Nachrichten

18. Mai 2014 | Worte des Bewegungsleiters | 

Pfingsten / Jubiläum 2014 – eine Reich-Gottes-Erfahrung?


Jahresmotto 2014 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Jahresmotto 2014 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Schönstatt-Bewegung!

Freude wird wach, wenn wir Jesus, den Auferstandenen, wahrnehmen, ihn und den Vater anbeten und beider Geist empfangen, hatten wir uns zum Osterfest vom Heiligen Vater sagen lassen.

Der Gruß des Auferstandenen und das Aroma der neuen Schöpfung sollte uns als Schönstatt-Bewegung die gesamte Jubiläumszeit über begleiten.

Pfingsten / Jubiläum 2014 – eine Reich-Gottes-Erfahrung?

Die versammelten Jünger fragten ihn: „Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde.“ (Apg 1,6- 8)

Erstaunlich, dass die versammelten Apostel auch nach der Auferstehung Jesu immer noch vom „Reich“ für Israel sprechen, das endgültig erst mit dem Ende der Welt anbricht. Jesus verweist auf eine Zwischenzeit, die von der Sendung des Heiligen Geistes und einer Ausweitung der Jüngerschaft über die weite Erde hin geprägt sein wird.

Wo der Geist Gottes, des Vaters und des Sohnes, ausgegossen wird, da leuchtet das Reich Gottes auf und gibt es gewissermaßen eine „Anzahlung“ auf die Vollendung der Gottesherrschaft bei der Wiederkunft Jesu. Das Wort vom punktuellen Kommen des Reiches Gottes in der Herabkunft des Heiligen Geistes erinnert mich an ein Wort, das vor wenigen Wochen jemand aus unseren befreundeten Nachbarbewegungen gesagt hat im Blick auf die Oktoberveranstaltungen des letzten Jahres: Für seine Erfahrung sei die Eröffnung des Jubiläumsjahres, das Fest der Schönstattfamilie hierzulande, nicht nur ein Treffen von Schönstättern gewesen; auch nicht nur eine kirchliche Veranstaltung, sondern habe etwas an sich gehabt von einem Reich-Gottes-Ereignis, gemeint: ein Schimmer der Herrschaft Gottes sei dabei aufgeleuchtet. Ich denke, der Richtung nach geht es dabei um das, was Pater Kentenich des Öfteren mit „Hereinbruch des Göttlichen“ in die Schönstattgeschichte genannt hat und ihn zu der Überzeugung kommen ließ: Was sich in der Gründungsgeschichte der Bewegung ereignet hat, beginnend mit dem 18. Oktober 1914, darf als neue göttliche Initiative betrachtet werden. –

Was erwarten wir in dieser Jubiläumszeit, insbesondere aber für den Oktober diesen Jahres? Ich denke, wir alle verbinden mit der großen internationalen Wallfahrt im Herbst und der sich anschließenden Fahrt nach Rom sicher vielerlei. Uns allen geht es insbesondere um ein Dreifaches:

  • Die Erneuerung der Ursprungsgnade,
  • Freude der Begegnung mit vielen Schwestern und Brüdern aus der weiten Welt,
  • eine gute „Portion“ Inspiration für die Verwirklichung der uns aufgetragenen Sendung.

Hierfür denke ich an die sogenannten „Bündniszelte“ und was sie berichten über das, was wir weltweit tun dürfen. Aber entscheidend wird sein, ob die internationale Wallfahrt und die Pilgerreise in die Ewige Stadt Reich-Gottes-Ereignisse werden, in denen uns ein Wehen des Heiligen Geistes geschenkt wird, das wir nicht herbeiführen können, sondern nur erbitten dürfen. –

Nach der Richtung, wie immer man es ausdrücken mag, sollte unser Glauben, Hoffen und Lieben aus dem Liebesbündnis in diesen österlich-pfingstlichen Tagen gehen! Deswegen:

Wir richten unseren Blick auf unser Schönstatt-Coenaculum

In ihm und in Verbindung mit ihm erwarten wir das Geschenk des Heiligen Geistes auf das Bitten und Flehen Mariens hin!

Plakat "100 Jahre Schönstatt" (Grafik: P&P Agentur, Neuwied)

Plakat "100 Jahre Schönstatt" (Grafik: P&P Agentur, Neuwied)

Mit Blick auf unser originelles Coenaculum, unseren Pfingstsaal, möchte ich Sie zunächst einladen, meditativ zu verweilen beim Titelbild dieser Ausgabe des Bündnisbriefes. Das neue Deckblatt ist in diesen Wochen auch als Plakat erschienen. Es ist bewusst so gedacht, dass es nach innen und nach außen „sprechen“ kann: Nach innen an unseren Zentren, vornehmlich für unsere Familie; es ist aber auch gedacht für Aushänge in „Kirche und Welt“. Vorausgesetzt, die Sprache des Motivs kann verstanden und in gewisser Weise auch durch uns erläutert werden.

Unser neues, diesjähriges Motiv ist ganz und gar zentriert auf das Urheiligtum. Der Form nach ist es für recht viele Menschen in der Kirche, auch hierzulande, durchaus geläufig. An uns ist es, seine Botschaft neu zum Sprechen zu bringen.

Auf dem Plakat selbst: zunächst durch die Botschaft der Farben; violett und blau am linken Rand, adventlich-marianische Vorzeichen: Mit diesem Heiligtum verband sich von Anfang an die Erwartung von Zukunft und „neuester Zeit“ und die Bereitschaft, wie Maria Ja zu sagen zum Bund Gottes, zum Bündnis mit dem lebendigen Gott und der Mutter Jesu.

Das Heiligtum selbst: gefasst in einem warmen Rot-Gold: Es geht um einen Ort und ein Haus, das von vielen geliebt wird, weil sie dort Geborgenheit erfahren haben; dessen Tür sie durchschreiten, um Maria und dem Gott des Lebens zu begegnen, eine Tür, die vielen geholfen hat, auch zueinander zu finden und im geschlossenen Bündnis mit „oben“ und der „Seite“ zu einem neuen Miteinander gefunden haben.

Rechte Seite: ein offenes, weißes unbeschriebenes Blatt; Zukunft, in die wir hineingehen; Wege, welche noch zu erkunden sind; Gemeinsamkeit, welche sich noch finden muss … Alles in allem: Anklänge für das, was wir als Schönstatt-Bewegung mit dem Heiligtum und dem Schönstattgeheimnis verbinden. Die internationale Wallfahrt und Rom-Pilgerreise sollen uns locken, selbst zu kommen und andere dazu einzuladen.

Ein Heiligtum – auch für „Kirche und Welt“, Pfarrgemeinde und Sparkasse?

Für jeden wird unmittelbar deutlich, ein kleines Haus, eine Kapelle, in der es um den christlichen Glauben geht. Im Johannes-Evangelium heißt es „An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. … Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“ (14,20 ff.)

Ich denke, liebe Schönstatt-Bewegung, von unserem Heiligtum können wir mit Fug und Recht (jedem!) sagen: Dieses Heiligtum (in Vallendar-Schönstatt am Rhein) ist umgeben von einem Kranz von ca. 200 gleichgestalteten „heiligen Häusern“ – rund um den Erdkreis! Zusammengenommen wollen sie nichts anderes sein und sind es in der Tat: kleine Wohnung(en) Gottes in der einen Welt – wie Maria! –

Wir leben in einer immer mehr eins werdenden Welt, deren Charakteristikum die Beziehung der Menschen untereinander ist (J. K.). Und in dieser sich – mitunter ungeheuer spannungs- und krisenreich sich ereignenden Einheit gibt es ein Wohnen Gottes; diese Wohnung Gottes, welche dadurch zum Ort und gnadenhaften Walten seiner Gegenwart wird, weil die Wohnstatt Gottes mit ihm verbunden ist – Maria!, welche im Namen der einen Menschheitsfamilie, Ja gesagt hat zum Kommen Gottes in diese Welt.

Als deutsche Schönstattfamilie haben wir die so schnell nicht wiederkehrende Chance, anlässlich unserer kommenden Jubiläumsfeier in einmaliger Weise unser elementares Geheimnis zu verdeutlichen: Es gibt diese Wohnung und dieses Wohnen Gottes bei uns; in diesem Land, in diesem Marienheiligtum; in unserer Diözese und in unserer Stadt und Region!

Wenn wir das Geheimnis des Urheiligtums aufleuchten lassen, leuchten gerade auch unsere regionalen Zentren und ihre Filialheiligtümer. – Wir haben im vergangen Oktober einen frohmachenden und gesegneten Auftakt des Jubiläumsjahres geschenkt bekommen. An uns liegt es, beginnend mit diesem Maimonat, einen Endspurt zu wagen in der Entscheidung unserer persönlichen Teilnahme, der Einladung anderer und der Erschließung des Heiligtums für „Gott und jedermann“!

Mit herzlichem Gruß vom Urheiligtum aus, für einen gesegneten Marienmonat Mai,

Ihr
P. Dr. Lothar Penners

Leiter der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

 


Top