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5. Januar 2011 | Aus Bewegungen | 

Aus dem Bündnis der Liebe soll eine Bündniskultur in Europa wachsen


Auf dem Weg zum 3. Europatag im "Miteinander für Europa"mkf. Jetzt ist es klar: der dritte Europatag der Geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen, die im Netzwerk „Miteinander für Europa" gemeinsam auf dem Weg sind, findet am 5. Mai 2012 in Brüssel statt - und simultan an vielen Orten in Europa. Terminverschiebung einerseits und wesentliche inhaltliche Grundausrichtungen andererseits waren bereits Mitte November beim Treffen des europäischen Leitungsteam und Trägerkreises in Schönstatt überlegt worden und sind mittlerweile auch in Koordinationsteams auf nationaler Ebene reflektiert worden.

Bund der gegenseitigen Liebe, erneuert  beim Treffen des Trägerkreises in Schönstatt

Europa lebt!

"Europa lebt!" könnte der Titel der Veranstaltung sein. Anders als bei den Großveranstaltungen „Stuttgart I" und „Stuttgart II" in den Jahren 2004 und 2007 mit einigen tausend Teilnehmern, aber durchaus in der Tradition dieser wegweisenden Veranstaltungen des „Miteinander für Europa" soll es am 5. Mai 2012 eine Zentralveranstaltung in Brüssel, dem Sitz der EU, mit maximal 1.000 Teilnehmern (Persönlichkeiten aus dem politisch-gesellschaftlichen und kirchlichen Raum) geben. Hier soll die Botschaft an Kirche/n und Gesellschaft deutlich werden: Verantwortung zu übernehmen in Europa, und dem Zusammenwachsen des Kontinents mit den Gaben aus dem Miteinander zu dienen. Die Zentralveranstaltung soll über Internet/Satellit mit möglichst vielen Verwirklichungen des "Miteinander" in Städten und Regionen verbunden sein. Dabei geht es nicht zuletzt auch um eine größere Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit, um einprägsame, auch medial nachhaltige Zeichen und Symbole wie etwa einen Sternlauf von Jugendlichen nach Brüssel.

Der ursprüngliche Termin im Juni 2012 war auf den Konferenzen im November mit Blick auf den Welttag der Familien, zu dem Papst Benedikt XVI. genau über den geplanten Termin nach Mailand einlädt, mit Rücksicht auf die Bewegungen, die sich dort engagieren möchten, auf den Mai verschoben worden - in einem Prozess großer Ehrfurcht und aufmerksamen Hörens auf die Anliegen und Belange aller.

Zu Gast in Schönstatt

MiteinanderMit der Konferenz des Leitungskomitees von "Miteinander für Europa" hatte am Abend des 8. November in Schönstatt eine Woche begonnen, die geprägt war aus dem Bündnis der gegenseitigen Liebe im Sinne der Worte Jesu: "Ein Neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben." (Joh 13,34). Vom Abend des 9. November bis zum Mittag des 11. November waren dann über 100 Verantwortliche zur Trägerkreis-Tagung versammelt - Vertreter aus 44 Bewegungen und 11 Ländern, erstmals in dieser Form zu Gast in Schönstatt.

Im Staunen am Reichtum der anderen wächst Freude am eigenen Charisma

Führung durch SchönstattMit großem Interesse nahmen die Teilnehmer die Atmosphäre des Ortes und die Spiritualität der Bewegung auf; trotz Regen und dichtem Konferenzprogramm nahmen viele an einem Mittag das Angebot einer Schönstatt-Führung durch P. Michael Marmann wahr.

Im Geist des Miteinander und der Offenheit für das Charisma der je anderen Bewegungen ist jede Begegnung im "Zuhause" einer der Bewegungen eine willkommene Gelegenheit, am je Anderen auch im Eigenen reicher zu werden. Dies ist ein Bündnisvorgang, denn das Staunen anderer über das Charisma der eigenen Bewegung lässt dieses noch einmal kostbarer erscheinen - eine Erfahrung, die Schönstatts immer neu in diesem Prozess des Miteinander machen durfte.

Neugeburt Europas

P. Heinrich WalterDer „alte Europäer" komme zu Jesus wie Nikodemus in der Nacht, so Pater Heinrich Walter in einem programmatischen Vortrag unter dem Thema: „Das Miteinander der Bewegungen und Gemeinschaften: ein Zeichen der Zeit". Neugeburt Europas müsse aus der Wurzel und in der Wurzel geschehen. Dazu könne das Miteinander der Bewegungen seinen entscheidenden Beitrag leisten:

„Unsere Art des „Miteinander" ist ein Zeichen der Hoffnung. Achtung und Ehrfurcht führen zur gegenseitigen Würdigung. Die Liebe als Gabe Gottes schafft ein unzerreißbares Band. Deshalb schauen wir nicht auf das Trennende zwischen Katholiken, Protestanten, Orthodoxen und Freikirchen, sondern suchen das, was uns verbindet. Wir stellen immer wieder fest, dass uns sehr viel verbindet. Das Bündnis macht uns stark für eine Verantwortung, in der die unterschiedlichen Gaben in Synergie für Europa fruchtbar werden.

Aus dem Bündnis der Liebe soll eine Bündniskultur in Europa wachsen. Sie zeigt sich in einer neuen Mentalität des Denkens und des Umgangs miteinander. Es entstehen Verbindlichkeit, Verknüpfungen zwischen gesellschaftlichen Gruppen und Modelle für kulturelle Integration. Aus Gleichgültigkeit und einer Mentalität der Versorgung durch den Staat soll auf diesem Weg die Verantwortung für die Völkergemeinschaft wachsen. Daraus können wunderbare Werke entstehen, aber das eigentliche Werk ist die Kultur unseres „Miteinander", unsere Bündniskultur", so Pater Walter. Mit einem Zitat von Mahatma Gandhi wies er hin auf die Gestaltungskraft, die dem Vorgang des Miteinander möglich sei: „Ein kleiner Organismus von entschiedenen Geistträgern ist in der Lage, den Lauf der Geschichte zu ändern." Wenn es glücke, auch nur aus einem der „sieben Ja" von Stuttgart II - etwa dem Ja zur Familie - eine Strömung entstehen zu lassen, dann „wird unser kleiner Organismus von entschiedenen Geistträgern den Lauf der Geschichte in Europa mitgestalten können." - vollständiger Text des Vortrags hier

Früchte des Miteinander

Begonnen hatte das Treffen mit Berichten aus den verschiedenen Ländern zu den Früchten des Miteinander und einem Blick in die nun bereits zehnjährige Geschichte dieses Prozesses.

Höhepunkte der Tagung waren eine Spurensuche-Zeit, die Erarbeitung der inhaltlichen Schwerpunkte des Europatages in Sprachgruppen mit hohem Engagement und eine Gebetsstunde in der Dreifaltigkeitskirche.

Die Initiative „Miteinander für Europa" ist ein internationales Netzwerk von rund 250 christlichen Bewegungen und Gemeinschaften in ganz Europa. Sie entstand 1999 und verbindet evangelische, katholische, anglikanische und orthodoxe Christen ebenso wie Mitglieder von Freikirchen und neuen Gemeinden.
Internet: http://www.together4europe.org/de.html

Text des Vortrags von P. Heinrich Walter (autorisierte Fassung)

 


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