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26. Mai 2017 | Kirche | 

„Berlin ist wundersam!“ - Frühjahrsvollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken


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Joachim Söder. „Berlin ist wundersam! In dieser Stadt gibt es sehr Arme und sehr Reiche, Transsexuelle und Katholiken.“ Mit diesen Worten skizzierte Erzbischof Koch bei der Frühjahrsvollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ZdK in Berlin die ungemeine Buntheit der Bundeshauptstadt, in der das katholische Element zwar nur eine kleine, aber durchaus gefragte und wahrnehmbare Facette bilde. Obwohl die Katholiken nur etwa 10% der Gesamtbevölkerung stellen, gibt es über 20 katholische Schulen, und es könnten weit mehr sein, denn die Nachfrage ist gewaltig.

ZdK-Präsident Prof. Dr. Thomas Sternberg (Foto: ZdK, Malzkorn)

ZdK-Präsident Prof. Dr. Thomas Sternberg (Foto: ZdK, Malzkorn)

Die ZdK Frühjahrsvollversammlung tagte in Berlin (Foto: ZdK, Malzkorn)

Die ZdK Frühjahrsvollversammlung tagte in Berlin (Foto: ZdK, Malzkorn)

Ähnlich sieht es auf dem sozialen und caritativen Sektor aus. Christen sind eine Minderheit (zur evangelischen Kirche zählen sich auch nur noch gut 16% der Stadtbevölkerung), die aber – darauf wies der Regierende Bürgermeister Müller hin – für den Zusammenhalt der Gesellschaft unerhört wichtig ist. In Berlin ist heute schon ablesbar, welchen Platz die Kirche in einer postmodernen Weltgesellschaft hochgradiger Vielfalt einnehmen kann und wie das auch das Selbstverständnis der Kirchenmitglieder verändert.

ZdK: Weiter festhalten am konfessionell gebundenen Religionsunterricht

Zwei Tage lang, am 5. und 6. Mai, berieten die Vertreter der katholischen Laienverbände und Diözesanräte bei der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken über die Herausforderungen der Zeit. Innerhalb der kommenden fünf Jahre wird in Deutschland die Zahl der getauften Schüler auf unter 50% absinken, in mehreren Regionen ist diese Marke bereits heute erreicht. Die Minderheitenposition lässt in manchen Schulministerien den Ruf nach einer allgemeinen Religions- und Weltanschauungskunde aus neutraler Perspektive – d.h. nicht in kirchlicher Verantwortung – lauter werden. Demgegenüber spricht sich das ZdK, ähnlich wie zuvor die Bischofskonferenz, entschieden für den konfessionell gebundenen Religionsunterricht aus und sucht zugleich nach Modellen, diesen ökumenisch-kooperativ und interreligiös-dialogisch auszugestalten.

Aufruf „Farbe bekennen für Demokratie!“

Im Studienteil referierte Marianne Birthler, die ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, über die Bedeutung des politischen Erinnerns für die Zukunft der Demokratie. Mit dem Aufruf „Farbe bekennen für Demokratie!“ positionierte sich das ZdK aus christlicher Verantwortung für Menschenwürde, Gemeinwohl und Rechtstaatlichkeit und gegen populistische Angriffe auf diese Grundlagen unserer Demokratie.

ZdK fordert die deutschen Bischöfe auf, sich für den Frauendiakonat einzusetzen

Und dann war da noch das Votum für den Ständigen Diakonat von Frauen. Ursprünglich lag ein Antrag vor, Papst Franziskus über die Deutsche Bischofskonferenz zu bitten, für die deutschen Bistümer eine Ausnahmegenehmigung zur Einführung von Diakoninnen zu machen. Da ein Sakrament aber wohl kaum nur regional begrenzt zugelassen werden kann, wurde das Begehren auf Vorschlag eines Vertreters der Bischofskonferenz dahingehend abgewandelt, dass das ZdK die deutschen Bischöfe auffordert, sich für den Frauendiakonat einzusetzen. Im vertraulichen Gespräch meinte danach ein anwesender Bischof: „Zünden Sie mal ein Kerzchen bei der Dreimal Wunderbaren Mutter an…“ Vielleicht dachte er daran, dass P. Kentenich von Maria gern als „Diakonin unterm Kreuze“ spricht. Zumindest schien ihm das Anliegen in Schönstatt gut aufgehoben – so oder so. Auf jeden Fall sollte im Urheiligtum ein Kerzchen angezündet werden… Berlin ist wundersam!


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