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29. September 2009 | Rund ums Urheiligtum | 

Denn der Reichtum der Völker strömt zu dir...


mkf.Chor "Sainte Famille" aus Mont Sion Gikungu, Burundi, in Schönstatt - Foto: Brehm "Wenn ich ein paar Jahre jünger wäre, führe ich am Dienstagabend zum Kölner Dom für ihr Konzert! Sofort! Ich habe die Messe am Sonntag im Kölner Dom im Lokalfernsehen gesehen, so eine Glaubensfreude habe ich seit Jahren nicht mehr erlebt! Die haben den Dom zum Tanzen gebracht vor lauter Freude an Gott... Was können wir alle von diesen Menschen lernen! Und dann noch zu wissen, das sind „Unsere", die gehören zu Schönstatt!" Was Elisabeth H. (77) am Sonntag, 27. September vor dem Fernseher erlebte bei der Übertragung des Festgottesdienstes zum Abschluss der Domwallfahrt , bekamen über 800 Schülerinnen der Schönstätter Marienschule in Vallendar zusammen mit vielen Schönstättern und Leuten aus Vallendar, die aufgrund des Artikels in der Rheinzeitung gekommen waren, am 25. September in der Pilgerkirche unmittelbar mit.

In der Pilgerkirche in Schönstatt: Chöre aus Burundi - Foto: BrehmDie Rede ist vom Chorale Sainte Famille - Fondation Mariya Arafasha ("Heilige Familie-Chor - Stifutng Mariya Arafasha), einem der Chöre der Schönstatt-Bewegung in Bujumbura, der größtenteils aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen besteht. Der Chor, der zuletzt beim großen Krönungsgottesdienst am 15. August beim Heiligtum in Bujumbura aufgetreten ist , als die Schönstatt-Familie zusammen mit der Kirche Burundis Maria gekrönt hat zur Königin des Friedens und der Versöhnung, gestaltete am Sonntag, 27. September, zusammen mit dem Chor der Gemeinschaft „Vie Nouvelle pour la Réconciliation", ebenfalls aus Burundi, den Abschluss der Domwallfahrt. Am Morgen des 25. September kamen sie in Schönstatt an, und erfüllten das Tal mit Liedern, Trommelklängen, Tänzen und dieser unbeschreiblichen Freude, die die Mitglieder der beiden Chöre in jedem Augenblick, besonders aber beim Singen ausstrahlen.

Und weltweit schalten Menschen ihren PC ein und sind dank der Liveaustrahlung auf schoenstatt-tv dabei - selbst in Argentinien, wo es gerade einmal fünf Uhr morgens ist.

Weltkirche, internationales Schönstatt

P. Deogratias Maruhukiro bei der Predigt - Foto: BrehmDie Marienschule feiert an diesem Tag ihren Geburtstag, Schülerinnen und Kollegium haben sich ganz eingestellt auf die Begegnung mit dem Chor aus Burundi. Schw. M. Anne-Claire, die Schulleiterin, begrüßt die Gäste aus Afrika und dankt ihnen für ihr musikalisches Zeugnis, ihr Glaubenszeugnis. Einfühlsam übersetzt eine jüngere Schwester alles ins Französische. Strahlende Augen bei den Afrikanern. Die Texte der Messe sind Deutsch und Französisch, die Musik afrikanisch... Und die gut 40 Gäste aus Burundi bringen alle Anwesenden - Priester wie Laien - zum Klatschen und Tanzen. Mit Trommeln, Keyboards, Gitarren und mehreren traditionellen Instrumenten begleiten junge burundische Musiker die Sänger.

Pater Deogratias und Pater Anicet aus Burundi, die Schönstattpatres, die einige Tage zuvor aus Nigeria gekommen sind und nach einem Sprachkurs in deutschen Pfarreien wirken werden und mehrere Schönstattpatres konzelebrieren mit Pater Franz Widmaier. In der Predigt erzählt Pater Deogratias den Schülerinnen von Burundi, vom Bau der beiden Schönstatt-Heiligtümer dort, vom Bürgerkrieg und von einer Situation, als Mont Sion Gikungu Ort erbitterter Kämpfe zwischen Rebellen und Militärs war und er in den Kugelhagel geriet... und den Schutz der Gottesmutter erfuhr. „Wir fühlen uns einfach immer von ihr geschützt, darum können wir gar nicht anders als vor lauter Dankbarkeit und Freude tanzen", sagt er.

Dank tanzen - Foto: BrehmEr berichtet, wie das Bemühen der Schönstattfamilie um Frieden und Versöhnung am 15. August in der Krönung der Gottesmutter zur Königin des Friedens und der Versöhnung gipfelte, wo sich Menschen zum Gebet um Frieden verbanden, die sich wenige Monate zuvor noch gegenseitig bekämpft und beschossen hatten, Menschen beider Ethnien, von denen fast jeder einen Angehörigen in diesem Krieg verloren hat, wo Soldaten, die zuvor zur Rebellenarmee gehört hatten, mit „regulären" Soldaten gemeinsam mit der Auxiliar nach Mont Sion pilgerten ... Ob all diejenigen, die noch nie Krieg hautnah erlebt hatten, verstanden, was da vor sich gegangen ist? Und wie man in und trotz und wegen all dem so von innen her froh singen kann?

Die Fürbitten in Deutsch und Französisch kreisen um Solidarität, Frieden und Versöhnung. Man spürt, dass sich die Schülerinnen anstecken und betreffen lassen von dem, was sie erleben. Ein Hauch von Weltkirche, ein Hauch von internationalem Schönstatt weht durch die Pilgerkirche. Hugo García aus Costa Rica, der von einem Firmen-Meeting in Zürich aus nach Schönstatt gekommen ist - zum ersten Mal am Ursprungsort wie diese jungen Leute aus Burundi - kann es gar nicht fassen, dass er diesen Gottesdienst miterlebt. „Ich habe doch einen Schönstatt- Priester aus Burundi „gezogen", den ich dieses Jahr begleite, jetzt kann ich mir sein Land vorstellen und kenne die Lieder, die er singt", meint er.

Pater Juan Pablo Catoggio, Regionaloberer der Schönstatt-Patres der Vater-Region, sieht schon eine internationale Zukunft Schönstatts mit so einer afrikanischen Messe alle paar Monate... Das wird ein Fest!

Schöner kann es nicht sein, wenn ich in den Himmel komme

Auf dem Weg zum Urheiligtum - Foto: Fischer"Aber wo ist denn jetzt das Urheiligtum?", fragen einige der Jugendlichen aus dem Chor von Mont Sion Gikungu, sobald die Messe zu Ende ist. Man spürt: das ist der Ort, zu dem es sie hinzieht, der Traum ihres Lebens. Nach dem Mittagessen ist es dann so weit. In Prozession geht es singend, tanzend und trommelt dem Urheiligtum entgegen, ganz langsam, weil die Seele länger braucht... Vor dem Urheiligtum werden sie dann ganz still, drängen hinein, knien auf dem Boden, beten, manchen laufen die Tränen übers Gesicht... Schöner kann es nicht sein, wenn ich in den Himmel komme, sagt ein Mädchen. Pater Deogratias regt an, jetzt alles Leid, alles Schöne, alle Anliegen, die Namen ihrer Angehörigen, ihre Sehnsucht nach Frieden aufzuschreiben und der Gottesmutter hier zu schenken. Er erklärt, dass das, was sie in Burundi mit den Körben kennen, in denen im Gottesdienst die Beiträge zum Gnadenkapital zum Altar getragen werden, hier die Krüge sind, und dass sie die Zettel darin lassen können, als wäre es ein Korb... Er verteilt Zettel, alle beginnen zu schreiben, leihen sich gegenseitig Kulis und Bleistifte.

Im UrheiligtumDann kommt der Höhepunkt. Gemeinsam erneuern sie das Liebesbündnis, und danach beten sie das Gebet, das am 15. August in Bujumbura dreißigtausendstimmig zum Himmel gestiegen ist: "mawe mugabekayi utangarirwa gatatu..." - Königin des Friedens und der Versöhnung, unser Land braucht Frieden... Wahrscheinlich ist es das erste Mal, dass die MTA im Urheiligtum so viele Menschen in Kirundi beten hört. Es sind nur wenige Minuten, aber sie haben einen eigenen Zauber. Der Himmel scheint sperrangelweit offen zu stehen um den Schrei nach Frieden in Burundi und ganz Afrika zu hören, hier, an diesem Ort. Und spontan beginnen sie zu singen. Das geht gar nicht anders.

Unvermittelt kommen einem die Worte von Jesaias in den Sinn, angewandt auf dieses kleine Urheiligutm:

Im Urheiligtum - Foto: Fischer„Völker wandern zu deinem Licht / und Könige zu deinem strahlenden Glanz. Blick auf und schau umher: / Sie alle versammeln sich und kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, / deine Töchter trägt man auf den Armen herbei. Du wirst es sehen und du wirst strahlen, / dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit. Denn der Reichtum des Meeres strömt dir zu, / die Schätze der Völker kommen zu dir... Deine Tore bleiben immer geöffnet, / sie werden bei Tag und bei Nacht nicht geschlossen, damit man den Reichtum der Völker zu dir hineintragen kann..."

Vom Urheiligtum zum Kölner Dom

Am Grab Pater Kentenichs - Foto: LealDie Wallfahrt geht weiter mit einem Besuch auf Berg Schönstatt. Alle umstehen den Sarkophag Pater Kentenichs, legen ihre Hand darauf. Gebete, Lieder, Tänze, Bitten... und schließlich der Abschied, die Fahrt zurück nach Köln, wo das Konzertprogramm weiter geht und am Dienstagabend um 20.00 Uhr.


 

 


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