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25. September 2009 | Rund ums Urheiligtum | 

Der frühere burundische Präsident Domitien Ndayizeye in Schönstatt


Domitien Ndayizeye mit seiner Frau und Pater Deogratias am UrheiligtumP. Deogratias Maruhukiro/mkf. Es gibt Reisen im Leben, die man nie vergisst, und Wallfahrten, die einen unverlierbaren Eindruck hinterlassen. Und wie ein Moslem einmal im Leben in Mekka gewesen sein möchte, so ist der Lebenstraum eines jeden Schönstätters, einmal im Leben im Urheiligtum zu knien. Dieser  Traum erfüllte sich letzte Woche für Domitien Ndayizeye und seine Frau Aude. Der frühere burundische Präsident kandidiert für die Partei FRODEBU bei der Präsidentschaftswahl im Juni kommenden Jahres. Er hielt sich zu politischen Gesprächen, unter anderem im Auswärtigen Amt, in Berlin auf, und nutzte die Gelegenheit zu einer Tageswallfahrt nach Schönstatt.

Am UrheiligtumDie kleine Gruppe - Ehepaar Ndayizeye und ihre Tochter Pulcherie, die in Neuwied studiert -, Pater Deogratias Maruhukiro und Pater Anicet aus Burundi - nahmen zunächst an der Messe in der Pilgerkirche teil, in der sie auch einige Lieder in Kirundi singen konnten. In der Predigt wurde an die große Krönungsfeier am 15. August in Burundi erinnert, bei der die Schönstattfamilie zusammen mit der ganzen Kirche und im Beisein hochrangiger Politiker und Militärs die Gottesmutter zur Königin des Friedens und der Versöhnung gekrönt hatte. Später schloss sich auch Pater Ruedi Hüppi, der 20 Jahre lang in Burundi gearbeitet  hat und auch zur Krönungsfeier im August gereist war, der kleinen Pilgergruppe an.

Im Urheiligtum

Am UrheiligtumPater Franz Widmaier hatte zum Mittagessen Bürgermeister Hahn eingeladen zu einem Austausch mit einem der profiliertesten Politiker Burundis. Der gemäßigte Hutu-Politiker schloß während seiner Präsidentschaft (2003 bis 2005) im November 2003 ein Friedensabkommen mit der Hutu-Rebellenorganisation CNDD-FDD und unterstützte ihre Umwandlung in eine politische Partei.  Er hat die deutsche Bundesregierung und die Europäische Union um Hilfe bei der Vorbereitung demokratischer Wahlen im Jahr 2010 in seinem Land gebeten.Ebenso wie im Nachbarland Ruanda beherrscht ein lang andauernder Konflikt zwischen den Volksgruppen der Hutu, die rund 84 Prozent der Bevölkerung stellen, und der Minderheit der Tutsi (ca. 15%) die politischen Geschicke des Landes. Nach der Ermordung des ersten gewählten Hutu-Präsidenten Melchior Ndadaye von der Partei FRODEBU 1993 brach ein Bürgerkrieg aus, der immer wieder aufflammte und rund 250.000 bis 300.000 Menschen das Leben kostete. Nicht zuletzt deshalb gehört Burundi zu den zehn ärmsten Ländern der Welt.  Domitien Ndayizeye, der immer wieder zum Heiligtum in Bujumbura pilgert, setzt große Hoffnungen auf die versöhnende Kraft der Kirche.

Der Höhepunkt der Wallfahrt war der Besuch im Urheiligtum nach dem Mittagessen. Dass all das, was sie von Schönstatt in Burundi mit seiner starken kirchlichen und sozialen Kraft kennen, in diesem unscheinbaren Kapellchen begonnen hat, beeindruckte das Ehepaar tief. Nach einer längeren Zeit des stillen Gebets beteten alle gemeinsam das Krönungsgebet zur Königin des Friedens und der Versöhnung.

Am Grab Pater Kentenichs

Am Grab Pater KentenichsVom Urheiligtum aus ging es nach Berg Schönstatt, in die Anbetungskirche und zum Grab Pater Kentenichs. Es war ein bewegender Moment, als die beiden zum ersten Mal ihre Hand auf den Sarkophag Pater Kentenich legen konnten. Aude Ndayizeye sagte leise, sie bete sehr oft zu Pater Kentenich und habe großen Vertrauen in ihn. Von dort aus besuchten die Pilger aus Burundi die Wohnung Pater Kentenichs im Schulungsheim, wo er die letzten drei Jahre seines Lebens gewohnt hat. Die Marienschwestern, "Hüter des Schatzes", wie Domitien Ndayizeye sagte, erklärten alles, Pater Deogratias übersetzte. Anschließend war noch ein kurzer Besuch im Missionshaus; von hier aus gingen deutschen Schwestern in die sogenannte "Mission", um Schönstatt in andere Länder zu tragen. Sie entdeckten die Namen der ersten Schwestern, die nach Burundi gekommen sind: Auf Berg SchönstattSr. Margund, Sr. Lioba und Sr. Bernita. Große Freude auch in der Missionsausstellung, da dort viele Gegenstände aus Burundi ausgestellt sind. So etwa ein Heiligtum aus Bananenblättern, das Familien angefertigt hatten als Dank für den Schutz durch die Gottesmutter bei den Unruhen 1972.

Die Wallfahrt endete mit großer Freude und Dankbarkeit gegenüber allen, die an diesem Tag - obwohl die Nachricht über den Besuch nicht weitergegeben worden war - daran mitgewirkt hatten, dass alles zu einem so großen Erlebnis wurde.


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