Nachrichten

28. August 2019 | Deutschland | 

KZ-Gedenkstätte Dachau – ein Ort, an dem „Begegnung“ mit Pater Josef Kentenich möglich ist


Eingangstor zum ehemaligen Konzentrationslager Dachau (Foto: Kiser)

Eingangstor zum ehemaligen Konzentrationslager Dachau (Foto: Kiser)

Im Umkreis der „Hörde Tagung“, die vom 16. bis 18. August 2019 in Schönstatt, Vallendar, stattgefunden hatte, besuchten vermehrt Schönstätter aus verschiedenen Ländern auch die KZ-Gedenkstätte Dachau, um sich an diesem für die Geschichte der Schönstatt-Bewegung nicht unwesentlichen Ort auf die Spuren Pater Kentenichs zu begeben, der dort von den Nazis interniert worden war. Sr. M. Elinor Grimm, Schönstätter Marienschwester, die wie Ilse Kessler, Institut Frauen von Schönstatt, im Auftrag der KZ-Gedenkstätte offizielle Dachaureferentin ist, berichtet aus diesen Tagen:

Persönlichkeitsbildung als Rückenstärkung für das „Nie wieder“

Sr. M. Elinor Grimm. Am 14. August wurde ich in Dachau spontan an 2014 erinnert, an die vielen internationalen Schönstattgruppen, die im Jubiläumsjahr in der KZ Gedenkstätte Dachau auf den Spuren Pater Kentenichs gehen wollten. An diesem Tag waren es z.B. Mütterbund aus Texas und eine andere gemischte Gruppe aus Brasilien. Daher waren Ilse Kessler vom Institut der Frauen von Schönstatt und ich gleichzeitig im Einsatz.

Auf der Lagerstraße der KZ-Gedenkstätte Dachau (Foto: Kiser)

Auf der Lagerstraße der KZ-Gedenkstätte Dachau (Foto: Kiser)

Vor wenigen Tagen sind Schönstattmütter aus Kroatien extra angereist. Auch aus Frankreich war erstmals eine Pilgergruppe im Frühjahr zu Gast im Max Mannheimer Haus, dem Jugendgästehaus. Mitglieder des Schönstatt-Familienbundes aus Tschechien und der Schweiz konnte ich ebenfalls durch die Gedenkstätte begleiten. Und nicht zu vergessen - bei großer Hitze machte sich die internationale Gruppe „Schönstatt-Zeit“ auf den Weg – junge Frauen aus Südamerika. Am selben Tag nachmittags war eine Gruppe junger Männer da, die derzeit an der internationalen Führerschule der Schönstatt-Mannesjugend teilnehmen. Die Hitze an diesem Tag hat uns zwar sehr zugesetzt, ließ aber auch ein wenig ahnen, was das damals für die entkräfteten Häftlinge bedeutet hat. Aus der Dominikanischen Republik steht der Besuch einer Priester-Gruppe bevor und aus einem anderen spanisch sprechenden Land sind weitere Pilger angemeldet.

Relief-Bild der Gottesmutter von Schönstatt, die Pater Kentenich während seiner Inhaftierung im KZ Dachau zur "Lagerkönigin" erwählt hatte  (Foto: Kiser)

Relief-Bild der Gottesmutter von Schönstatt, die Pater Kentenich während seiner Inhaftierung im KZ Dachau zur "Lagerkönigin" erwählt hatte  (Foto: Kiser)

Immer wieder darf ich erleben, wie auch heute „Begegnung“ mit Pater Josef Kentenich in Dachau möglich ist. Nicht nur an bestimmten Blocks auf dem Dachaugelände, sondern auch im Museum gibt es viele Stellen, die wertvolle Anknüpfungspunkte dazu anbieten. So hat mir heute eine Amerikanerin extra gedankt. Sie war vor Jahren schon einmal in Dachau, aber damals hatte sie keine Führung. Nun sei sie heute so beschenkt worden! So manchen Besuchern sieht man die Nachdenklichkeit an. Manche bringen auch ihre Besorgnis angesichts der politischen Situation weltweit zum Ausdruck. Manchmal kann man beobachten, wie Außenstehende uns interessiert zuhören, vielleicht weil sie „ihre“ Sprache vernehmen ... Es zeigt sich auch, wie wichtig eine gute Vorbereitung ist. Dafür bieten sich u. a. Texte oder Audiodateien von Heinz Dresbach an, der als Schönstatt-Priester zusammen mit Pater Kentenich in Dachau inhaftiert war.

Rückmeldungen zeugen davon, dass sich eine „Dachaufahrt“ auch heute lohnt! So schreibt jemand: „Ich bin noch immer sehr berührt vom Besuch der Gedenkstätte und sehr dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte. Zwei Dinge werden mir in Erinnerung bleiben: die Erkenntnis, dass Pater Kentenich als Werkzeug der Gottesmutter auch unter den widerlichsten Umständen, wie sie im KZ Dachau herrschten, unerschütterlich wirken konnte … Zweitens verstehe ich nun ein wenig besser, warum die Freiheit für ihn so wichtig ist und er in innerer Freiheit das grausame Alltagsleben im KZ meistern konnte ...“ Jemand anderes hat besonders beeindruckt, „dass Pater Kentenich immer sein Essen geteilt hat … Auch sein Vertrauen auf die MTA (Gottesmutter Maria) und ihren Schutz jeden Moment.“ Ein Ehepaar gesteht: „Wir waren vom Besuch in der KZ-Gedenkstätte Dachau sehr berührt. Trotzdem wir über den Ort und die damaligen Umstände bereits viel erfahren hatten, war der persönliche Besuch für uns sehr wertvoll. An Ort und Stelle mit dem Leben Pater Kentenichs auf Tuchfühlung zu gehen, war für uns ein großes Geschenk. Auf der anderen Seite hat uns ernüchtert, wie es den Menschen gelingt, so grausam gegenüber anderen zu sein - und mehr noch, wie schnell wir bereit sind, die Augen vor dem Elend anderer zu verschließen, wenn es unbequem ist - auch heute!“ Oft rege ich Besucher - meist sind es Schüler – beim Mahnmal an, zu überlegen, ob und was wir tun können, damit das „Nie wieder“ Wirklichkeit wird! Für uns als Schönstätter finde ich in dieser Hinsicht die Persönlichkeitsbildung ganz wichtig! Und damit sind wir wieder bei Hörde, bei der großen Bedeutung des Laienapostolates, der Selbsterziehung, wozu P. Kentenich bereits 1912 die Jungendlichen anregte.

Kontakt

Zu den Dachau-Referenten aus der Schönstattbewegung:

  • Fr. Ilse Kessler 089/699 1337, Mobil: 0160/2449670, Mail: kesslerilse@outlook.de
  • Sr. M. Elinor Grimm 08404/922 181, Mobil: 0152/59781272, Mail: sr.elinor@s-ms.org

Top