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12. Januar 2011 | Deutschland | 

Stay & Pray – Jesus in der Fußgängerzone


Stay and Pray, MünchenJohannes Oelighoff. Es ist Samstag 20 Uhr, in München. Die Straßen der Innenstadt sind immer noch sehr belebt, die Geschäfte schließen gerade. Eine Tür ist immer noch offen. Das Kirchenportal von Heilig Geist. Wer einen Blick reinwagt, wird bunte Scheinwerfer und Musik wahrnehmen. Draußen stehen Menschen und laden die Passanten ein, einen Augenblick zu verweilen. "Darf ich ihnen eine Kerze schenken? Darf ich Sie in die Kirche einladen?"

 

Stay & Pray

Um ihn geht es: ChristusJeden zweiten Samstag im Monat stehen sie in der Fußgängerzone. Aus den verschiedenen Gemeinschaften und neuen Geistlichen Bewegungen die in München vertreten sind. Die Gemeinschaft Emmanuel, Verbum Dei, Charismatische Erneuerung, Jugend 2000, Cruzadas de Santa Maria, Gemeinschaft Neuer Weg, Fokular-Bewegung, Mittwochsgebetskreis, Diözesanstelle Berufe der Kirche und Schönstatt ist natürlich auch mit dabei. Der Ablauf ist immer gleich. Der Abend beginnt mit einer Eucharistiefeier um 19.30 Uhr. Anschließend ist Eucharistische Anbetung. Man kann den ganzen Abend in die Kirche kommen und mitsingen, beten oder einfach nur die Musik genießen. Priester stehen bereit für Gespräche und Beichte. Die Kerze, die man draußen vor der Kirche geschenkt bekommen hat, darf man zum Altar tragen und dort einen Bibelspruch ziehen. Um 24 Uhr endet die Anbetung mit dem Sakramentalen Segen.

Schönstatt - Mitten dabei

Die Musik wird jedes Mal von einer anderen Gemeinschaft gestaltet. Diesmal von uns Schönstättern. Mit Gitarren, E-Piano, Cajón, Geige, Querflöte, Trompete und vielen SängerInnen gestalten wir erst den Gottesdienst und anschließend singen wir noch Lieder bis halb 11. Wir, dass sind Jugendliche und junge Erwachsene, Studenten und Junger Sion. Es ist genial zu beobachten, wie die Menschen in die Kirche strömen, neugierig, was es denn hier zu sehen gibt. Auch viele Jugendliche sind dabei. Unter anderem hören wir von chilenischen Schönstättern, die "zufällig" vorbei gekommen sind und nicht erwartet haben, Lieder aus ihrer Heimat, wie "María de la Alianza" zu hören.

Missionarische Kirche sein

Im Gespräch  mit PassantenIn seiner Predigt geht Pater Hans-Martin Samietz unter anderem auf die Identität des Einzelnen ein. Wer bin ich und wo bin ich orginell? Was erwartet die Gesellschaft von mir? Ein Werbeslogan lautet: "Ich will so bleiben wie ich bin. Du darfst!" Aber wir wollen weiter gehen. Geh doch mal aus dir heraus und nicht nur zu Fasching. Trau dir was zu!! Und alles wird neu!

Die Gelegenheit haben wir wenig später. Nach dem Singen stehen wir vor der Kirche und gehen auf die Menschen zu. Vor dem Kirchentor ergibt sich unter anderem ein Gespräch mit einer alten Dame. Auch wenn sie lieber nicht in die Kirche hineingehen möchte, zünden wir für sie eine Kerze an. Oft bekommt man durch ein Gespräch eine ganz andere Sicht auf einen Menschen. Einem mit Sturmhaube maskiertem Mann, der ganz in schwarzem Leder gekleidet ist, wird eine Kerze angeboten, mit dem Angebot, diese mit einem bestimmten Anliegen in die Kirche zu tragen. Sichtlich überrascht ist der Maskierte fast dazu geneigt die Kerze anzunehmen. Auf die Frage, ob er gelegentlich bete, sagt er ja, aber er brauche keinen Raum wie die Kirche dazu. Dabei deutet er auf sein Herz. Diese Erfahrung zeigt uns, dass Begegnung mit Gott gerade dann möglich wird, wenn man über seinen Schatten springt, und auf Menschen zugeht. So wird die Begegnung zum Segen für den Angesprochenen und den Missionar.

Viele Passanten schauen "nur mal kurz" rein, einige bleiben länger. Die Begegnungen machen Lust auf mehr.

> Mehr: www.stayandpray.de


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