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18. April 2016 | Worte des Bewegungsleiters | 

In der aktuellen Zeitlage wird Bündniskultur zum politischen Statement


Jahresmotiv 2016 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland (Grafik "Gehalten": Kiess)

Jahresmotiv 2016 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland (Grafik "Gehalten": Kiess)

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Schönstatt–Bewegung!

Das Motiv von „Schönstatt im Aufbruch“ ist uns bei der Delegiertentagung im März auf besondere Weise nahegekommen. Als Logo und als Tischschmuck wurden wir begleitet von Blumenzwiebeln. Grüne Halme waren bereits gewachsen, und während des Wochenendes waren dann schon die blühenden Osterglocken und Frühlingsblumen zu sehen.

Aufbrechende Blumenzwiebel

Aufbrechende Blumenzwiebel

Viele Lebensimpulse stecken auch in der „Schönstatterde“. Die Diözesen, Zentren, Gemeinschaften und Projekte haben ihre Jahreskalender im Blick und packen an, was man sich vorgenommen hat. Und es ist ein buntes Bild, das da entsteht. 190 Teilnehmer haben sich eingelassen über die eigenen Aktivitäten hinaus, das Gemeinsame und Verbindende wahrzunehmen.

Es war ein sehr konstruktives Miteinander. Drei Ziele hatten wir für die Tagung:

  1. Wir wissen mehr voneinander und wachsen im Miteinander
  2. Wir deuten Gottes Spuren in der Zeit 
  3. Wir finden die gemeinsame Ausrichtung für unsere vielfältige Bewegung

Und in allen Bereichen ist die ein oder andere Blumenzwiebel auch zum Blühen gekommen.

Im Blick auf aktuelle Ereignisse und Fragen immer wieder neu „Bündniskultur“ buchstabieren.

Das Wort von der Bündniskultur begleitet uns seit dem Vorbereitungsgebet des Jubiläums und bündelt, was Schönstatt möchte. Bei der Delegiertentagung wurde es uns als unsere gemeinsame Ausrichtung in den nächsten Jahren bewusst. Die kulturbildende Kraft des Liebesbündnisses soll unsere große Perspektive für das Leben und alle Lebensbereiche sein und soll bis in den konkreten Alltag hinein uns und unser Handeln prägen.

In Schönstatt soll das Miteinander einer marianischen Bündniskultur immer mehr wachsen und unsere Verantwortung in der Zeit inspirieren.

Schönstatt im Aufbruch

Aus dem Memorandum des internationalen Pfingstkongresses 2015

BündnisKULTUR

So bauen wir mit an einer umfassenden Bündniskultur. Das prophetische Charisma unseres Vaters drängt uns zu einer Neugründung Schönstatts mitten in den Bedingungen der heutigen Zeit.

Den kompletten Text des Memorandums finden Sie hier: memorandum2015.schoenstatt.de

In der aktuellen Zeitlage wird Bündniskultur zum politischen Statement

Immer wieder war uns klar, dass das Wort von der Bündniskultur in den aktuellen politischen und gesellschaftlichen Fragen ganz von selbst auch zu einer Positionsbestimmung wird.

Jede Kultur ist eine sehr komplexe Gesamtheit, die eine gewisse Identität hat. Und man sagt, dass Kulturen eine doppelte Funktion erfüllen. Nach innen ist eine Kultur inte­grierend. Sie schafft Zugehörigkeit, Identität und Miteinander. Nach außen wird sie ausgrenzend: die Neuen, die Fremden, die anderen eben, die nicht dazugehören.

Pater Kentenich hat die Wertschätzung von Vielfalt, die Freude an Originalität, das Miteinander von Unterschiedlichkeit sozusagen in die DNA, in den inneren Bauplan seiner Bewegung hineingeschrieben. Die Haltung Menschen gegenüber, die ihm wichtig ist, beschreibt er als Achtung „vor jedem Menschen und jedem Menschenschicksal“.

Wenn Bündnishaftigkeit wirklich unsere Kernkompetenz ist, dann ist das Interesse an anderen, die Offenheit über uns selber hinaus, die apostolische Unruhe geradezu in das Wesen unserer „Bündniskultur“ hineingeschrieben.

Natürlich muss Politik um die richtigen Wege und Ziele, um die Möglichkeiten und Grenzen des Machbaren diskutieren und ringen. Wenn aber der Hinweis auf Menschenwürde und die Bereitschaft zur Hilfe über die Eigeninteressen hinaus schon zu einem Statement wird, mit dem man sich einem politischen Lager zuordnet oder zugeordnet wird, dann wollen wir diesen Platz aber auch mit Entschiedenheit einnehmen. „Bündniskultur“ verträgt sich nicht mit „Ausgrenzungskultur“.

Neugründung Schönstatts mitten in den Bedingungen der heutigen Zeit

In aufgewühlten Zeiten war für Pater Kentenich die Stimme Gottes oft lauter zu hören als in bürgerlichen Zeiten, wo ein gewisser selbstverständlicher Wohlstand zum Hauptinteresse wird. In aufgewühlten Zeiten, in Zeiten, wo man Verunsicherung spürt, in Zeiten, die die eigene Entschiedenheit herausfordern, da können und müssen wir lernen, aus Letztverankerungen zu leben. „Kistensicherheit“ geht heute nicht mehr. Sich ein Thema nach dem anderen vornehmen, es in Kisten packen, diese aufstapeln und sich obendrauf stellen mit dem guten Gefühl: Ich habe Klarheit. Dieser Versuch wird heute immer von neuen Entwicklungen und Fragen überholt. Pater Kentenich geht es um „Pendelsicherheit“: In einem übergeordneten Punkt sollen wir so verankert sein, dass es die Person hin und her werfen kann, und trotzdem pendelt sie sich immer wieder ein.

Österliche Lebenskraft

Der frühlingshafte Neuaufbruch der Natur ist auch ein fühl- und spürbares Symbol für das Geheimnis des Osterfestes. Mit allen, die an Christus glauben, feiern wir das göttliche Leben und die Verheißung der Auferstehung.

Auch in diesem Jahr wollen wir durch das Gebet der Pfingstnovene den österlichen Lebensaufbruch sozusagen in die Normalität des Alltags herunterholen und ins Leben hineinfließen lassen.

Die Teilnahme am Kongress „Miteinander für Europa“ (30. Juni und 1. Juli) oder an der Kundgebung (2. Juli) in München ist das eine, was wir als besonderes gemeinsames Mitmachen in diesem Jahr tun können. Was wir alle tun können, ist die Unterstützung für das Miteinander der Christen für Europa durch unser Pfingstgebet in diesem Jahr.

Mit herzlichen Ostergrüßen aus Schönstatt vom Urheiligtum

Ihr

P. Ludwig Güthlein

Schönstatt-Bewegung Deutschland


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