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23. Februar 2011 | Deutschland | 

Aufbruch – Zeichen setzen! Denn für die SMJ sind es nächstes Jahr schon hundert Jahre Schönstatt


P. Thomas Jochheim im Interviewmkf. Es war ein Funke, der in der Regiosprecherkonferenz gezündet hatte und bei der Jahreskonferenz der Schönstatt-Mannesjugend dann zu sprühen begann: „1912, Vorgründungsurkunde, 2012 - 100 Jahre Vorgründungsurkunde und Urheiligtum. Man könnte ja ganz frech sein und sagen, die Jugend war von Anfang an dabei! Jungen waren ganz am Anfang dabei und machen auch jetzt den Anfang der Hundertjahrfeiern Schönstatts." Einer von vielen „genialen Momenten", die Pater Thomas Jochheim, Standesleiter der Schönstatt-Mannesjugend beim Gespräch über die Jahresparole der SMJ in Deutschland und die Jahreskonferenz Ende letzten Jahres erwähnt.

Im Gespräch mit Pater Thomas Jochheim, Standesleiter der SMJ Deutschland

Teilnehmer der Jahreskonferenz

Die Jahresparole 2011 der SMJ in Deutschland hat drei Worte, zwei Kernaussagen und eine Botschaft: Aufbruch - Zeichen setzen. Was die SMJ in die beiden Worte „Zeichen setzen" gepackt hat, hat eine doppelte Ausrichtung: eine gesellschaftliche und eine pädagogische, erläutert P. Thomas Jochheim.

Anschlussfähigkeit an die Gesellschaft und ihre Trends

Teilnehmer der JahreskonferenzDa ist einmal die Frage der Anschlussfähigkeit an die Gesellschaft und ihre Trends heute: „Wir haben uns beispielsweise mit der neuesten Shell-Studie beschäftigt. Wir beschäftigten uns mit der Frage SMJ und Gesellschaft, und das kommt dann in dem Wort „Zeichen setzen" zum Ausdruck. Gleich am ersten Morgen sagte einer: Leute, ich schaue mir unsere Zahlen in der SMJ an und merke, dass die seit Jahren kontinuierlich zurückgehen. Ich sehe mir die letzten zwei, drei Shell-Studien an und sehe, dass seit acht, neun Jahren soziales Engagement ständig nach oben geht. Wie geht das zusammen? Wieso sprechen wir als SMJ die Leute nicht an, wenn das soziale Engagement doch nach oben geht? Es ging uns um die Frage, wie man in Kontakt treten kann mit der Gesellschaft.

Dazu gehören so scheinbar einfache Dinge wie der Sprachgebrauch in Einladungen: Was steht da drin, wie schreiben wir es so, dass es den Inhalt trifft und gleichzeitig anspricht? Konkret: Soll ich jetzt das ganze Religiöse rauslassen und schreiben: Wir haben Spiel und Spaß - und dann gehen die Leute nachher weg und sagen: Die haben uns hinters Licht geführt, da war Gottesdienst und Gebet angesagt und das wollten wir gar nicht.

Zeichen setzen geht auch in die Richtung, dass man sagt: Wir kümmern uns darum, dass man für die SMJ wieder Werbung macht. Wir wollen, dass unsere Zahlen wieder steigen, und wir müssen sehen, dass wir mit der Gesellschaft im Gespräch bleiben. Wir schotten uns nicht ab, sondern wir öffnen uns auf die Gesellschaft hin und probieren mal aus, was da möglich ist."

Zeichen bin ich selbst

Zugleich klingt darin ein pädagogisches Anliegen, eigentlich das urpädagogische Anliegen Schönstatts auf: „Zeichen bin ich selbst, durch das Moment der Selbsterziehung: Ich stehe für Schönstatt, ich stehe für die SMJ, und so wie ich wirke, so wirkt dann auch Schönstatt und die SMJ. So ist ein doppeltes Moment in „Zeichen setzen" gemeint: Dass ich mich auch um mich selbst kümmere. In dem Sinne ist die Vorgründungsurkunde von 1912 ganz präsent: Zeichen setzen durch Selbsterziehung zu freien, starken, christlichen Charakteren."

Zeichen bin ich selbst: ein Stichwort auch, unter dem Pater Jochheim die Atmosphäre der Jahreskonferenz beschreibt: „Von Anfang an war in der Jahreskonferenz ein ganz starker Zug zum persönlichen Engagement vorhanden. Man kann ja Zeichen der Zeit sehen und dann sagen: So ist es und fertig.

Doch von Beginn an war der Vorgang in der Jahreskonferenz: Ich hätte Interesse, dass wir daran weiterarbeiten, und ich biete einen Arbeitskreis dazu an. Das sind Dinge, die gehen teilweise weiter, teilweise auch nicht, aber es wurde konkret und es wurde praktisch. Etwa, dass da nun jemand eine Einladung zu einem Treffen vorgelegt und gefragt hat: Meint ihr, man kann das so herausgeben?, und gemeinsam an dieser Einladung gearbeitet wurde. Oder die Erkenntnis: Elternarbeit ist wichtig, wir können nicht einfach nur die Jungens ansprechen. Wir müssen eigentlich zwei Einladungen machen, eine für die Eltern, und dann erhalten die einen Jahreskalender, in dem alle Treffen draufstehen, und es gibt die Einladungen für die Jungens selbst - diese sehen dann etwas anders aus.

Den Eltern erklären wir, was für eine Arbeit wir machen, so dass sie auch wissen: Wo geht denn unser Junge hin? Das sind die Dinge, die jetzt in den Diözesen weitergeführt werden müssen. Aber es war von Anfang an ein inneres Engagement dabei, das wirklich großartig war. Das hat sich durchgezogen, bis zum Schluss. Da war Zug drin."

Mehr als nur ein Schulungsthema: Missbrauchsprävention

Ein Moment, in dem die beiden Elemente von „Zeichen setzen" überraschend stark zusammenklingen, war die Schulung zu einem Thema, bei dem man genau das eigentlich am wenigstens erwartet hätte: Missbrauch und Missbrauchsprävention, „geradezu unumgänglich" nach den Ereignissen des vergangenen Jahres. Referentin war Hildegard Fischer (Berufstätige Frauen-  Erzieherin/Qualifizierung Missbrauch und Prävention), die, so Pater Jochheim, „uns einfach gut getan hat, weil sie Fach- und Schönstattkompetenz zusammengebracht hat."

Zwei Momente des Vortrags sind für P. Jochheim besonders stark gewesen: „Der eine war, als sie aus der Thematik heraus über Persönliches Ideal und Idealpädagogik gesprochen hat: ‚Mir als jemandem aus dem alten Jahrtausend geht es ja einfach nicht ein - erklärt Frau Fischer: Muss man 14 Leute durchprobiert haben, bis man dann sagt, das ist jetzt der richtige für die Ehe? Aber wissen Sie, was ich mitbekomme bei meinen Jugendlichen? Egal, wie viele Leute diese schon hatten, und mit wie vielen Leuten diese schon zusammen waren: diese Sehnsucht nach dem einen ist unausrottbar. Und das ist doch genau unsere Art und Weise, Pädagogik zu betreiben, nämlich diese Sehnsucht zu heben und zu sagen: Du wirst vielleicht noch drei, vier Leute brauchen, aber glaube an den einen. Das heißt, diese Sehnsucht zu unterstützen.‘ - Wir von der Zentrale waren uns nachher einig und haben gesagt, Frau Fischer hat in diesem Moment über Sexualität gesprochen, wie wir das nie hätten sagen können, weil sich das aus dem Vortrag heraus ergeben hat."

Das war der eine geniale Moment. Der andere war der, als sie uns gegenüber erklärte: Wenn ich Ihre Säulen durchlese, kann ich nur sagen: Sie haben alles in den Säulen drin! Unterschreiben Sie doch Ihre Säulen!. Das war der zweite geniale Augenblick, wo auf einmal die Säulen gewertet wurden nicht nur als spirituelles Moment, sondern tatsächlich als pädagogisches Element; das heißt, sie spiegelte uns die ganze Thematik als pädagogischen Vorgang und zeigte uns unsere Säulen in einem Licht, wie wir das sicher noch nicht gesehen hatten. Dafür hat sie zum Schluss standing ovations bekommen. Das war wirklich ein Geschenk. Die Wertschätzung der Säulen, das ist das, was den Jungen Sicherheit gegeben hat: Wir machen das Richtige, und so arbeiten wir seit zehn Jahren."

Aufbruch: Die Säulen der SMJ und das Jahr 2012

Stichwort Säulen - die Magna Charta der SMJ, zehn Jahre alt in ihrer schriftlichen Fassung, „Dokument einer Geschichte gelebten Glaubens und die Frucht reflektierter Erfahrung", ganz neu aktuell: Gemeinschaft, Lebensschule, Liebesbündnis, Mannsein, Apostelsein.

Der schon erwähnte Funke aus der Regiosprecherkonferenz zündet: „Dadurch, dass wir mit der Jahresparole - "Denke kühn, zeige Stärke" - immer mit der Vorgründungsurkunde gearbeitet haben, kam auf einmal die Idee auf: 1912, Vorgründungsurkunde - 2012, man könnte ja ganz frech sein und sagen, die Jugend war von Anfang dabei. Warum machen wir 2012 nicht etwas mit den Säulen und gestalten einen Säulenplatz am Taborheiligtum? Schauen wir zurück: 1910 - Priesterweihe Pater Kentenichs, das haben wir gerade gefeiert. 1912 - kommt er hierher als Spiritual, da fängt das Ganze an und die Jugend ist dabei! 1914 - 100 Jahre Liebesbündnis. Und damit spielen die Säulen eine wichtige Rolle auf dem Weg nach 2014!"

Aufbruch als neue Kongreganten

Stichwort 2014: Da ist die SMJ also entschlossen, 2014 schon 2012 zu feiern, ist das so, Pater Thomas?

„Durch den WJT 2011 und das internationale SMJ-Treffen in Madrid, das letztes Jahr schon und dieses Jahr noch einmal vorgestellt wurde, ist ein Vorgang angestoßen worden", erklärt P. Thomas Jochheim. „2011 in Madrid soll ein Fest werden, aber ein Fest auf 2014 hin im Sinne von: Wir sind die neue Generation, die neuen Kongreganten!

Die Spanier haben das Wort congregantes ins Spiel gebracht, also Kongreganten. Kongreganten klingt besser als Sodalen, bei dem man dann immer denkt, da hat sich jemand verschrieben und meint Soldaten. Von daher bringen wir im Moment das Wort Kongreganten.

Das ist der innere Vorgang: Wir als SMJ sind die Kongreganten für das nächste Jahrhundert Schönstatts. Was schenken wir als SMJ Schönstatt und der Kirche auf 2014 hin? Dann sind wir gefragt. Es ist kein Abschluss, sondern eine Linie, die eine Dynamik entwickelt: 2010 - zehn Jahre Säulen, 2011 - WJT Madrid, 2012 - die Säulen, verknüpft mit dem Urheiligtum , 2013 vielleicht etwas mit der missionarischen Strömung, und dann 2014, aber als Sprungschanze, als innere Sprungschanze in dem Sinne: Ich bin jetzt das Schönstatt des zweiten Jahrhunderts.

Die Welle kommt von Südamerika, dort bereitet sich die SMJ schon seit drei, vier Jahren auf 2014 vor. Von dort ist sie dann nach Spanien und Portugal übergesprungen, und von Madrid sind Pedro und Nico gekommen und haben das internationale SMJ-Treffen dieses Jahr vorgestellt, und die Jahreskonferenz hat richtig Feuer gefangen."

Ort des Aufbruchs

Liebesbündnis wird groß geschriebenSie hat Feuer gefangen für das, was sich im Internationalen Treffen der SMJ bündelt. Es steht unter dem Titel „Unanimiter". Pedro hat es bei der Jahreskonferenz lässig erklärt: Wer schon mal die Apostelgeschichte auf Latein gelesen hat, kennt den Begriff: unanimiter - einmütig. Einmütig versammelt mit Maria, der Mutter Jesu: es ist das Coenaculum gemeint, der Ort des geistgewirkten Aufbruchs. Und dafür steht auch das Wort Aufbruch in der Jahresparole der SMJ. „Dort im Coenaculum war der Anfang und von da aus ging es hinaus", so Pater Jochheim. „Aufbruch - da ist Kirche neu gegründet worden, da ist der Aufbruch, der Anfang einer neuen Bewegung. 1912/14 und jetzt, 2012/14, Anfang eines neues Jahrhunderts für Schönstatt, eines neuen Zeitalters."

Und mitten im großen Aufbruch solide gute Kleinarbeit

Und mitten im großen Aufbruch wird weiter solide gute Kleinarbeit vor Ort gemacht: da ist die Nacht des Heiligtums, bei der man sich nach dem Weltjugendtag in Schönstatt sammelt.

„Auch der Papstbesuch in Deutschland spielt eine große Rolle. Die SMJ Freiburg etwa überlegt, wie sie Übernachtungsmöglichkeiten organisieren kann-"

Auch Zeltlager gehören zu den „Basics" der Aufbruchsarbeit, sind unverzichtbar. Davon sollte viel mehr berichtet werden!

Ein weiteres Ereignis wird das Fußball-Turnier im Sommer sein - der erste SMJ-Cup!

Und Liebesbündnis wird ganz großgeschrieben. Die Liebesbündnisfeier am Abend des 28. Dezember war einer der großen Höhepunkte der Jahreskonferenz, die wie schon seit einigen Jahren in der Anbetungskirche auf Berg Schönstatt stattfindet „Der Ort fasziniert", so P. Jochheim. Es wurde ein Stationengottesdienst gefeiert, der auf das Liebesbündnis als Erneuerung des Taufbundes verweist. Der Abschluss war am Gründergrab mit Erneuerung von Mitarbeiterbündnissen und Mitgliederbündnissen: ein ganz besonderer Gottesdienst.

Aufbruch - Zeichen setzen!


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