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29. März 2017 | Impuls aus Schönstatt | 

Vorsicht mit dem Bauchgefühl


Impuls aus Schönstatt (Foto: Brehm)

In der Regel werden wir unsere alltäglichen und langfristig bedeutsamen Entscheidungen treffen, indem wir unserer inneren Stimme, dem „Bauchgefühl“ folgen. Und jeder hat schon Entscheidungen, die gegen diese innere Stimme zustande kamen, anschließend bereut. Die Entscheidung war dann nicht stimmig, nicht authentisch, fremdbestimmt.

Pater Kentenich spricht in diesem Zusammenhang von „Seelenstimmen“, die sehr ernst genommen werden wollen. Er geht sogar davon aus, dass Gott uns durch diese innere Stimme auf unserem Lebensweg führt.

Schauen wir auf unsere gesellschaftliche Realität, wird schnell klar, dass diese Seelenstimmen auf vielfältige Weise der Gefahr ausgesetzt sind, manipuliert zu werden.

  • Politische Demagogen manipulieren Menschenmassen oder gar ganze Völker in eine bestimmte Richtung. Diese Menschen meinen dann wirklich, auf die innere Stimme zu hören, wenn sie unheilvolle Entscheidungen mittragen oder legitimieren.
  • Oder: Umfragen sagen angebliche Wahlausgänge voraus. Wir glauben Ihnen und geben vielleicht siegerorientiert unsere Stimme ab.
  • Oder: Wir haben das in der Öffentlichkeit unterstützte Gefühl, dass heute ein Großteil der Paare unverheiratet bleiben. In Wirklichkeit sind 80 Prozent der zusammenlebenden Paare verheiratet.
  • Oder: Gesellschaftliche Strömungen offerieren Lebensmodelle, die nach und nach immer hoffähiger werden, was auch uns selbst in irgendeiner Weise beeinflusst.

Pater Kentenich fordert darum die Erziehung eines selbständig denkenden und handelnden Menschen, der ein starkes Ichbewusstsein besitzt sowie die Fähigkeit zur Reflexion und zum Hinterfragen. Er selbst hat in Gesprächen immer wieder betont: „Glauben Sie mir nichts, überprüfen Sie alles!“

Der Falle des manipulierten Massenmenschen zu entgegen, erfordert aber eine harte Reflexionsarbeit. Für diese Arbeit nennt Pater Kentenich zwei weitere Stimmen, die gehört werden sollen: „Seinsstimmen“, also Fakten und Ordnungen, die in die Schöpfung hineingelegt wurden, und „Zeitenstimmen“, bei denen wir den positiven „Geist der Zeit“ vom negativen „Zeitgeist“ unterscheiden müssen. Wie in einem „inneren Team“ gilt es, diese drei Stimmen – Seins-, Zeit- und Seelenstimmen – miteinander in Verbindung zu bringen, sich gegenseitig zu ergänzen oder zu korrigieren.

Hier einige Kriterien zur Unterscheidung, ob wir unserer inneren Stimme, unserem Bauchgefühl, unserer Seelenstimme trauen dürfen:

  • Erwärmt mir meine Entscheidung das Herz und weckt innere Freude? Werde ich mir also meiner „somatischen Marker“ gewahr?
  • Wird dabei die Würde jedes Menschen geachtet?
  • Zeigt mein Handeln, dass ich die anderen mit einem menschenfreundlichen Blick anschaue?
  • Wird die Liebe zwischen den Menschen durch mein Handeln bestärkt?
  • Wird dadurch die Solidarität unter den Menschen gestärkt?
  • Wo habe ich dagegen das Gefühl, in meinen Beurteilungen und Entscheidungen manipuliert zu werden?

Oft stellt sich bei einem Vorgang ein unbestimmtes Störgefühl bei uns ein. Wir sollten auf dieses Störgefühl achten, wenngleich wir auch das immer wieder hinterfragen sollten.

Vorschlag: Damit ich mich nicht in ein selbstgebautes Wolkenkuckucksheim von Argumenten und Gefühlen hinein manövriere, ist es gut, über die genannten Kriterien mit vertrauenswürdigen Menschen zu sprechen. Viele innere Stimmen schenken mehr Gewissheit.

Schreiben Sie uns: Welche Kriterien sind Ihnen wichtig?


Redaktion Impuls
Hubertus Brantzen

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Leserbeiträge

4.4.2017, 13:35 Uhr Bruno Kulinsky, Uhingen

Schon länger war ich auf der Suche danach, wie und wo letztlich unsere vielen täglichen Entscheidungen getroffen werden. Wir wissen aus den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung, dass unser Verstand diese Instanz nicht ist. Deshalb wird es bei einem Menschen i.d.R. kaum zu den von Herrn Brantzen vorgeschlagenen Analysen kommen – höchstens man habe sich tatsächlich bewußt auf einen solchen Weg begeben. Der Verstand kann gerade noch was korrigieren, aber es ist im Regelfall schon längst entschieden, bevor unser Hirn die Aktion/Handlung auslöst. Und diese Instanz ist unser Unterbewußtsein, in welchem täglich eine Unmenge an Sinneswahrnehmungen, meist auch noch verbunden mit Emotionen, abgelegt und gespeichert werden. Und im Regelfall wird immer eine Sinneswahrnehmung mit der dazugehörigen Emotion abgespeichert/abgelegt. Und in diesem „Lager“ unseres Unterbewußtseins liegt alles, was wir in unserem Leben von ungeborener Phase unseres Lebens bis dato wahrgenommen und gespeichert haben - und das meiste unbewußt. Dieses Phänomen ist auch das von Herrn Brantzen zitierte Bauchgefühl. Wenn wir das zu Ende denken, dann kommen wir zu der Erkenntnis, dass wir von allem, was unsere Sinne, insbesondere Augen und Ohren, täglich wahrnehmen, letztlich mehr oder weniger geprägt werden. Am Ende sehen unsere Aktionen/Handlungen/Aussagen so wie das, was wir aufgenommen haben - frei nach dem Sprichwort: „Du bist, was du ißt“. Auf den Glauben bezogen, heißt das, wer sich hauptsächlich in einem säkularen Umfeld aufhält, wird kaum Zugang zum Leben mit Gott finden oder der Glauben verwässert immer mehr, denn der Mensch hört in seinem Umfeld nichts mehr von Gott und dem christlichen Menschenbild. Der sonntägliche Gottesdienst reicht als Gegengewicht nicht aus. Da muss schon – und in dem Fall bewußt – mehr geschehen. Aber dazu sind nur Wenige bereit bzw. nur Wenige bleiben dran. Dieses Muster läßt sich auf andere Lebensbereiche genauso übertragen.

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