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25. März 2019 | Delegiertentagung | 

Investieren in Beziehungen und Charisma


Bewegung neu denken: Zum Thema passend zeigte Pater Güthlein ein Foto von Daniel Biber, das einen Schwarm Stare zeigt, der zufällig selbst die Form eines riesigen Vogels annahm (Foto: Brehm)

Bewegung neu denken: Zum Thema passend zeigte Pater Güthlein ein Foto von Daniel Biber, das einen Schwarm Stare zeigt, der zufällig selbst die Form eines riesigen Vogels annahm (Foto: Brehm)

Cbre/Hbre. „Bewegung neu denken und neu bauen – In der Krise investieren – unser marianisches Charisma“ waren die inhaltlichen Schwerpunkte des Impulsreferates von Pater Ludwig Güthlein, bevor die Delegierten am Nachmittag die Eckpunkte für die neue Jahresarbeit, bzw. einen Zentralwert für den Zukunftsweg der Bewegung zu erarbeiten hatten. Zum Thema Beziehungen kam dabei Lukas Jall als Vertreter der JES-Generation zu Wort und Pfarrer Peter Falk, Freiburg, konnte einen Beitrag zum Liebesbündnis einbringen.

amazing starlings murmuration (Video: Dylan Winter, www.keepturningleft.co.uk)

Bewegung neu denken - Mitfliegen

Wenn man „Bewegung“ neu denken wolle, könne man das Phänomen riesiger Vogelschwärme mit ihren dynamischen Bewegungen genauer betrachten. Dabei könne man Strukturen entdecken, aber auch ganz viel Bewegungsfreiheit. Wie genau sich die Schwärme bewegten, müsse noch erforscht werden, aber das Achten auf die „Flügelfrau“, den „Flügelmann“ und eine Einstellung zum „Mitfliegen“ sei sicher von zentraler Bedeutung. Die Frage nach dem Zentrum, einem Anführer, der die Richtung angebe, stelle sich nicht dringend. Da sei viel Spontaneität, Agilität, Mobilität, Aktivität. Ein ständiges Fragen und Auseinanderhalten von Zeitgeist, Geist der Zeit und Heiliger Geist. Ein Foto, das so einen Schwarm einfing, zeigt ihn vor einem Sonnenauf- oder -untergang. Dieses Leuchten im Hintergrund sei wie ein Anruf, sein eigens Wetter in sich zu tragen, und sich nicht von den ständigen und düsteren Wetterkapriolen der Großwetterlage Welt bestimmen zu lassen.

WIR - Investieren in Beziehungen

Man brauche Freunde, um Schönstätter zu sein, so Güthlein, „Mitfliegen“ ist hilfreich. Eine Formulierung dafür bei Pater Kentenich sei: „Die triebmäßige Gleichschaltung mit dem Streben der Gefolgschaft.“ Der Mensch brauche eine Gemeinschaft Gleichgesinnter, er suche Menschen.

Lukas Jall stellt die Initiative "Junge Erwachsene Schönstatts" (JES) vor (Foto: Brehm)

Lukas Jall stellt die Initiative "Junge Erwachsene Schönstatts" (JES) vor (Foto: Brehm)

Es sei bei dieser Tagung schon deutlich geworden, wie wichtig die Nacht des Heiligtums für die Jugendlichen sei als Sammel- und Treffpunkt Gleichgesinnter. „Aber was, wenn man irgendwann spürt, diese Veranstaltung ist nicht mehr meine Quelle? Hier spüre kein Hin- und Herfließen mehr“, fragte Lukas Jall in seinem Beitrag an dieser Stelle. „Was kommt nach der Nacht des Heiligtums wenn die Schönstattgliederungen der Erwachsenen noch nicht passen? Dieser Frage hätten sich mehrere aus den Jugendgliederungen hinauswachsende Junge Schönstäter gestellt. Ergebnis: die Gründung der JES Generation, Junge Erwachsene Schönstatts. Ein erstes Treffen, bei dem auch der Bewegungsleiter zeitweise anwesend war, hat bereits stattgefunden. Alle JES sind für das Wochenende 12.-14.7.2019 nach Schönstatt zu einem zweiten Treffen eingeladen. Hier kann sich ein Raum von Freunden entwickeln, können Gespräche mit Tiefgang und Gemeinschaft gefunden werden, sollen Angebote geschaffen, Inspirationen und konkrete Ideen für Alltag und Glaube gesammelt werden. JES begreift sich als Zwischenlösung und Beitrag zum Übergang in die vorhandenen Gliederungen der Schönstatt-Bewegung.

Unsere Methode heißt Maria – Investieren ins Charisma

Mit dem Hinweis, dass der „charismatische Kernvorgang Schönstatts“ das Liebesbündnis sei, das jedem ermögliche Mitbauer der Bewegung zu werden, eröffnete Pater Güthlein einen neuen Schwerpunkt seines Impulsreferates. Pater Kentenich habe es dadurch geschafft, dass Menschen unterschiedlichster Begabungen Schönstatt hätten aufbauen können. „Wir brauchen einen ganz normalen, selbstverständlichen Zugang zum Liebesbündnis“, so der Bewegungsleiter, „so dass jede und jeder, der es kennenlernt, versteht, das hat was!“ Güthlein bat Pfarrer Peter Falk, Freiburg, zu diesem Thema ein Projekt der Schönstatt-Bewegung im Erzbistum Freiburg vorzustellen.

Pfarrer Peter Falk, Freiburg (Foto: Brehm)

Pfarrer Peter Falk, Freiburg (Foto: Brehm)

Pfarrer Falk, der in Freiburg derzeit eine Seelsorge für Priester und pastorale Mitarbeiter aufbaut, berichtete davon, wie das „Liebesbündnis für alle“ in der Erzdiözese Freiburg geworden ist. Bei diesem Thema gehe ihm immer der Satz von Papst Franziskus im Kopf herum: „Wir sind Träger eines Schatzes!“ Es sei an der Zeit, unseren Schätzen einen Namen zu geben. Im Jahr 2014 hätten sie in ihrer Diözese um 18 Menschen gebetet, die den Schatz des Liebesbündnisses erkennen und es schließen. Schließlich hätten sich 50 gemeldet: Menschen, die keiner Gliederung angehören, die gerne zur Schönstatt-Kapelle in Merzhausen/Freiburg kommen und mit ihr in Kontakt bleiben möchten. Für diese Personen gäbe es nun monatliche Treffen mit einer 30-minütigen Vesper, einem sich anschließenden Austausch („Was habe ich im vergangenen Monat mit der Gottesmutter erlebt?), sowie einem interessanten Gründerwort. In diesem Jahr nun, 100 Jahre nachdem das Liebesbündnis erstmals nach Freiburg gekommen sei, seien sie dabei, 100 Menschen zu erbeten, die das Liebesbündnis neu als ihre Kraftquelle erkennen. Um solchen Menschen das Liebesbündnis zu erschließen hätten sie eine kleine Broschüre entwickelt: Schritte zum Liebesbündnis. Ein online-Kurs dazu sei ebenfalls in Vorbereitung. Eigentlich sei es nicht schwer das Liebesbündnis zu erklären. Schwester Cäcilia von Eibingen, eine Benediktinerin, habe ihm einmal gesagt: „Was für mich Liebesbündnis ist: mit Maria leben, bei ihr bleiben, mit ihr beten und sie machen lassen.“

Am Puls: durch geöffnete Türen gehen- Investieren mit Überzeugung

Pater Ludwig Güthlein ermutigte die Delegierten schließlich beim Neuaufbau der Bewegung durch geöffnete Türen zu gehen und „erwartungsvoll“ zu investieren, so wie bei einer Schnitzeljagd: Die Normalbürger, die durch die Straßen hasten übersehen die Zeichen, die Jäger aber, die suchen, die erkennen die Zeichen. Es sei gut, zielgerichtet zu investieren mit klaren Aktionen: „gläubig, bodenständig, realistisch mit der Überzeugung: Sie, die Gottesmutter, führt.“ Dabei gehe es nicht um große Projekte sondern um die tägliche Investition in den Alltag, „die die Quellen der Tradition, die Sakramente wichtig und wertvoll erachtet und den Krug der Opfer und Freuden nicht leer gehen lässt.“ Und es sei wichtig in Machbares zu investieren. „Lieber eine echte Pause, als noch eine Aktion und noch eine Aktion.“ In Anlehnung an den Bettler aus dem am Tag zuvor gesehenen Film bei dem es hieß, „es ist ein wunderschöner Tag und ich kann ihn nicht sehen!“ gelte für uns: „Morgen wird ein leuchtender Tag der Kirche und wir können etwas dafür tun!“

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