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18. August 2014 | Worte des Bewegungsleiters | 

Jubiläum 100 Jahre Schönstatt: Inspiration auf dem Weg unserer Sendung


Jahresmotto 2014 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Jahresmotto 2014 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Schönstatt-Bewegung!

Gnade des Ursprungs, Freude der Begegnung, Inspiration auf unserem Weg – dürfen wir erwarten im Umkreis unseres großen Jubiläumsjahres, wie wir uns in den letzten Monaten der Vorbereitung gesagt haben. Ich möchte im Blick auf den Monat August und seine Bündnisfeier stehen bleiben beim dritten Aspekt: Inspiration auf unserem Weg.

Wir lassen uns inspirieren vom Fest Mariä Himmelfahrt …

Wir lassen uns zunächst in diesem Monat inspirieren vom großen Marienfest, das den Ferienmonat August in schöner Weise ziert mit seinem zentralen Geheimnis, dass „die allerseligste Jungfrau Maria mit Leib und Seele aufgenommen wurde in die himmlische Herrlichkeit“ (vgl. Dekret zur Dogmatisierung 1950).

Mit der Kirche schauen wir auf Maria, die ganz hineingenommen ist in die österliche Vollendung ihres Sohnes: mit Leib und Seele, das heißt mit der Verklärung ihres ganzen Wesens und Lebens. – Immer klarer hat der Glaubenssinn der Kirche erkennen dürfen, dass der Leib Mariens „die Wiege, in der das Kindlein lag“ (Gertrud v. le Fort) ausgenommen sein „musste“ vom Fluch der Sünde und des Todes. – Positiv gesehen dürfen wir deswegen davon ausgehen, dass in der Gottesmutter selbst eine ganz starke Ausrichtung sowohl auf ihre eigene Vollendung sowie die Vollendung der Welt lebendig war.

„Dein Sterben war Entrücktsein nur aus Sehnen,
dein Leib lernt die Verwesung niemals kennen.
Du thronst verklärt nun in der ‚Heiligen Stadt‘,
auf Sion, das dir Gott geöffnet hat.“ („Himmelwärts“, S. 55)

Der mittelalterliche Dichter Dante beschreibt in seinem großen Weltgedicht, der Göttlichen Komödie, wie er, geführt vom heiligen Bernhard von Clairvaux, am Ende seines Weges zu Gott seinen Blick richten darf auf die große Himmelsrose – das Bild der vollendeten Schöpfung und ihrer Geschichte. In dieser großen Rose, welche alle vollendeten Pilger auf ihrem Weg zu Gott aufnimmt, erblickt er „ein Bild der Schönheit, das die Freude und Wonne für alle seligen Geister war“ (vgl. 31. Gesang).

In der Mitte der Rose das Bild Christi und, wie bereits gesagt, das Bild Mariens. – Dante hört sodann das Gebet, das der heilige Bernhard an die Gottesmutter Maria richtet:

„O Jungfrau, Mutter, Tochter deines Sohnes,
Die du in Demut überragst die Welt,
Du auserwähltes Ziel des ewgen Reichs!

Du bist es, die die menschliche Natur
So hoch geadelt, dass der Schöpfer selbst
Verschmähte nicht, zu werden ihr Geschöpf!

In deinem Leib erglühte neu die Liebe,
In deren Wärme dann im Reich des Friedens
Hier diese schöne Blume auferblüht!

Hier bist du uns der Liebe Mittagssonne,
Und drunten dort im Reich der Sterblichen
Bist du der Hoffnung stets lebendger Quell.

So groß bist du, o Herrin, und so mächtig,
Dass, wer da Gnade sucht und nicht bei dir,
Dem gleicht, der ohne Flügel fliegen will.

Du neigst dich liebreich nicht allein zu dem,
Der dich drum bittet, nein, zu tausend Malen
Kommt deine Huld dem Bittenden zuvor. …“ (33. Gesang)

Das Fest Mariä Himmelfahrt, so nicht nur Dante, will unsere Sehnsucht wecken, ja, will uns beflügeln auf unserem Weg in die buchstäblich schöne, neue Welt Gottes – Ziel unseres irdischen Weges: Wer Sehnsucht hat, dessen hat sich immer schon in gewisser Weise bemächtigt, wonach er sich sehnt. Sehnsucht ist gewissermaßen eine Vermählung zwischen einem leidenschaftlich ersehnten Ziel – der Glückseligkeit bei Gott – und dem Pilgerdasein darauf zu.

Sinn unseres großen Jubiläums: Inspiration auf dem Weg unserer Sendung

Unsere zentralen Veranstaltungen sind bewusst als Pilgerfahrten gedacht und gestaltet, die Pilgerfahrt unserer weltweiten Familie zum Urheiligtum und die Pilgerfahrt zur ewigen Stadt, zur Mitte unserer Kirche.

Wir pilgern von nah und fern, von Europa und von Übersee, um im Heiligtum neu berührt zu werden von den „Herrlichkeiten“ Mariens, welche an unseren heiligen Stätten aufstrahlen und für uns alle neu, worauf wir hoffen, aufstrahlen sollen. Rings um das Urheiligtum: unsere heilige Stadt, Schönstatt, die Pilgerarena, welche in den Jubiläumstagen das erweiterte Urheiligtum sein soll.

Wir pilgern, um Jubiläumswallfahrtsgnaden zu erhalten: Gnaden, die uns ankommen lassen im Herzen Gottes und der Gottesmutter; Gnade der Umwandlung und Gnaden der Inspiration zur Realisierung unserer apostolischen Sendung.

Unsere Schönstatt-Mannesjugend will durch ihren Fackellauf von Pompeij über Rom nach Schönstatt deutlich machen: Jeder soll als brennende Fackel in sein Land zurückkehren und mit neuem apostolischen Feuer das Licht Christi und Mariens neu entzünden.

Als Familie kommen wir zusammen selbstverständlich, um zu danken (für unsere gesegnete Geschichte) und zu feiern in der Freude der Begegnung. Letztlich aber, um neu entzündet zu werden und uns neu inspirieren zu lassen:

  • durch die Gläubigkeit und Liebe zur Gottesmutter und zu unserer Familie, die wir einander weiterschenken
  • dürfen im lebendigen Austausch der Jubiläumstage;
  • durch die 1000 guten Ideen, welche in den Bündniszelten gespeichert sein dürften;
  • durch die Verkündigung des Papstes, unserer Bischöfe und die Gestaltung der sorgfältig vorbereiteten Feier;
  • durch das faszinierende Ziel, dass aus dem Liebesbündnis vom 18. Oktober und seiner Erneuerung Ansätze zur Entfaltung einer Bündniskultur wachsen; Bündniskultur – letztlich das Ziel gerade auch des „Bündnisses für die Menschen in unserem Land“ vom vergangenen Oktober.

„Dein Bündnis – unsere Mission“, sagen wir in diesen Wochen der Gottesmutter immer wieder. Dein Bündnis – unsere Sendung, sagen viele immer wieder, gerichtet an Pater Kentenich, der offensichtlich die Sendung erhalten hat, das Bundes-Geheimnis Gottes mit den Menschen für die neueste Zeit zu erschließen und in ihm die Bedeutung der Gottesmutter – Mutter des Glaubens für alle!

In einer wachsenden Bündniskultur mag es dann hierzulande und in Europa darum gehen, in einer durchstrukturierten und immer mehr technisch geprägten Zivilisation ein Klima der Offenheit für verbindende und verbindliche Werte und eine neue Empfänglichkeit für „Religiöses“ zu wecken. Bei den Völkern anderer Kontinente mag es bei mehr lebendiger Religiosität und menschlicher Nähe vielleicht mehr um den Aufbau tragfähiger politischer und gesunder wirtschaftlicher Ordnungen gehen. –

Inspiration auf unserem Weg – das erbitten wir uns von der Feier des Jubiläums. Schönstatt und seine Sendung vom Heiligtum aus will uns nochmals neu packen: „Du wirst von mir ergriffen sein. Nur dann wirst du begreifen“, hat es im Musical „Wagnis und Liebe“ über den Weg Pater Kentenichs geheißen.

Ihnen allen eine schöne Sommerzeit und erholsame Urlaubswochen, verbunden mit herzlichen Grüßen vom Urheiligtum, das immer mehr seine „alte“, vitale Mitte unserer Schönstattfamilie zurückgewinnt,

Ihr
P. Dr. Lothar Penners

Leiter der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

 


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