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1. März 2011 | Deutschland | 

Eines Tages werde ich dir davon erzählen, Baby…


Mutter-/Elternsegen im Paulus-Dom, Münstermkf. Der erste Segen, den die Kirche einem kleinen Menschenkind erteilt, ist der Segen im Leib der Mutter. Frauen den Segen Gottes für ihr Kind vermitteln und ihnen zeigen, dass sie und ihr Kind mit offenen Armen aufgenommen sind, das wollen die Frauen und Mütter aus der Schönstattbewegung mit der Initiative „Mutter-/Elternsegen", die schon seit einigen Jahren in immer mehr Bistümern und Pfarreien Kreise zieht. Bereits zum vierten Mal fand am letzten Sonntag im Februar der m Paulus-Dom zu Münster statt - zum ersten Mal in Zusammenarbeit mit der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen Generalvikariates Münster mit der Schönstatt-Bewegung Frauen und Mütter.

Du wirst erwartet, kleines Menschenkind. Jemand hat das nur für dich gemacht

Gegen fünf Uhr sind sie fast alle weg, die liebevoll gestrickten bunten Babyschuhe, die zu Beginn der Segensfeier auf der Kommunionbank des Paulus-Domes standen und deren ganze Breite einnahmen - bunt und lebendig wie die Primelschalen im Altarraum, leuchtende Farbtupfer im grauen Dom. „Eines Tages werde ich dir davon erzählen, Baby", sagt eine Schwangere, die lange ausgesucht hat, welche Schuhe sie mitnehmen soll. „Eines Tages werde ich dir erzählen, dass jemand schon etwas für dich gemacht hat, als du noch gar nicht auf der Welt warst." Sie blinzelt ein paar Tränen weg, ehe sie in Richtung der Frauen, die sie am Anfang so liebevoll an der Tür des Doms begrüßt haben, leise „Danke, danke für alles" sagt.

Jemand wartet auf dich, kleines Menschenkind

Mutter-/Elternsegen im Paulus-Dom, MünsterIn Kindergärten, Pfarrkirchen und Schaukästen im ganzen Bistum haben die Plakate gehangen, Flyer lagen in großer Zahl verschickt worden. Und doch steigt die Nervosität kurz vor Beginn der Feier merklich: Werden überhaupt Frauen und Familien kommen? Es regnet seit dem Morgen ununterbrochen, es ist ungemütlich kalt und... und da kommen schon die ersten. Strahlend die einen, verstohlen die anderen, einige hochschwanger, andere erst am Beginn jener so ganz besonderen neun Monate, viele mit Partner, Kindern, Freunden, Eltern, Großeltern... Keiner ist sicher, richtig gezählt zu haben, aber sicher sind es 50 schwangere Frauen, die gekommen sind - teils weite Strecken bis vom Niederrhein. „Es lohnt sich für eine einzige Frau, für ein einziges Kind", so eine der Frauen aus der Schönstatt-Bewegung Frauen und Mütter, die an der Tür die Ankommenden begrüßt. „Aber es ist so schön, wenn es viele sind." Bei uns bekommen Sie ein Lächeln gratis dazu, heißt es auf einem Plakat im gegenüberliegenden Cafe. Hier im Dom auch.

Und es werden viele. Um kurz vor vier wirkt der mächtige Paulus-Dom gefüllt mit jungem Leben. Und die bunten Schuhe auf der Kommunionbank warten auf die Babys, die in einem, zwei, drei... oder neun Monaten geboren werden. Jemand wartet auf dich, kleines Menschenkind. Wenn du nicht auf die Welt kommen würdest, hätte jemand diese Schuhe umsonst gestrickt. Jemand wartet auf dich, kleines Menschenkind, jemand, der dir viel mehr schenken will als diese Schuhe.

Leben empfangen

Mutter-/Elternsegen im Paulus-Dom, MünsterPunkt vier Uhr zieht Bischof Ostermann mit Elisabeth Helmich und weiteren Frauen aus der Schönstatt-Bewegung Frauen und Mütter, begleitet von Orgelmusik, in den Dom ein. Psalmen, Lieder, Meditation und Gebet sagen in immer neuen Worten die eine Botschaft: Leben ist kostbar, Leben ist einmalig, Leben empfangen ist eine Erfahrung ganz in der Nähe Gottes, ist die Erfahrung von Maria... Gott, ich danke dir, dass ich wunderbar gemacht bin. Der Chor Heilig-Kreuz, Heek, unter der Leitung von Christian Hubert untermalt unaufdringlich und leicht die Feier mit stimmigen Liedern. Weihbischof Ostermann spricht über das Wunder, das jede Mutter, jeder Vater im Arm hält, wenn ein Kind auf die Welt kommt, und lädt die Eltern ein, alle Angst und Unsicherheit in die Hand Gottes zu geben.

Die Fürbitten greifen einfühlsam die so ganz unterschiedlichen Situationen und Stimmungen auf, die mit Schwangerschaft verbunden sein können: unbändige Freude auf das Kind, leise Angst, Sorge um ein vielleicht nicht ganz gesundes Kind, Schrecken angesichts eines nicht geplanten, vielleicht nicht gewollten Kindes... Und ein Blick in die Reihen zeigt, wie Augen zu strahlen beginnen oder Tränen wegblinzeln, wie eine Hand die andere sucht. Irgendwie das Gefühl: ja, das sind wir. So geht es uns. Und darum sind wir hier.

Segen

Mutter-/Elternsegen im Paulus-Dom, MünsterMütter, Väter und Eltern beten um den Segen für ihr Kind, Bischof Ostermann segnet alle gemeinsam, doch der Höhepunkt ist wie immer der Segen über jede einzelne Mutter, über die Eltern, die ganze Familie. Gut, dass Sr. Marie-Jeanette und Elisabeth Helmich schnell sind und der Einladung des Bischofs, dass jetzt alle Frauen nach vorn kommen können, um einzeln den Segen zu empfangen, hinzufügen: Väter auch! Kinder auch!

Bischof Ostermann hat Domkapitular Kurt Schulte gebeten, beim Einzelsegen mitzuwirken, und dieser tut es mit sichtlicher Freude, Aufmerksamkeit und Einfühlung. Ungewohnt ist es, dass alle Frauen und Eltern zusammen an der Kommunionbank stehen, statt wie sonst einzeln nacheinander vorzukommen, doch dieser ganz persönliche Moment des Segens kommt schließlich doch zum Zug. Und es ist eigen... beim Schlussgebet und Lied sitzen die Paare irgendwie näher beieinander in den Bänken...

Ein persönliches Geschenk für jedes Kind

Mutter-/Elternsegen im Paulus-Dom, MünsterDass alle dann noch einmal nach vorne kommen „müssen", um sich Babyschuhe und schön gerichtete Gebete abzuholen, hat auch einen eigenen Reiz. Da bleibt noch mehr Zeit als sonst, um auszusuchen und sich zu freuen. „Wofür sind denn diese Babyschuhe hier auf der Kommunionbank?", fragt eine junge Frau. Sie ist gerade erst in den Dom gekommen. „War hier gerade eine Feier?" - „Ja, Segen für Mütter, die ein Kind erwarten." - „Ach wie schade, dass ich das nicht gewusst habe... Darf ich ... ich bin nämlich... also ich würde gerne...". Schon verstanden. Und warum sollten Babyschuhe, die beim Segen dabei waren, nicht auch ein Segen sein?

Für alle, die den Segen im Paulus-Dom verpasst haben: Es gibt ihn dieses Jahr noch an 139 Orten in Deutschland.

Mehr Informationen: www.mutter-elternsegen.de

Video

 

Fotalbum

 

 

Video (von Christian Hubert): Weil nichts mich trennen kann


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