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9. April 2019 | Deutschland | 

Musikalisches Gottesdienst-Kooperationsprojekt im Schönstatt-Zentrum Liebfrauenhöhe


Die Schönstätter Marienschwester Faustina Niestroj, Kirchenmusikerin im Schönstatt-Zentrum Liebfrauenhöhe, dirigiert das Orchester des Musikvereins Ergenzingen und den Chor Notabene, Baisingen, beim musikalischen Gottesdienst am Sonntag "Laetare"  (Foto: privat)

Die Schönstätter Marienschwester Faustina Niestroj, Kirchenmusikerin im Schönstatt-Zentrum Liebfrauenhöhe, dirigiert das Orchester des Musikvereins Ergenzingen und den Chor Notabene, Baisingen, beim musikalischen Gottesdienst am Sonntag "Laetare"  (Foto: privat)

Am Samstag, den 30. März 2019, fand im Schönstatt-Zentrum Liebfrauenhöhe, Diözese Rottenburg-Stuttgart, ein besonderer Gottesdienst mitten in der Fastenzeit statt. Der Musikverein Ergenzingen sowie der Chor Notabene aus Baisingen gestalteten im Rahmen eines erstmaligen musikalischen Kooperationsprojektes einen Gottesdienst mit besonderen Liedern und instrumentalen Arrangements. Weihbischof (em.) Dr. Johannes Kreidler, Rottenburg, zelebrierte diesen Gottesdienst. Schwester M. Faustina Niestroj, Kirchenmusikerin auf der Liebfrauenhöhe, hat dazu den folgenden Bericht verfasst, den schoenstatt.de an dieser Stelle veröffentlicht.

Musikalischer Gottesdienst mit Musikverein und Chor in der österlichen Bußzeit im Schönstatt-Zentrum Liebfrauenhöhe

Anfragen

Schwester M. Faustina Niestroj. Immer wieder kam die Frage: Aus welchem Anlass findet dieser besondere Gottesdienst statt? Da musste ich, meist etwas in Verlegenheit, offenbaren: Eigentlich gibt es keinen besonderen Anlass. Ich selbst wusste: Die Umstände, die zu diesem Gottesdienst geführt hatten, waren so besonders, dass es fast unverständlich wäre zu sagen, „weil der liebe Gott es scheinbar will“. Das jedenfalls sagt mir der Vorsehungsglaube, den wir Schönstätter im Alltagsleben praktizieren und dessen Realität wir erfahren.

Der Chor Notabene, Baisingen (Foto: privat)

Der Chor Notabene, Baisingen (Foto: privat)

Die Holzbläaser des Musikvereins Ergenzingen (Foto: privat)

Die Holzbläaser des Musikvereins Ergenzingen (Foto: privat)

Die Blechbläser (Foto: privat)

Die Blechbläser (Foto: privat)

Die Initiatoren (Foto: privat)

Die Initiatoren (Foto: privat)

Umstände der Entstehung

Im Herbst 2018 bekam ich einen Anruf von einem mir unbekannten Menschen, der versuchte, mir die Notwendigkeit einer Kooperation zwischen den Kirchenmusikern und den örtlichen Musikvereinen und Blaskapellen zu erschließen. Ich konnte dem Anliegen zustimmen, jedoch zugleich entschieden abwehren, dies tatsächlich umzusetzen, da die Kirchenmusiker für gewöhnlich schon mit so vielen „Notwendigkeiten“ konfrontiert sind. Zum Beispiel musikalische Früherziehung in Kindergärten, Fortbildungen für die Erzieherinnen, Kooperation mit den Grundschulen, Eltern-Kind-Singangebote, Singstunden für Senioren … und das zusätzlich zu ihren regulären Aufgaben der Chorleitung bei unterschiedlichen Chorgruppen und dazu noch die Orgeldienste. Es schien mir unmöglich, diesem Anliegen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Doch schon bald darauf bekam ich einen ganzen Packen Noten für Blaskapellen. Das war nun ein Signal, doch weiter nachzudenken. Es wäre unangebracht, die Noten im Schrank verschwinden zu lassen, so dachte ich mir. Parallel kam ein weiterer Anruf des Musikvereins Ergenzingen – aus dem Nachbarort – ob wir nicht gemeinsam ein Projekt starten könnten. Ein zweiter Anstoß also. So kam es zur ersten Fühlungnahme zwischen der Chorleiterin und dem Musikverein und es wurde geplant. Zunächst galt es natürlich, Weihnachten und die Fasnacht, die für die Musikkapelle eine Hoch-Zeit ist, zu bewältigen. So legten wir realistisch gesehen den Termin auf Ende März. Der 30. März – ein Samstag – könnte für einen Abendgottesdienst in Frage kommen, so sagten wir.

Das Entstehen

Wie überrascht und angetan war ich, als ich die liturgische Verortung dieses Datums festgestellt habe. Es ist der Vorabend zum vierten Fastensonntag, der ja als Laetaresonntag – ein Freudensonntag – in der Fastenzeit begangen wird. Das passt doch optimal! In allen diesen einzelnen Etappen war also die Führung von oben sichtbar und spürbar. Ich hatte den Eindruck, als ob es dem göttlichen Herrn ein Anliegen wäre, dass dieser Gottesdienst stattfindet. Er hat alles geebnet, mir alle Bedenken genommen, manche Vorbehalte durch wunderbare Lösungen aus dem Wege geräumt.

Das Ergebnis

Der Gottesdienst fand am Samstag, am Vorabend zum vierten Fastensonntag, dem 30. März 2019 um 19 Uhr statt. Mit über 300 Besuchern, Weihbischof Dr. Johannes Kreidler, Ortspfarrer Klaus Rennemann, mit dem Musikverein Ergenzingen und dem Chor Notabene aus dem Nachbarort Baisingen. Die Texte der Schriftlesungen boten ein wunderbares Feld für die Blumen der musikalischen Darbietungen, die die Botschaft des Evangeliums verstärkten und direkt in die Herzenstiefen der Zuhörer hineinsickern ließen.

Weihbischof (em.) Dr. Johannes Kreidler und Pfarrer Klaus Rennemann, Diözesanleiter der Schönstatt-Bewegung im Bistum Rottenburg-Stuttgart, hatten sichtlich Freude an diesem Gottesdienst (Foto: privat)

Weihbischof (em.) Dr. Johannes Kreidler und Pfarrer Klaus Rennemann, Diözesanleiter der Schönstatt-Bewegung im Bistum Rottenburg-Stuttgart, hatten sichtlich Freude an diesem Gottesdienst (Foto: privat)

Gottes Liebe feiern

Weihbischof Dr. Johannes Kreidler fand in seiner Predigt passende Worte, um das Anliegen des Gottesdienstes deutlich zu machen: Gottes bedingungslose Liebe zu uns Menschen zu feiern und zu erleben – nicht zuletzt durch die Musik. Gottes Wesen ist Liebe und Barmherzigkeit. Gott sei barmherziger Vater zu jedem und zu jeder von uns – wenn wir uns auch verstricken, vor ihm davonlaufen, vielleicht gar nicht aus böser Absicht, sondern aus den Dynamiken des Lebens heraus, die wir oft gar nicht recht durchschauen. Jedenfalls: Die Freude Gottes ist überschwänglich, wenn es zu einer neuen Begegnung zwischen uns und ihm kommt. Immer kommt Gott uns entgegen. Entgegenkommen und Barmherzigkeit ist sein Wesen. Laetare – freut euch deshalb! Ganz passend wurde die Predigt durch die Lieder von Albert Frey unterstrichen: „Und ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst. Und dass du mich beim Namen nennst und mir vergibst …“

Das Lied vom Lamm, das der Musikverein und der Chor zur Danksagung darboten, sprach besonders das Gemüt an: „Siehst du das Lamm dort auf dem Thron? / Der Vater gibt die Macht dem Sohn, / denn würdig ist allein nur er. / Die Völker singen: Heilig, Herr. / Wir beten an, / wir beten an, / wir beten an, das Gottes Lamm.“ Die Musik steigerte sich bis hin zu dieser vierten Strophe, um im voluminösen Klangergebnis die Majestät des göttlichen Herrschers ahnen zu lassen.

Die Kirche war stimmungsvoll ausgeleuchtet (Foto: privat)

Die Kirche war stimmungsvoll ausgeleuchtet (Foto: privat)

Resümee

Es war nach dem Gottesdienst klar, das muss wiederholt werden. Diese Art von Gottesdienst sollte immer wieder die Gläubigen anziehen, bestärken und ermutigen. Wieder zitiere ich die Worte des Weihbischofs in seiner Predigt: „Anziehend könnte eine Kirche nach dem Bild des barmherzigen Vaters sein: Menschen sollen Kirche und kirchliches Handeln als einen Ort erfahren, an dem sie sich zutiefst angenommen und in ihrer Lebensgeschichte ernstgenommen wissen. Will sich Kirche nach dem Bild Jesu profilieren, muss sie Begegnungen und Orte schaffen, wo Menschen mit ihrer eigenen Geschichte ankommen können. Nicht nur in den Kriegsgebieten und Hungerregionen unserer Welt, auch bei uns braucht der Mensch vor allem Zuwendung, weil sein Leben oft so entwurzelt und existentiell ungesichert erscheint.“

Die Botschaft

Diese Botschaft von einer anziehenden Kirche, wo sich Menschen angenommen wissen, wo Begegnungen stattfinden, kam durch diesen Gottesdienst zum Strahlen. Es wäre wünschenswert, öfters solche Erfahrungen von der bedingungslosen Liebe Gottes zu den Menschen durch Musik und vorgelebte Realität zum Leuchten zu bringen.

 


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