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18. Februar 2015 | Worte des Bewegungsleiters | 

Jubiläum Schönstatts und österliche Bußzeit


Jubiläumsmotiv 2015 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland (Grafik: Kiess)

Jubiläumsmotiv 2015 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland (Grafik: Kiess)

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Schönstatt-Bewegung!

Mit dem heutigen Bündnistag beginnen wir die österliche Bußzeit. In ihr besinnen wir uns auf das neue Leben, das uns im österlichen Geheimnis Christi geschenkt wurde. Bereits im Umkreis des Jubiläums war die Rede davon, dass sich unser Dank für 100 Jahre Schönstattgeschichte besonders mit dem weihnachtlichen und österlichen Festkreis verbinden könnte. Das Magnifikat Mariens und der Kirche wurzelt ja im Geschenk der Menschwerdung und der Erlösung. Der neue Mensch und die neue Gemeinschaft sind die österliche neue Schöpfung in Jesus und Maria: österliche Kirche, die immer eine jugendliche Kirche ist.

Gestatten Sie mir im Blick auf die vor uns liegenden Wochen auf Ostern hin die Rückblende auf eine Zuschrift – unmittelbar nach Erscheinen der Dokumentation unserer internationalen Feiern.

Dokumentation "100 Jahre SChönstatt" (Foto: Brehm)

Dokumentation "100 Jahre SChönstatt" (Foto: Brehm)

„Vielen Dank für die Zusendung der Dokumentation über das große Jubiläum Schönstatts ... Lesen konnte ich noch nicht in diesem wirklich großartigen, eindrucksvollen Werk, hinter dem so viel lebendiges Leben steckt und Mühe und Kreativität in der Gestaltung! – ‚Schönstatt‘ gibt ja dort das Bild einer jungen, blühenden Kirche. Und es zeigt, dass die Gottesmutter im Verborgenen wirkt; dass sie den Sieg ihres Herzens vorbereitet, mag es in (der) Welt ... noch so beängstigend aussehen und sein. Da sind die Naturkatastrophen, vielleicht z. T. durch den Klimawandel selbst verschuldet, – da zeigt der Islam ein furchterregendes Gesicht, und das nicht als Irrweg, sondern als Anliegen der ‚Gotteskrieger‘, die Allahs Reich verwirklichen wollen ...“ –

Unser Jubiläum und sein Zeithintergrund

Lassen Sie mich ein wenig stehen bleiben beim Motiv von der „jungen, blühenden Kirche“. – Natürlich war Schönstatt bei den Jubiläumsfeiern in der Pilgerarena nicht nur jung! In diesem Sinne meinte jemand neulich, beim Lichtschein der Fackeln und der entzündeten Feuer bei der Vigilfeier blieben die „weisen Häupter“ im schützenden Schatten! Und dennoch: Wir waren und sind, erlebten uns als jugendliche Kirche, weil nicht nur unsere jungen Leute, sondern wir alle uns ausgerichtet haben auf eine noch wirksamere Fruchtbarkeit Schönstatts für Kirche und Welt in einer vom Geist Gottes geschenkten Zukunft! –

„Blühende“ Kirche: Wenn ja, dann nicht in erster Linie hinsichtlich von gut gelungenem Arrangement duftiger Darbietungen! Viel mehr, wenn ich denke an unsere Jugendgliederungen:

Wenn diese wirklich gepackt sind vom „verborgenen Geheimnis“ ihrer kleinen Krone und Krönchen – unsere MJF! –; wenn unsere SMJ eine gute Portion von Problematischem in der Zeit verbrennen lassen möchte im strapaziösen Laufen für andere: dann „blüht“ Kirche wirklich im inneren Kelch der Berufung aller Getauften; kommt der Welt ein Aroma von Heiligung und immer neuer Entscheidung entgegen, (nur!) heute das zu leben, was entscheidend ist und schwierig sein kann; was man früher gern an die große Glocke gehängt hat: nämlich Heldentum.

„Schönstatt“ hat sich zurückgemeldet

Mitunter scheint mir, liebe Leserinnen und Leser, als habe sich, zumal für unseren deutschen Raum, beim Jubiläum etwas ereignet, was man nennen könnte: Das Schönstatt der Zwanziger- und Dreißigerjahre hat sich zurückgemeldet. Damals begegneten viele einem kraftvollen, vorwärtsdrängenden Schönstatt, das auch für Außenstehende den Atem der Zeit (und den Atem der Ewigkeit!) in sich trug und entweder ansteckend oder aber herausfordernd war! In der Zwischenzeit – wir wissen, dass zwischen diesen Jahrzehnten und der Katakombenzeit Schönstatts (KZ und Verbannung Pater Kentenichs), den stürmischen Jahren des Konzils und der Nachkonzilszeit davon manches eingebüßt wurde (ohne dass die Kernkreise der Familie das Festhalten am Liebesbündnis und den Glauben an die originelle Sendung abgeschwächt hätten). Es war ebenfalls in den Jahren nach dem Heimgang Pater Kentenichs nicht leicht, die Treue zu seiner Sendung mit einer entsprechenden gläubigen Offenheit für die Umbrüche in Kirche und Gesellschaft zu verbinden.

Mir scheint indessen: In der Feier unseres großen Jubiläums im neu erlebten Liebesbündnis mit Gott und der Gottesmutter und dem Bündnis untereinander wurde uns sowohl eine Verdichtung unserer Originalität, wie eine unbefangene Offenheit geschenkt, auszudrücken, was wir leben, und mit anderen zu kommunizieren, was wir anstreben. Es würde mich nicht wundern, wenn sich in unserer Umgebung neu die Überzeugung gebildet hätte: Mit Schönstatt als Ort und Bewegung ist zu rechnen, wenn es um Kirche und gesellschaftliches Miteinander geht.

Jubiläum und Alltag in der österlichen Bußzeit

Aber zurück zu den vor uns liegenden Wochen der österlichen Bußzeit. In ihr geht es darum, unsere „große“ Bündniserneuerung vom vergangenen Oktober mit größerem Ernst als sonst im Alltag wirksam werden zu lassen. In der Predigt des Päpstlichen Gesandten am 18. Oktober hat es geheißen: „Das Geschenk des Bundes ruft uns auf den Weg, die Liebe und Treue Gottes zu bezeugen in einer Kultur der Begegnung in jedem Milieu, in das wir gestellt sind.“ (Giovanni Kardinal Lajolo)

Da klingt an: Es geht um mehr als lediglich um Offenheit für Überraschendes und Interessantes. Viel mehr in dem, was uns in der Erneuerung des Liebesbündnisses aufgetragen ist, geht es darum, gerade die Liebe und Treue Gottes in jeder Umgebung zu bezeugen. Für jedwedes Milieu und unseren Umgang mit anderen aber gilt, was wir im „Liebesbündnis für die Menschen in unserem Land“ anzielen: „Gib uns den Blick für ihre Würde, ein Ohr für ihre Fragen und eine Sprache, die Brücken baut. Geh unsere Pilgerwege mit, auf denen wir den Gott des Lebens erfahren und bezeugen.“ (Gebet vom 19.10.2013)

Uns allen ein reiches Nachklingen unserer Jubiläumserfahrung in den vor uns liegenden Wochen auf Ostern hin und herzlichen Gruß aus der Nähe des Urheiligtums,

Ihr

P. Lothar Penners

Schönstatt-Bewegung Deutschland


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