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18. Juli 2016 | Worte des Bewegungsleiters | 

Das Urheiligtum - Herz im Organismus aller Heiligtümer


Jahresmotiv 2016 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland (Grafik "Gehalten": Kiess)

Jahresmotiv 2016 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland (Grafik "Gehalten": Kiess)

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Schönstatt–Bewegung!

Der Kongress „Miteinander für Europa“ liegt hinter uns. Das gemeinsame „Für Europa“, das siebenfache Ja und gewachsene Freundschaft zentriert und verbindet alle, die sich freiwillig engagieren.

Was hält Vielfalt zusammen?

Das Projekt eines „Vereinten Europa“ steht in einer besonderen Bewährungs- und auch Zerreißprobe. Wie kommen Autonomie, kulturelle und nationale Identitäten mit dem Einstehen für gemeinsame Werte, für Gerechtigkeit und Menschenwürde wirklich zusammen?

Wir erleben, wie schnell Stimmungen wechseln können. Nationale und wirtschaftliche Eigeninteressen stehen plötzlich wieder im Vordergrund und wirken viel plausibler als gemeinsame Ziele. Welchen Parolen und Worten glaubt man schneller? Gibt es Persönlichkeiten, denen man vertraut? Kann man Vertrauen schenken auch dann, wenn man einen politischen Kurs mit Mut und Ausdauer anpacken und gehen muss, ohne alle Konsequenzen im Voraus berechnen zu können?

Von unserem Gründer Pater Kentenich wird erzählt, dass er einmal nachdenklich ein kleines Modell des Urheiligtums, des kleinen Kapellchens in Schönstatt, angeschaut hat. Dann sagte er zu Umstehenden sinngemäß: Ohne diese lokale und gnadenmäßige Zentrierung wäre es menschlich gesprochen eher unmöglich, das Miteinander aller geistlichen, apostolischen und missionarischen Gemeinschaften und Initiativen in der Kirche anzustreben. Und auch die Vielfalt Schönstatts selbst verliert ihre Weite und Fruchtbarkeit ohne die gemeinsame Gnadenquelle.

Eine greifbare Mitte, die sich über die ganze Welt verbreitet hat

Ohne Frage ist das Urheiligtum „das Herz im Organismus der Heiligtümer“. Das Memorandum lenkt unseren Blick bewusst darauf. Und doch ist das Heiligtum von Schönstatt ein Wallfahrts- und Gnadenort, der nicht für sich allein steht. Es macht Schönstatt besonders, dass sich der gemeinsame Ursprungsort und Ursprungsvorgang vervielfältigt haben. Die vielen Schönstattzentren mit den Heiligtümern und die vielen Personen und Familien, die bei sich zu Hause einen Ort als Hausheiligtum gestalten, wollen mehr als nur einen schönen Verweis auf den Ursprung darstellen: Immer wieder neu geschieht das Bündnis mit der Gottesmutter, das am Anfang Schönstatts stand.

Sich einlassen – den Weg bewusst gehen mit Maria – wie sie ein glaubendes Herz haben, das ganz offen ist für die Pläne und Wünsche Gottes – mit der Gnade Gottes rechnen – sich missionarisch und tatkräftig einsetzen – die Opfer, die das Leben fordert, zu einem Geschenk der Liebe und des Vertrauens machen im alltäglichen Leben mit Gott: Das Liebesbündnis des Ursprungs wiederholt sich und erneuert sich in immer neuen Situationen, in neuen Sprachen und Ländern. Es erneuert sich in immer neuen Herzen.

Schönstatt im Aufbruch

Aus dem Memorandum des internationalen Pfingstkongresses 2015

Das Urheiligtum
- Herz im Organismus
aller Heiligtümer

Wir wollen uns dafür einsetzen, dass das Urheiligtum als Herz im Organismus aller Heiligtümer lebendig
ist. Es soll immer mehr als
internationaler Gnadenort erfahrbar werden.

Den kompletten Text des Memorandums finden Sie hier: memorandum2015.schoenstatt.de

Ein Heiligtum in unserer Mitte – ein Heiligtum für die Kirche

In diesem Jahr ist unser Heiligtum – und viele andere in der Welt – besonders mit der ganzen Kirche verbunden. Die Tür hinein ins Heiligtum ist eine Pforte der Barmherzigkeit, eine der Heiligen Pforten des Jahres der Barmherzigkeit. Dieses Zusammenklingen unserer Spiritualität mit einer Lebensströmung in der ganzen Kirche ist eine gegenseitige Inspiration. Es erinnert mich an den Besuch des Weltjugendtags-Kreuzes in Schönstatt. Auch damals haben wir die Blickrichtung Jugend als Anliegen der Kirche und als unser eigenes Anliegen erlebt.

In der größeren Aufmerksamkeit auf die Barmherzigkeit Gottes durch den Impuls von Papst Franziskus liegt eine Antwort auf die tiefe Gotteserfahrung unseres Gründers, die er vielen weiterschenken möchte. Vielleicht dürfen wir diesen Impuls von Papst Franziskus auch als eine Antwort auf die Anbringung des Vatersymbols sehen, das seit dem Jubiläum diese Botschaft im Urheiligtum sichtbar macht.

Der Weltjugendtag in Polen findet statt nahe am „Heiligtum der göttlichen Barmherzigkeit“ (Sanctuarium Divinae Misericordiae) in Krakau, das wesentlich durch die geistlichen Erfahrungen der heiligen Schwester Faustyna geworden ist.

Konkretheit ist Herausforderung und Fruchtbarkeit

Es liegt eine Herausforderung darin, wenn sich Botschaft, Person und Ort in einer besonderen Konkretheit verbinden. Es bleibt nicht theoretisch und fordert mehr zur Stellungnahme heraus, als wenn man nur in grundsätzlichen Überlegungen bleibt. In dieser herausfordernden Konkretheit eines Wallfahrts- und Gnadenortes liegt aber auch die außergewöhnliche Fruchtbarkeit. Als Schönstatt-Bewegung in Deutschland ist uns das Urheiligtum in Schönstatt Geschenk und Auftrag.

Gerade auch die Möglichkeit vielfältiger internationaler Begegnung in Schönstatt kann uns inspirieren. Weit gereiste Pilger lassen uns die Liebe zum Gnadenort immer wieder besonders erleben. Uns kommt es zu, in einer wirklichen „Willkommenskultur“ die internationale Weite am Ursprungsort erfahrbar zu machen und zu unterstützen.

Schon beim Pfingstkongress gab es Ideen im Blick auf ein internationales Jugendvolontariat am Urheiligtum. Auch solche Ideen brauchen Mitwirkende und Unterstützer im Hintergrund.

Auf jeden Fall lassen wir uns das Wort des Pfingstkongresses sehr gerne mit auf den Weg geben. Die Einladungen zum Oktobertreffen der deutschen Schönstatt-Bewegung (14.-16. Oktober) und zum Schönstatt-Tag (unser Gründungstag am 18. Oktober) liegen inzwischen vor und warten auf vielfältige Verbreitung.

Herzliche Grüße vom Urheiligtum

Ihr

P. Ludwig Güthlein

Schönstatt-Bewegung Deutschland


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