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10. Oktober 2016 | Deutschland | 

60 Jahre Schönstattkapelle in Castrop-Rauxel-Frohlinde


Ein Ständchen für die Gottesmutter im Heiligtum (Foto: Albert Busch)

Ein Ständchen für die Gottesmutter im Heiligtum in Frohlinde (Foto: Albert Busch)

Gertrud Beilmann / Hbre. Die Feier des diamantenen Jubiläums der Schönstattkapelle in Castrop-Rauxel-Frohlinde am Montag, 3. Oktober 2016, sei einerseits ein dankbarer Blick zurück auf eine bewegte Geschichte. Andererseits markiere dieses Jubiläum auch den Beginn einer neuen Epoche der Frohlinder Schönstattkapelle. Die etwa 150 Festteilnehmerinnen und -teilnehmer konnten einen frohen Festnachmittag erlebten, zu dem viele ihren Beitrag einbrachten, angefangen beim Blumenschmuck über ein Büffet selbstgebackener Kuchen, eine Ausstellung mit Schautafeln, die die 60-jährige Geschichte zeigte, sowie Redebeiträge und einen Festgottesdienst.

Diözesanleiter Dieter Große-Böckmann begrüßt die Festgäste (Foto: Albert Busch)

Diözesanleiter Dieter Große-Böckmann begrüßt die Festgäste (Foto: Albert Busch)

Martin Jackel, Vorsitzender des Trägervereins von Kapelle und Haus, stellt die neue Hausleiterin Heidi Stepanek vor  (Foto: Albert Busch)

Martin Jackel, Vorsitzender des Trägervereins von Kapelle und Haus, stellt die neue Hausleiterin Heidi Stepanek vor  (Foto: Albert Busch)

Über 150 Gäste sind zum Fest gekommen (Foto: Jackel)

Über 150 Gäste sind zum Fest gekommen (Foto: Jackel)

Eine von Martin Jackl konzipierte Ausstellung machte etwas Geschichte des Zentrums lebendig (Foto: Jackel)

Eine von Martin Jackl konzipierte Ausstellung machte etwas Geschichte des Zentrums lebendig (Foto: Jackel)

Gebetszeit im Heiligtum (Foto: Albert Busch)

Gebetszeit im Heiligtum (Foto: Albert Busch)

Rektor Meinolf Mika und Diakon Josef Wefringhaus (links) gestalteten die Festmesse des Jubiläums in der Frohlinder Kirche „Zu den heiligen Schutzengeln“ (Foto: Albert Busch)

Rektor Meinolf Mika und Diakon Josef Wefringhaus (links) gestalteten die Festmesse des Jubiläums in der Frohlinder Kirche „Zu den heiligen Schutzengeln“ (Foto: Albert Busch)

Neue Perspektiven für das Zentrum im Blick

Dieter Große Böckmann, Leiter der Schönstattfamilie im Erzbistum Paderborn, warf bei seiner Begrüßungsansprache einen kurzen Blick auf die Geschichte der Kapelle und ihre Einweihung am 7. Oktober 1956. Aus ihr erwachse die Aufgabe, die „Süße“ Schönstatts, dargestellt mit einem Bild reifer Orangen aus Lateinamerika, an die nachfolgenden Generationen weiter zu vermitteln.

Martin Jackel, Vorsitzender des Trägervereins von Kapelle und Haus, verwies auf die Maxime Pater Kentenichs, „das Ohr am Herzen Gottes und die Hand am Puls der Zeit“ zu haben. Den heutigen Bedürfnissen entsprechend, solle das Zentrum kleiner gesetzt, renoviert und Teile anders genutzt werden. Auf dem Weg zum Jubiläum hätten sich konkrete Möglichkeiten aufgetan. Er dankte allen, die durch ihren Arbeitseinsatz und ihre Spenden zum Fortbestand des Zentrums beitragen und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass es auch in Zukunft diesen praktischen wie finanziellen Einsatz geben werde. Mit großer Freude stellte er Heidi Stepanek vor, die nach dem Weggang der Marienschwestern Ende Juni dieses Jahres die Versorgung von Haus und Schönstatt-Kapelle gemeinsam mit einem Wächter- und Helferkreis übernommen hat.

Heiligtum der Gründertreue eine Ladestation für den Lebens-Akku von Menschen

Michael Schlüter, Leitungsmitglied der deutschsprachigen Regio des Institutes der Schönstattfamilien, wünschte in einem Grußwort, dass dieser Ort sich weiter als „Ladestation“ für den „Lebens-Akku“ der Menschen erweisen möge.

Ehepaar Aloisia und Albert Busch, ebenfalls Mitglied im Institut der Schönstattfamilien, nahmen die Festgäste mit auf eine „Exkursion“ in die 60-jährige Geschichte der Kapelle und stellten dabei Beziehungen her zum 2014 gefeierten 100-jährigen Gründungsjubiläum der internationalen Schönstatt-Bewegung und zum Zukunftsbild der Erzdiözese Paderborn. Im Lauf ihrer Geschichte hätten sich Name und Sendung der Kapelle heraus kristalisiert: „Heiligtum der Gründertreue“ und „Hörder Geist“.

Anruf: Apostolischer Einsatz

Ehepaar Busch machte deutlich, wie in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs junge Schönstätter andere junge Menschen für die Idee Schönstatts gewonnen haben, als „freie, feste, priesterliche Charaktere“ die Welt mitzugestalten. Am 20. August 1919 trafen diese sich in Dortmund-Hörde, um zu überlegen, wie sie gemeinsam weiterarbeiten können. Als der Gründer Schönstatts, Pater Kentenich, der die jungen Leute in ihrem Wachsen begleitete, seine Teilnahme am Hörder Treffen absagte, habe es zunächst „Zoff“ gegeben, der aber Kräfte geweckt habe. Pater Kentenich habe den jungen Menschen offensichtlich wesentliche Entscheidungen für die Zukunft Schönstatts zugetraut. So sei dann auch bei dieser Tagung der „Apostolische Bund“ gegründet worden. Seine Devise: „Die Liebe Christi drängt uns.“, komme im sogenannten „Hörder Geist“ zum Ausdruck: Apostolat, Marienliebe, mehr Innerlichkeit, Treue zum Ursprung. Die Gründung des Apostolischen Bundes sei ein bedeutender Schritt über die Grenze des Internates der Pallottiner in Vallendar-Schönstatt hinaus gewesen, hinein in die Welt. Ohne diesen Schritt so gab sich Ehepaar Busch überzeugt, „hätten wir das große Jubiläum 100 Jahre Schönstatt vor zwei Jahren nicht feiern können.“

Wie damals berufe auch heute die Gottesmutter immer wieder Menschen zum Liebesbündnis, die dadurch ihr eigenes Leben zur größtmöglichen Entfaltung bringen. Das in Schönstatt bekannte Wort: „Nichts ohne dich, nichts ohne uns!“, sei Zusage und Anruf. Zusage: Die Gottesmutter schenke totales Angenommensein in ihrem kleinen Heiligtum. Anruf: Es gelte „die Ärmel hochzukrempeln“ für den apostolischen Einsatz. Jeder sei gerufen, sich mit seinen Fähigkeiten einzubringen. An dieser Stelle gebe es viele Gemeinsamkeiten mit dem Zukunftsbild, das sich die Erzdiözese Paderborn erarbeitet habe.

Heimatlosigkeit zentrales Thema dieser Zeit

Bei der abschließenden Festmesse, die Pfarrer Meinolf Mika, Rector Ecclesiae der Kapelle, assistiert von Diakon Josef Wefringhaus aus Frohlinde feierte, war die Frohlinder Kirche „Zu den heiligen Schutzengeln“ mehr als gefüllt. In seiner Predigt ging Mika zunächst der Frage der Bedeutung eines Jubiläums nach. Dank gelte Maria, die sich in der Frohlinder Schönstattkapelle niedergelassen habe und das Bündnis der Liebe anbiete. Dank gelte aber auch allen Menschen, die hier gebetet, gearbeitet und geopfert hätten. Das Liebesbündnis schenke Hoffnung für unsere Zeit. Bezugnehmend auf die Flüchtlingssituation heute erinnerte Mika an schwere Zeiten im Leben des Schönstattgründers Pater Kentenich, erwähnte u.a. dessen Gedicht „Heimatlos“ und stellte die Frage, welche Antworten die Schönstatt-Bewegung heute in durchaus vergleichbaren Situationen vom Schönstatt-Heiligtum aus finden. Zum Schluss der hl. Messe gab Diakon Josef Wefringhaus, als Sprecher des Ortes Frohlinde, ein bewegendes Zeugnis über seine Bindung an das Heiligtum.


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