moderierten den Abend in den Räumen des Schönstatt-Verlages (Foto: schoenstatt-tv)

Claudia und Heinrich Brehm moderierten den Abend in den Räumen des Schönstatt-Verlages (Foto: schoenstatt-tv)

Ein interessiertes Publikum (Foto: schoenstatt-tv)

Ein interessiertes Publikum (Foto: schoenstatt-tv)

Zivilcourage: Mut des Einzelnen zum eigenen Urteil

Was gibt Menschen Kraft zur Zivilcourage? Was beflügelt sie, ehrlich zu Ihrer Meinung zu stehen, ohne Angst zu haben, von anderen geächtet oder angegriffen zu werden? Ist Zivilcourage genbedingt, hat man sie oder hat man sie eben nicht? Kann man sich Zivilcourage erwerben? Kann man Bedingungen schaffen in der Erziehung, dass Kinder Zivilcourage lernen können? Angeregt von solchen Fragen der Moderatoren des Abends, Claudia und Heinrich Brehm, beschäftigte sich Schönstatt-Pater Elmar Busse, Fachbereichsleiter Spiritualität in der Katharina Kasper Akademie, Dernbach, in einem ausführlichen Statement mit dieser Thematik.

Nach einem Blick auf Martin Luther („Hier stehe ich und kann nicht anders.“) und Galileo Galilei (der nach über 20-jähriger Auseinandersetzung mit der Inquisition der römisch-katholischen Kirche seinen angeblichen Irrlehren abschwören musste), definierte Busse Zivilcourage als Mut des Einzelnen zum eigenen Urteil. Dabei geschehe zivilcouragiertes Handeln in Situationen, in denen zentrale Wertüberzeugungen und soziale Normen (z. B. Menschenwürde, Menschenrechte, Gerechtigkeit, friedlicher Konfliktaustrag unter Bürgern) oder die physische oder psychische Integrität einer Person verletzt würden. Zivilcourage bedeute, trotz drohender Nachteile für die eigene Person, für die Wahrung menschlicher und moralischer Werte und Interessen einzutreten. Als Beispiel nannte er Franz Reinisch, der für seine Überzeugung, den Fahneneid auf Hitler nicht leisten zu können, in den Tod gegangen sei. Das sei umso schwieriger, je stärker der Druck der Umgebung sei.

Zivilcourage: Mut haben, sich zu exponieren

Pater Josef Kentenich, der Gründer Schönstatts, habe daher mit seinem pädagogische Konzept vom Persönlichen Ideal Menschen ermutigt, ihre Originalität auszuprägen und sich nicht stromlinienförmig der Masse anzupassen. Gerade in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus habe er immer wieder auf die Gefahr hingewiesen, die durch den Druck der Masse ausgeübt werde. Kentenich charakterisiere den Massenmenschen als einen Menschen, „der das tut, was alle tun, weil es alle tun.“ Nicht aufzufallen in der Masse sei, so Busse „eine Überlebensstrategie, die uns in den Genen steckt. Im Rahmen unseres heutigen Themas der Zivilcourage können wir auch sagen: Diese Überlebensstrategie ist ein Teil der Erbsünde, von der wir erlöst werden wollen.“ Zum erlösten Menschen gehöre also, dass er den Mut habe, sich zu exponieren.

„Nickemänner haben wir genug.“

Pater Kentenich habe einmal nach einer Diskussion mit einem Schönstatt-Pater, der ihm widersprochen habe, sich schließlich aber durch die Argumente Pater Kentenichs habe überzeugen lassen, zu diesem Mitbruder gesagt: „Sie dürfen mir nie etwas glauben! Prüfen Sie selber alles nach! Nickemänner haben wir genug.“ Pater Busse zum Abschluss: „Zivilcourage ist gefragt. Und sie steht einem Schönstätter gut.“

Abendtalk nacherleben

"Zivilcourage – eine gefragte Tugend". Sie können ihn in der Mediathek von www.schoenstatt-tv.de abrufen.


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