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5. September 2019 | Deutschland | 

Vor der großen Beach-Party


"Seelischer AKtivurlaub an der Adria": Abendliche Austauschrunde am Strand (Foto: Wittmann)

"Seelischer AKtivurlaub an der Adria": Abendliche Austauschrunde am Strand (Foto: Wittmann)

Wittmann/Busse. Am 28. August endete zum neunten Mal der einwöchige „seelische Aktivurlaub an der Adria“ im Familien-Feriendorf in Lignano-Sabbiadoro, zu dem die Schönstatt-Familienbewegung auch in diesem Jahr wieder eingeladen hatte.

„Ein Ereignis für die neue Zeit“

Während der ganzen Woche konnte man in Sichtweite zum Strandabschnitt des Feriendorfes Aufbauarbeiten zu einem Mega-Strand-Konzert beobachten. Sonnenschirme mussten abgebaut, Straßen gesperrt, Parkflächen gefunden werden. Der Veranstalter rechnete allein in Lignano mit 30.000 Besuchern und wirbt: „Die 2019 Jova Beach Party beschränkt sich nicht auf einfache Live-Shows, sondern verwandelt italienische Strände in eine Art Event-Dorf mit vielen Konzerten. Mehr als eine Bühne, mehr als ein Stadion, mehr als ein Festival, mehr als ein Konzert! Jova Beach Party ist eine temporäre Stadt, ein Dorf am Strand oder in den Bergen, ein neues Konzertformat, ein Ereignis für die neue Zeit.“

Morgenlob auf der Hotel Dachterasse (Foto: Wittmann)

Morgenlob auf der Hotel Dachterasse (Foto: Wittmann)

Beeindruckendes Kontrastprogramm …

Pater Elmar Busse, geistlicher Begleiter des Ferienangebotes hat diese Vorbereitungsarbeiten als beeindruckendes Kontrastprogramm zum Veranstaltungsformat des seelischen Aktivurlaubs empfunden. „Familientagungen, wie sie die Schönstatt-Bewegung seit 1948 anbietet, haben sich im Laufe der Jahrzehnte im Programmablauf gewandelt. Was aber gleich geblieben ist, das ist die Zielsetzung“, so Busse: Die habe Pater Kentenich in einem Brief vom 6.November 1919 so formuliert:

Input und Reflexion für die Erwachsenen (Foto: Wittmann)Input und Reflexion für die Erwachsenen (Foto: Wittmann)Spielerunde der Jugendlichen (Foto: Wittmann)

Spielerunde der Jugendlichen (Foto: Wittmann)

… zur feierlichen Schilderhebung des inneren Lebens

„Massenorganisationen gibt es gegenwärtig ja in Hülle und Fülle; sie sind in unserer demokratischen Zeit notwendig, schon um die öffentliche Meinung wirksam beeinflussen zu können; sie werden aber gar zu bald versanden, wenn nicht eine zielbewusste Kleinarbeit stetig für ihre religiös-sittliche Durchdringung sorgt. Hier wollen und müssen wir einsetzen, wenn wir Anspruch auf Existenzberechtigung machen und an der Lösung der Zeitaufgaben in erleuchteter Weise einwirken wollen … Und mitten in diesem Chaos stellen wir ein Programm auf, das einer feierlichen Schilderhebung des inneren Lebens gleichkommt.“

Dieser Brief von Pater Kentenich war anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Gründung des Apostolischen Bundes in Dortmund-Hörde am Wochenende vor Beginn der Tagung oft in Schönstatt zitiert worden. Es ist naheliegend, sich daran zu erinnern, um sich das Kontrastprogramm noch einmal bewusst zu machen.

Kontrastprogramm Kleinarbeit

Es gab und gibt die großen Events. Es gibt den „Rock am Ring“, das Heavy-Metal-Festival in Wacken, jede Menge großer Rock-Konzerte. So eine Familientagung ist Kontrastprogramm, eben Kleinarbeit.

Abendlob unter Pinien (Foto: Wittmann)

Abendlob unter Pinien (Foto: Wittmann)

Werktagsfrömmigkeit

Parallel zum Kinder- und Jugendprogramm ließen sich die Eltern von Pater Elmar Busse inspirieren. Entsprechend dem Jahresmotto der Schönstatt-Familienbewegung für 2019 „Apostelzeit – mitWIRken“ erläuterte Pater Busse viele der Gebete, die Pater Kentenich als Häftling in Dachau verfasst und nach dem 2. Weltkrieg unter dem Namen „Himmelwärts“ veröffentlicht hatte. Ausgehend von der Charakterisierung des Paulus als „auserwähltes Werkzeug“ (vgl. Apg 9,15f) entfaltete Pater Busse die Werktagsfrömmigkeit als eine der Säulen der Schönstatt-Spiritualität. Welche Konsequenzen sich aus dem Werkzeugsbewusstsein für den Umgangsstil der Partner miteinander und für die Kindererziehung ergeben.

Gottesdienstangebot für die Eltern und die ganze Familie (Foto: Wittmann)

Pater Elmar Busse beim Gottesdienstangebot für die Eltern und die ganze Familie (Foto: Wittmann)

Gegenseitiges Sich-Mitteilen ohne Zeitdruck

Anhand der Gebete und dem Leben P. Kentenichs wurden auch die Begriffe „Resilienz“ oder „Verantwortung“ nähergebracht. So gab es Anregung genug, um sich zu zweit - ohne Zeitdruck, ohne Gedanken an die Arbeit - in ein Paargespräch zu vertiefen. Diese wertvolle Zeit ist für viele das „Herzstück“ der Tagung. Denn häufig wird das gegenseitige Sich-Mitteilen dem Zeitdruck von außen oder innen geopfert. Erst in entspannter Urlaubsatmosphäre finden viele Paare das verschüttete Gefühl „Du willst mir wohl“ – „ich will Dir wohl“ wieder. So passte das offene Angebot der Eucharistiefeier als krönender Abschluss dieses geistig-seelischen Austausches.

Nach dem Mittagessen gönnten sich die einen eine ausführliche Ruhepause, schließlich war man in Italien! Andere Eltern wurden von den Kindern gedrängt, doch gleich an den Strand zu gehen, im Meer zu schwimmen oder Sandburgen zu bauen. Rege genutzt wurde auch die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch mit Pater Busse am Nachmittag.

Das Freizeit- und Spass-Programm im und außerhalb des Wassers ist einfach toll (Foto: Wittmann)

Das Freizeit- und Spass-Programm im und außerhalb des Wassers ist einfach toll (Foto: Wittmann)

Erfahrungsaustausch

Um 18 Uhr trafen sich die Eltern am Strand zu einem Erfahrungsaustausch über die Themen des Vortrags, während die Kinder- und Jugendbetreuer ein Parallelprogramm anboten. Nach dem Abendessen durfte das Abendlob nicht fehlen: „Hast du heute schon Danke gesagt für so viel’ schöne Sachen? Gott will dir Freude machen.“ Kindern und Eltern, die ja achtsam durch den Tag gewandert waren, fielen immer wieder neue Erlebnisse ein, für die man sich beim lieben Gott, dem Partner, den Kindern, den Eltern bedanken konnte.

Wie immer gab es auch ein Fußballspiel mit Pater Busse als Schiedsrichter (Foto: Wittmann)

Wie immer gab es auch ein Fußballspiel mit Pater Busse als Schiedsrichter (Foto: Wittmann)

Lagen die Kleinen im Bett und waren die Jugendlichen in die nächste Eisdiele gezogen, trafen sich die Eltern bei Rotwein vor dem Haus und sangen oder diskutierten – teils bis spät in die Nacht hinein. Auch hier wurden Erfahrungen ausgetauscht - über berufliche, familiäre, partnerschaftliche Erlebnisse.

Es muss nicht der Mega-Event sein …

Der Abschied ist manchem schwergefallen, weil im Laufe der Tagung so etwas wie eine Werteverwandtschaft entstanden ist und die Kinder neue Freunde gewonnen haben. Das alles zusammen kann die tollste, größte Beach-Party nicht geben. Die von P. Kentenich propagierte „Kleinarbeit“ kann den Menschen, die sich darauf einlassen, glänzende Augen und strahlende Gesichter bescheren. Es muss nicht der Mega-Event sein, das den anspruchsvollen Konsumenten in einem weckt. Wenn die Schlacke der Gewohnheit weggesprengt ist, kann die Lava der Freude wieder von Herz zu Herzen fließen. Denn „Freude ist die Quelle der Kraft“. (P.K.)

Und 2020?

  • Wer Interesse an der Woche „seelische Aktivurlaub an der Adria 2020“ hat, kann sich bei Familie Anneliese und Klaus Wittmann melden, die auch im 10. Jahr für die Vorbereitung und die Tagungsbegleitung zur Verfügung stehen werden: 08466-9049489 / oder per E-Mail: wittmanns@gmx.de.
Die Teilnehmer des "seelischen Aktivurlaubs an der Adria" 2019 (Foto: Wittmann)

Die Teilnehmer des "seelischen Aktivurlaubs an der Adria" 2019 (Foto: Wittmann)


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