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1. Oktober 2009 | Deutschland | 

Heiligtum – mittendrin


Heiligtum Stuttgart-Freiberg  - Foto: Susana UrrutaiaDr. Inge Birk. „Ihr Heiligtum hat bereits Geschichte geschrieben, bevor es gestanden."

Diese Aussage Pater J. Kentenichs über das Heiligtum in Stuttgart drückt sich in besonderer Weise im Namen des Heiligtums aus: Heimkehr- und Siegesheiligtum. Dieses Heiligtum des Instituts der Frauen von Schönstatt wurde am 12. September 2009 vierzig Jahre alt.

 

Einweihung des Heiligtums vor vierzig JahrenDer Name Heimkehr-Heiligtum weist hin auf seine Entstehung in den Jahren 1954 - 1969 und seine große Bedeutung für die Heimkehr des Gründers von Milwaukee nach Schönstatt. Mit dem Namen Siegesheiligtum ist eine Verheißung ausgesprochen, die besagt, dass Maria die Siegerin in allen Schlachten Gottes war und auch in Zukunft bleiben wird. Pater Kentenich selbst ließ nach seiner Heimkehr 1965 auf den Grundstein von Stuttgart schreiben: „Clarificavit se et familiam suam". (Sie hat sich und die ganze Familie verherrlicht).

Ein Heiligtum mit reicher Geschichte

Diese beiden Namen bildeten den Grundakkord des großen Jubiläumsfestes am 13.9.2009 in Stuttgart - 40 Jahre Heimkehr- und Siegesheiligtum. Voll Dankbarkeit galt es, Rückschau zu halten auf eine schwierige und zugleich fruchtbare Geschichte des Heiligtums und seine weltweite Ausstrahlung in fast alle Kontinente.

Begrüßung: Weihbischof Dr. Kreidler, P. Dr. Lothar PennersEine bunt gemischte Schar von Familien mit Kindern, Jugendlichen, Schönstättern aus allen Gliederungen, Mitgliedern verschiedener geistlicher Gemeinschaften und Menschen aus der Pfarrei und Region Stuttgart feierten miteinander ein frohes Dankesfest. Sogar eine Gruppe aus Chile war eigens angereist, um die Beziehung zwischen dem Heiligtum von Bellavista / Chile und Stuttgart zu verlebendigen. Eine Pilgergruppe aus Argentinien machte wenige Tage danach bei der Fahrt von Schönstatt nach München Station im Stuttgarter Heiligtum.

Heiligtum mitten in der Stadt

Ein sichtbarer Ausdruck des Mit- und Füreinander war die Organisation der Festveranstaltung an 2 verschiedenen kirchlichen Zentren. Die Pfarrgemeinde St. Laurentius stellte am Vormittag großzügig Kirche und Gemeindezentrum zur Verfügung, am Nachmittag fand der Festgottesdienst mit Weihbischof Dr. Kreidler beim Heiligtum des Schönstattzentrums statt. So wurde die Festgemeinde sozusagen zur pilgernden Kirche.

Festfeier - Foto: Susana UrrutaiaFrau A. Unmuth, Regionaloberin des Instituts Frauen von Schönstatt und verantwortlich für das Schönstattzentrum begrüßte zu Beginn des Festes in der schön geschmückten Pfarrkirche die Festgäste und zeichnete in knappen Worten die Baugeschichte des Heiligtums nach. An der Wand dokumentierten wichtige Symbole Geschichte und Sendung des Heiligtums in Stuttgart, auf dem Altar das Original-Kreuz der Einheit, Dankesgabe Pater Kentenichs für das noch nicht gebaute Heiligtum in Stuttgart. Gerade das Kreuz der Einheit prägte in besonderer Weise das ganze Fest und war Zeichen für die weltweite Vernetzung Stuttgarts mit vielen Heiligtümern in der ganzen Welt.

Pfarrer H.-K. Zipfel, der Gemeindepfarrer hieß die Festgäste in seiner Pfarrei herzlich willkommen und gab einen Überblick über die drei verschiedenen thematischen Angebote, die die Gäste je nach Interesse besuchen konnten:

  • Heiligtum in der Großstadt
  • Heiligtum schafft Gemeinschaft
  • Heiligtum weltweit vernetzt.

Er selbst gab eine Führung rund um die Kirche und informierte über die Struktur und Entwicklung des Stadtteils mit seinem großen Migrantenanteil und einer Vielfalt an Religionen. Damit wurde insbesondere die Bedeutung des Großstadtheiligtums inmitten von Hochhäusern und Menschen verschiedener Kulturen für die heutige Zeit verdeutlicht.

Pater Helmut Müller führte die Teilnehmer seines Workshops im Stuhlkreis zusammen und bat die Anwesenden, über ihre persönlichen Beziehungen und Begegnungen beim Heiligtum zu berichten, denn Heiligtum schafft Gemeinschaft und ermöglicht Bindungen. Die Veranstaltung selbst wurde so zu einem Zeugnis lebendiger Beziehungen.

Dr. Inge Birk machte mit den Gästen anhand einer Weltkarte eine kleine Weltreise und informierte exemplarisch über drei große weltweite Netzwerke, die im Laufe der 40 Jahre vom Heiligtum aus gewachsen sind. Stellwände mit Fotos veranschaulichten die langjährigen und tiefen Beziehungen zu Milwaukee, Santiago de Chile und Rom. Zum Schluss durfte sich jeder mit einem Bändchen symbolisch in ein Netz einknüpfen - ein Ausdruck seiner persönlichen Vernetzung mit dem Heiligtum weltweit.

Orte der Gottesbegegnung

Bei der Festmesse: Worte von P. Penners - Foto: P. Marcelo AravenaUm 14.30 Uhr versammelten sich über 400 Personen vor dem Heiligtum, das im Festschmuck erstrahlte, zur Festmesse mit Weihbischof Dr. Kreidler. Sie wurde von der Musikgruppe Envios und einer Kindergruppe mitgestaltet. Zahlreiche Priester aus der Diözese, aus Schönstatt, Lateinamerika und sogar Australien, an ihrer Spitze der Leiter der Schönstattbewegung in Deutschland, P. Dr. L. Penners und Pfarrer K. Rennemann, Diözesanleiter der Schönstattfamilie Rottenburg-Stuttgart feierten gemeinsam mit dem Bischof die Liturgie.

In seiner Festpredigt drückte dieser seine Freude darüber aus, dass gerade in einer Großstadt wie Stuttgart ein solches Heiligtum stehe. Besonders in einer Zeit der Gottferne seien solche Orte der Gottesbegegnung für die Menschen notwendig, um Gott neu zu erfahren. Ein Heiligtum sei ein solcher Ort der Stille, des Gebets, wo der moderne Mensch zu sich selbst und zu innerer Ruhe gelangen könne. Nur so sei er heute fähig zum Zeugnis aus dem Glauben. In einer weitgehend säkularisierten Welt, wo materielle Werte maßgebend sind, sei das Zeugnis des einzelnen besonders wichtig und am meisten wirksam.

Im Anschluss an ein Wort des Heiligen Paulus hob der Weihbischof insbesondere die Bedeutung des Einsseins im Glauben hervor. Dieses Wort des Hl. Paulus werde heute zwar weitgehend im ökumenischen Sinn verstanden. Es gehe aber um viel mehr, um das Einssein mit Gott und untereinander, zum Beispiel in der Familie, Pfarrei. Dabei machte der Bischof auf ein Grundproblem moderner Beziehungen aufmerksam, die Belastbarkeit des Menschen. Wichtig sei heute eine ‚belastungsfähige Gemeinschaft', die den Anderen aushält und mitträgt, sich Schwierigkeiten und Spannungen stellt. Maria habe eine hohe Sensibilität für solche Beziehungen gehabt, wie dies die Hochzeit zu Kanaan zeige. Der Bischof fasste seine Predigt in dem Satz zusammen: „Das wichtigste Apostolat des Christen heute ist er selbst!", sein persönliches Leben und Handeln aus der Verbundenheit mit Gott.

Zum Abschluss des Jubiläumsfestes waren alle eingeladen zu Kaffee und Kuchen. Dabei gab es viele alte und neue Begegnungen, Gespräche und Kontakte. Alle freuten sich über das gelungene Fest und das frohe Mit- und Füreinander rund ums Heiligtum.


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