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16. Januar 2019 | Deutschland | 

Schönstattzentrum Liebfrauenhöhe verabschiedet Pater Dr. Lothar Penners


Pater Dr. Lothar Penners beim Verabschiedungsgottesdienst in der Krönungskirche des Schönstatt-Zentrums Liebfrauenhöhe, Rottenburg (Foto: Hilser)

Pater Dr. Lothar Penners beim Verabschiedungsgottesdienst in der Krönungskirche des Schönstatt-Zentrums Liebfrauenhöhe, Rottenburg (Foto: Hilser)

Hbre. Am Fest der Erscheinung des Herrn hat die Liebfrauenhöhe Schönstattpater Prof. Dr. Lothar Penners im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Krönungskirche verabschiedet und ihm bei einem gemeinsamen Essen mit geladenen Gästen ein herzliches Dankeschön für seinen Dienst in den vergangenen Jahren ausgedrückt.

Feierlicher Gottesdienst in der weihnachtlich geschmückten Kirche (Foto: Hilser)

Feierlicher Gottesdienst in der weihnachtlich geschmückten Kirche (Foto: Hilser)

Krippe in der Krönungskirche (Foto: Hilser)

Krippe in der Krönungskirche (Foto: Hilser)

Schwester M. Ilga Dreier, Provinzoberin der Schönstätter Marienschwestern, wies bei der Begrüßung der Gäste und Gottesdienstteilnehmer, bezugnehmend auf das Tagesevangelium, hin auf den Besuch der Sterndeuter an der Krippe und ihre Rückkehr auf einem anderen Weg heim in ihr Land. „Heute stehen Herr Pater Penners und wir vor einer ähnlichen Situation: In den zurückliegenden zweieinhalb Jahren hat Pater Penners in der Krönungskirche jeweils an den Sonn- und Festtagen mit uns die heilige Messe gefeiert. Dies geschieht heute zum vorletzten Mal. Denn er wird zum Ende dieses Monats zurückkehren in, sein Land‘, das heißt in das Zentralhaus, das Provinzhaus seiner Patres-Gemeinschaft auf Berg Sion in Schönstatt bei Koblenz.“

Dank für den priesterlichen Einsatz

Insbesondere dankte sie Penners „für alle liturgischen Feiern, für die ausdeutenden Worte der biblischen Texte in seinen Predigten, die stets zum Weiterdenken anregten, für die Möglichkeit zum Empfang des Bußsakramentes, für Gespräche, für das Projekt des Politischen Montagsgebetes, das er mit initiiert hat, und noch für vieles mehr.“ Verbunden mit dem Dank sei die Bitte an den Dreifaltigen Gott, an die Gottesmutter Maria und an den Gründer Schönstatts, Pater Josef Kentenich, Pater Penners den priesterlichen Einsatz auf der Liebfrauenhöhe reichlich zu lohnen und ihm auf dem weiteren Weg spürbar nahe zu sein.

Zur festlichen Gestaltung der heiligen Messe trugen der hervorragende Posaunist und Stadtmusikdirektor von Rottenburg, Arno Herrmann und die Organistin Schwester M. Faustina Niestroj sowie der Chor der Schönstätter Marienschwestern bei.

Epiphanie ist nicht triumphalistisch

In seiner Predigt betonte Penners zunächst, dass die Weihnachtszeit deutlich mache, dass Gott sich eher im Verborgenen, Einfachen finden lasse. Leider seien aus den Sterndeutern Könige gemacht worden, aber Epiphanie sei eigentlich nicht triumphalistisch. Auch bei den Evangelientexten von der Taufe Jesu und der Hochzeit zu Kana, die in der Weihnachtszeit zu hören seien, gehe es eigentlich um ein verborgenes Geschehen. Im Text von der Taufe Jesu sei zwar vom Heiligen Geist die Rede, aber nicht vom Sturmesbrausen, sondern von einer einfachen Taube. Und auch bei der Hochzeit von Kana stehe eigentlich nicht die „Weinwandlungsaktion“ im Vordergrund, die dem Zuhörer vielleicht am meisten im Gedächtnis hafte. Gott gebe sich nicht einfach preis, aber im Verborgenen scheine göttliches durch. Das Schönstattzentrum Liebfrauenhöhe – mit dem Schönstattheiligtum und der Krönungskirche – sei in diesem Sinne ein sprechendes Zeichen für das Königtum Gottes, so Penners. Doch vielleicht löse sich die „Erscheinung“ eigentlich eher ein in den christlichen Werten, die von hier ausgehen, im Geschenk der Musik, der Kunst und auch der politischen Mitverantwortung für die Stärkung der Demokratie in diesem Land und in Europa, die Menschen hier erfahren können. „Mögen sich diese bewährten Veranstaltungen und so manche Neuanfänge gut weiter entwickeln unter dem Segen Gottes!“, war der Wunsch des Zelebranten.

Dr. Erwin Teufel wird zum politischen Abendgebet im Schönstatt-Zentrum Liebfrauenhöhe begrüßt (Foto: Sonntag)Dr. Erwin Teufel wird zum politischen Abendgebet im Schönstatt-Zentrum Liebfrauenhöhe begrüßt (Archiv-Foto: Sonntag)

Politische Montagsgebete - der Kraft des gemeinsamen Gebetes neuen Raum geben

Sie seien am 23. März 2017 nicht die einzigen Teilnehmer beim politischen Abendgebet gewesen, deren positives Staunen in Begeisterung über diese Veranstaltung des Schönstatt-Zentrums Liebfrauenhöhe umgeschlagen sei, brachten Beatrix und Jürgen Oberle bei der anschließenden Begegnung zum Ausdruck. „Selten hatten wir erlebt, wenn auch oft erhofft, dass sich die Kirche so eindeutig und klar für ein Miteinander in Europa, für Dialog, soziale Gerechtigkeit‚ Erhalt des nun über sieben Dekaden währenden Friedens in Europa und die Besinnung auf unsere christlich humanitären Grundwerte aussprach“, so Jürgen Oberle. Dieses Abendgebet habe bei den Teilnehmern ein Gefühl der Stärke und der Kraft hinterlassen und motiviert zukünftig, stärker und entschlossener für die angesprochenen Werte zu stehen und für sie einzustehen.

Zusammen mit einer kleinen Gruppe hätten auch sie sich entschlossen, der Aufforderung Pater Penners nachzukommen, der Kraft des gemeinsamen Gebetes neuen Raum zu geben. So seien die politischen Montagsgebete entstanden, die ab Pfingstmontag 2017 wöchentlich immer montags in der Krypta der Liebfrauenhöhe stattfanden, ganz im Sinne der Leipziger Montagsgebete, die mitentscheidend zur friedlichen, deutschen Revolution und zum Sturz des kommunistischen Systems in der DDR beigetragen hätten. „Diese politischen Montagsgebete mit Impulsen aus Kirche und Gesellschaft standen für Dialogbereitschaft, Unantastbarkeit der Menschenwürde, Pluralität und Subsidiarität und somit für die Stärkung der Demokratie in Deutschland in einem vereinten, liberalen und freien Europa“, so Oberle.

Festigung der Demokratie, der Freiheit des Denkens und der Kompromissbildung in aller Pluralität

Bis zu den Bundestagswahlen im September 2017 hätten sich bei 17 Montagsgebeten durchschnittlich 120 Besucher von der Themenvielfalt, der gesellschaftlich-politischen Brisanz und dem pluralistischen Geist der Impulse beeindruckt gezeigt. Die Impulse hätten zum Nachdenken und Hinterfragen der eigenen Position angeregt und seien oftmals ausführlich im Nachgang diskutiert und vertieft worden. Als zutiefst befriedigend und als Stärkung von Seele und Geist hätten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Zusammenklang von Gebet und die von Gitarren und Piano intonierte Kirchenmusik empfunden.

Das ernüchternde Wahlergebnis im September 2017, bei dem eine populistische, in ihren Grundfesten undemokratische, völkisch-nationale Partei als drittstärkste Partei in den Bundestag eingezogen sei, habe zur Entscheidung geführt, die Impulse monatlich zum ersten Montag im Monat fortzuführen. „Dieses für alle Demokraten schockierende Wahlergebnis, sollte alle liberalen, freiheitlich für Koexistenz und Zusammenarbeit stehenden Kräfte mobilisieren und zu entschlossenem Handeln motivieren“, so Oberle. „Denn wer nicht kämpft hat schon verloren.“ So hätten die folgenden Montagsgebete u.a. mit Ministerpräsident a.D. Erwin Teufel und Oberbürgermeister Boris Palmer aus Tübingen, mit zwischen 70 und 400 Besuchern beigetragen zur Festigung der Demokratie, der Freiheit des Denkens und der freien Meinungsäußerung, sowie der Kompromissbildung in aller Pluralität.

„Wir sind mit freudiger Dankbarkeit erfüllt, dass sich unsere Wege gekreuzt haben“, so Oberle an Pater Penners gerichtet. Sie hätten in der gemeinsamen Arbeit im politischen Montagsgebet viel erfahren und gelernt haben. „Wir hoffen dieser Weg ist noch nicht zu Ende.“

Zukunftsaussichten

Über neue Aufgaben sei noch nicht abschließend gesprochen worden, so Pater Penners gegenüber PressOffice Schönstatt. Neben weiteren Kentenichstudien und Reflexionsaufgaben engagiert sich der Mitte 70jährige weiter für das ökumenische Netzwerk „Miteinander für Europa“ und als priesterlicher Begleiter der Schönstätter Gebetsgemeinschaft und im Projekt Pilgerheiligtum.

Unter Verwendung von Beiträgen von Sr. M. Siglinde Hilser und B&J Oberle

 


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