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22. September 2010 | Deutschland | 

Spurensuche – Was uns hilft Familie zu leben


Jim Poitras und Sr. M. AnditaIngmar Flüs. Noch immer ist sie ganz lebendig in den 16 Familien, die sie erlebt haben: diese Woche der Spurensuche auf der Liebfrauenhöhe in den Sommerferien - auf der Spur Gottes im Alltag, in den Familien und mit Gott im Ehebund. Unterstützt wurden sie dabei von Jim Poitras - oder indianisch Hehaka- to- hoksina, was so viel heißt wie Elch-blauer Junge.

 

 

Die Spiritualität der Indianer

Familientagung LiebfrauenhöheEr erzählte von den Gebräuchen und Ritualen seines Volkes, das ebenfalls eine enge Verbindung zum großen Gott sucht und zur Schöpfung hat. Hauptschwerpunkt ist dabei die Verbindung zu Mutter Erde. Wichtig ist, den Ausgleich von Gott und Mutter Erde zu haben und es ist notwendig zu vermitteln, dass Gott den Menschen liebt. Der Mensch braucht es andere Menschen um sich zu haben, die einen lieben. Der Indianer hat immer Respekt vor den Älteren der Familie, insbesondere widerspricht man einem Stammesältesten nicht oder unterbricht ihn. Dabei wird immer davon ausgegangen, dass jeder Mensch sich von der Geburt bis zum Tod weiterentwickelt. Und jeder ist verantwortlich für seine Entscheidungen. Die größte Aufgabe eines jeden Indianers ist es, jeden Tag ein besserer Mensch zu werden. Und wir als Einzelne können es anders machen.

Durch die Musik (er)halten die Indianer die Verbindung zu Mutter Erde. Dies haben in seinen Augen viele Menschen heute verloren. Und wir sind verloren ohne die Verbindung zu Gott und zu Mutter Erde. Durch die Spiritualität erfährt man Heilung. Dabei gilt der Kreis oder Kreislauf von der Geburt, von Mutter Erde über Kindheit, Jugend, zum Erwachsenen und zuletzt zur Goldenen Zeit zurück zu Gott oder zum Schöpfer als ihre „Bibel". Voraussetzung zum Verstehen ist es, vielen und oft zuzuhören. Spirituelle Menschen „wissen" was vor sich geht und zuhause ist, wo das Herz ist. Das Ziel ist die bedingungslose Liebe.

Eine Schale werden - das Feuer nie ausgehen lassen

Familientagung LiebfrauenhöheNeben vielen Parallelen galt es im Verlauf der Tagung aber auch Unterschiede zu unserer Kultur zu entdecken und neu die Bilder lesen zu lernen, die Gottes Spuren der Liebe zu uns Menschen sind: Im Partner, unseren Kindern und allen Mitmenschen. Eine Schale zu werden und geöffnet sein für Gott, hieß es, um das Feuer nie ausgehen zu lassen.

Dies unterstrich auch Pfarrer Weber in seinem Vortrag für die Spurensuche. Besonders betonte er die Aufmerksamkeit und Wachsamkeit - für die Spuren des anderen, für Gottes Spuren und für die Familie, die auf ihren Schienen und Spuren läuft.

Hierbei gilt es mit der Kraft des Heiligen Geistes in der Vielfalt der Spuren zu unterscheiden und man muss sich Zeit nehmen für die Besinnung, um zu entdecken:

Wie spricht Gott zu uns? Wo sind wir „darübergegangen"? Und wo kann und muss zu einem anderen Zeitpunkt neu unterschieden werden?

Deutung

Familientagung LiebfrauenhöheFür die richtige Deutung und das Wahrnehmen der Seelen-, Zeiten- und Seinsstimmen braucht es den Glauben und den eigenen inneren (Drei-)Schritt. Dann kann es gelingen zu erkennen:

- Was in der Familie geschieht
- Wie Gott in meine Zeit hineinspricht und
- Was es heißt, Eltern zu sein mit Gott im Bunde

Dies unterstrich auch Familie Rainer in ihrem Impuls zum Leben in der christlichen Familie, mit seinen vielen Ritualen. In einem gegenseitigen Austausch danach mit allen Familien fanden wir einen reichen Schatz an Bräuchen, die helfen können, uns in der Familie miteinander zu freuen, miteinander zu tragen und vom anderen zu wissen - gemeinsam Familie zu leben.

Kultur der Liebe

Familientagung LiebfrauenhöheUm diese gemeinsamen Spuren in Zukunft bewusster zu hinterlassen, diente auch ein Vortrag von Sr. Andita zum Kernvorgang: der Liebe zwischen den Partnern. Ohne eine ständige Reform der Familie, ohne in Liebe zum Partner zu investieren, wird es kaum gelingen, eine Kultur der Liebe zu erreichen und „sich in der rechten Weise zu lieben, um die Liebe in die Familie weiterzugeben". Der Baum diente hierbei als Symbol. Aus diesem können Splitter oder ganze Balken verhindern, den anderen richtig zu sehen. Anzuerkennen das jeder sein geprägtes Wurzelwerk mitbringt, die gemeinsame Baumscheibe immer wieder beim „Ofenbankgespräch" als Wachstumsgeschichte unserer Liebe zu betrachten und die Grenzen des Anderen anzuerkennen, sind genauso wichtig, wie den Stamm zu stärken durch kleine und große Zeichen der Liebe. Sich Zeit füreinander zu nehmen für die Gemeinsamkeiten, die Kontakte nach außen hat dabei die gleiche Priorität, wie das Bewusstsein zu erreichen, in die gleiche Richtung zu schauen.

Immer wieder du

In den nächsten Tagen konnte man dann im Garten am Stationenweg die Sprache des eigenen Baumes (Wurzelwerk, Baumscheibe, Stamm, Verästelung), also des ehelichen Brauchtums zu zweit neu finden. Und wenn die Gespräche auch noch das ganze Jahr andauern, konnte dem Partner bereits ein erstes „Immer wieder Du" bei der Erneuerung des Eheversprechens geschenkt werden.

Immer wieder Liebfrauenhöhe

Alles echte IndianerNatürlich kam auch die Spurensuche mit den anderen Sinnen nicht zu kurz und so wurde mit Jim Poitras ein richtiges Tipi aufgebaut, in dem die Kinder übernachten konnten - und natürlich wurde auch getanzt (keine drei Tage wie bei den Indianern). Die jüngeren Kinder suchten das „Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde" von Familie Semmelmann und für die älteren Kinder war die eigene Kanufahrt ebenfalls ein Erlebnis. Die Erwachsenen konnten aus Ton eine eigene Schale kreieren und alle Kinder stellten während der Woche unzählige Taschen, Regenmacher, Trommeln und Musikinstrumente her. Natürlich durfte auch der gemeinsame Indianerspielenachmittag nicht fehlen, der durch die Gestaltung durch die einzelnen Familien, wieder so richtig bunt wurde. Und wie es bei den Indianern Sitte ist, endet so ein Tag natürlich am Lagerfeuer mit Gesang bis spät in die Nacht. Viel zu schnell endete unser siebentägiges Powwow der Stämme, aber alle, die auf die Liebfrauenhöhe kommen, können noch eine Spur von uns am Spielplatz finden. Und es braucht keine Geister und Visionen, um vorherzusagen, dass die Familien sich bestimmt noch oft treffen werden!

Familientagung Liebfrauenhöhe


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