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18. Oktober 2014 | Worte des Bewegungsleiters | 

Bündniskultur unser weltweiter Auftrag


Jahresmotto 2014 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Jahresmotto 2014 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Schönstatt-Bewegung!

Am 18. Oktober, also heute, ist es so weit: Wir tun das, was die Botschaft 2014 des Generalpräsidiums signalisiert:

„Im Jahr (am Tag!) des Jubiläums verbinden wir uns aus allen Kontinenten mit dem Ort unserer Gründung, dem Heiligtum der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt. Wir bezeugen die wirksame Gegenwart Mariens und schauen auf 100 Jahre Führungsgeschichte durch die Vorsehung Gottes. Wir danken für die große Fruchtbarkeit der kleinen Anfänge.“

 

Schönstatt in diesen Tagen – ein weltweites Wir

Mit Recht heißt es hier und in den folgenden Ausführungen der Botschaft immer wieder: „Wir“.  Denn das Jubiläum eint uns als weltweite Familie.

Manche werden in Schönstatt Glieder unserer Familie treffen, die sie lange nicht mehr gesehen haben. Oder aber die, die sie nur dem Namen nach kannten, weil von ihnen bei Treffen der Gemeinschaften etc. immer wieder die Rede war; oder aber, weil zu den „prominenten“ Schönstättern gehörend, sie von ihnen nur per Schrift, Bild oder Ton gehört haben.

Dies alles kann live geschehen in der Pilgerarena, beim Urheiligtum oder in der Audienzhalle bei Sankt Peter in Rom, aber auch an den Bildschirmen und eingeschalteten Internet-Verbindungen.

Für diejenigen, welche nicht nach Schönstatt oder Rom kommen können, hege ich die Hoffnung, dass es nur wenige Schönstätter in unserem Land – und darüber hinaus! – gibt, die allein vor ihrem Fernseher „hocken“, um die Übertragung der Feiern anzuschauen, sondern dass sich in Ortschaften, Stadtteilen, Pfarreien und an unseren Zentren „Inseln“ und „Trauben“ bilden, die miteinander schauen, was es zu sehen gibt, die miteinander fern-sehen und feiern – natürlich und übernatürlich.

Wir stimmen ein in das Magnifikat Mariens

Miteinander lässt es sich auch leichter einstimmen in das Magnifikat für 100 Jahre Schönstattgeschichte, den Lobpreis Mariens, welcher die Festgottesdienste an unserem Gründungstag zusammen mit Texten unseres Ursprungsdokumentes durchziehen.

Das Magnifikat ist zunächst ein Danklied der Gottesmutter selbst, denn, wie wir gläubig überzeugt sind, ist „Schönstatt“ als neue göttliche Initiative zunächst ihr Werk: ein Denkmal ihrer Weisheit, Güte und Macht. – Macht im Sinne ihrer Fürbitte bei Gott und über die Herzen der Menschen!

Die Gottesmutter „darf“ dies, weil sie im Herzen des jungen Schönstatt den Glauben gefunden hat, dass sie gerade am Beginn der „neuesten Zeit“ von Schönstatt aus Menschen für Gott und das Kommen seines Reiches öffnen und gewinnen wollte. – Ein hellhöriger Vorsehungsglaube ließ den Gründer, Pater Kentenich, sowohl auf unübersehbare Zeichen wie den Ausbruch des Ersten Weltkrieges wie den scheinbar zufälligen Artikel über die Entstehung des italienischen Wallfahrtsortes Valle di Pompeij durch den Advokaten Bartolo Longo reagieren und auf beides hin das Wagnis des Gründungsaktes einzugehen.

Das Magnifikat Mariens darf und soll in diesen Tagen und in diesem Jahr gerade auch unser Magnifikat sein. Die Gottesmutter hat, wie bereits das „Heimatlied“ besingt, in Schönstatt ihre Herrlichkeiten geoffenbart und reiche Früchte der Heiligkeit und des Apostolates wachsen lassen – sich darin ja auch gerade in unserer Zeit als Dauergefährtin und Dauergehilfin Christi gezeigt.

… ohne die Notsignale der Zeit zu übersehen

Während wir in den Lobgesang der Gottesmutter einstimmen, dringen Stimmen von Kriegsereignissen und Stimmen von namenlosem Leid an unser Ohr aus dem Heiligen Land, Syrien und dem Irak sowie des Längeren ja schon aus der Ukraine. Sie bringen uns das Schicksal einzelner Menschen nahe. In den Tagen, in denen ich an diesem Gruß an Sie alle schreibe, finden im Urheiligtum jeweils am Abend besondere Friedensgebete statt. Die Ereignisse zeigen uns, dass die Umbruchszeit, welche mit dem Ersten Weltkrieg begonnen hat, andauert und der Weg, auf dem wir uns mit der einen Menschheitsfamilie auf das Zeitenufer bewegen, immer wieder geprägt ist von Spannungen, Krisen, Engpässen und vor allen Dingen dem Leid vieler Menschen, die von den Auswirkungen der oft revolutionären Veränderungen betroffen sind.

Bündniskultur unser weltweiter Auftrag

Umso dringlicher, dass die Jubiläumsfeiern in uns eine tiefe Sehnsucht wecken nach dem, was wir im Umkreis des Jubiläums immer wieder mit Bündniskultur bezeichnen und meinen. Von ihr heißt es ebenfalls in der Botschaft des Generalpräsidiums:

„Wir verpflichten uns zu einer Bündniskultur. Die Bündniskultur sucht Beziehung und Bindung auf allen Ebenen und übernimmt Verantwortung. (…) Die Bündniskultur ist unser Umgang mit der Bindungs- und Beziehungsnot der globalisierten Welt (…). Sie ist unsere Perspektive für den Dialog zwischen den Konfessionen, Kulturen und Religionen.“

Ein weiter Horizont ist hiermit angesprochen, und mit ihm auch die tieferen Ursachen für die Spannungen und Konflikte in der einen Welt, welche nicht selten in den täglichen Nachrichtensendungen hineinsprechen in das Haus eines jeden von uns.

Im „Liebesbündnis für die Menschen in unserem Land“ vom vergangenen Oktober haben wir uns als deutsche Schönstattfamilie entschieden, in unserem Alltag mitzubauen an der Realisierung von Bündniskultur, indem wir Gottes vorbehaltloses Ja zu jedem Menschen zu unserem Ja werden lassen. Lassen wir unseren Beitrag als Einzelne, als Gemeinschaften und Diözesen miteinfließen in die große Bündniserneuerung unserer weltweiten Schönstattfamilie am 18. Oktober. Die in Schönstatt versammelten Pilger und Pilgerinnen sind, wie wir wissen, eingeladen, ihre Unterschrift unter den Text der Gründungsurkunde zu setzen. Sie bekunden damit ihre Treue zu den Grundkräften unserer Familie, ihren Dank für den Reichtum unserer Geschichte und ihren Glauben an die fruchtbare Weiterentwicklung Schönstatts im zweiten Jahrhundert der Gründung.

Mit all dem mag auch die geheimnisvolle Ahnung verbunden sein, welche über jedem geschichtlichen Einschnitt liegt, das Geheimnis eines neuen Anfangs. Manch einer wird sich fragen, unter welchen Vorzeichen die Abschlussfeier eines weiteren Jahrhunderts Schönstattgeschichte stehen wird. Jede Bündniserneuerung, erst recht jedes Jubiläum, ist der Anlass, sich erneut der vorsehenden Liebe des Vaters anzuvertrauen.

Ihnen allen am und um den 18. Oktober 2014 herum reiche Bündnisgnaden und gemeinsame Festtagsfreude, mit herzlichem Gruß vom Urheiligtum,

Ihr

P. Lothar Penners

Schönstatt-Bewegung Deutschland


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