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21. September 2009 | Rund ums Urheiligtum | 

Das Heiligtum in der Mitte der Familien


Heilige Messe am Heiligtum der Familien, 19. September - Foto: FischerMkf/Cássio Leal. Ein strahlend schöner, sonniger Herbsttag, ein fröhlich-unbeschwertes Gewimmel von Kindern, ein unkompliziert-offenes Begegnen von jungen und älteren Ehepaaren, von Priestern und Schwestern, von Nord-, Süd- und Westdeutschen, von Australiern, Nigerianer, Österreichern, Brasilianern, Schweizern und Deutschen - und mittendrin in dieser bunten Familie das Heiligtum, das an diesem 19. September seinen Weihetag hatte. Mit einem Familiengottesdienst begann das Fest der Begegnung am Heiligtum der Familien in Schönstatt, mit einer Segensfeier auf dem „neuen Heiligtumsplatz" in der Nähe des Hauses des Familien, der vielleicht Geschichte geschrieben hat, endete es.

FHeilige Messe am Heiligtum der Familien - Foto: Fischeramilien aus dem Saarland, von denen die meisten zum ersten Mal in Schönstatt waren, Mitglieder der Familiengemeinschaften Schönstatts, Familien aus Österreich, Nigeria und der Schweiz und Familie Webb aus Toowoomba, Australien, die mit ihren 10 Kindern zwischen eins und siebzehn in Schönstatt sind: sie alle hatten sich eingefunden vor dem Heiligtum der Familien, wo die Sitzgelegenheiten schon zu Beginn der Messe nicht für alle reichten. Und es strömten immer noch Familien nach...

Ein Heiligtum der Ehe, der Liebe, der Kinder, der Treue...

Pater Bernhard Schneider, Hauptstandesleiter der Schönstatt-Familienbewegung in Deutschland, zeichnete in seiner Predigt das am 9. September 1971, also nur drei Jahre nach dem Tod Pater Kentenichs eingeweihte Heiligtum der Familien als geistliche Mitte der Familienbewegung. Es brauche schon eine Zeit, alle Heiligtümer in Schönstatt zu besuchen, so Pater Schneider; jede Gemeinschaft habe ihr eigenes Heiligtum mit einer eigenen Sendung. Im Kranz der Heiligtümer um das Urheiligtum herum sei das Heiligtum der Familien etwas Besonderes, ein heiliger Ort, der teilnehme an der Gnadenfülle des 18. Oktober im Charisma Pater Kentenichs.

Von Mensch zu Mensch eine Brücke baun...Wer zu diesem Heiligtum komme, erhalte Anteil an seiner besonderen Sendung, seiner Sendung für Familie, Ehe, Kinder, Liebe, Treue und all das, was Familie heute bewegt. Es sei ein Ort, wo die eheliche Liebe ein Zuhause habe. Nach einem Schlenker auf die Berufungen zum Priestertum oder zu den Marienschwestern, die aus Familien wachsen könnten und müssten, zeigte Pater Schneider anhand von besonderen Symbolen - Netz der Hausheiligtümer, Statue der heiligen Familie - die besondere Familiensendung dieses Heiligtums.

Ein solcher Tag am Heiligtum gebe aber auch die Gelegenheit, neu die eigene innere Mitte zu finden. Das Geschenk, das die Familienbewegung an diesem Tag erhalte - eine Kopie der Ikone der „heiligen Familie von Jerusalem" - spreche von der Einigkeit und Heiligkeit der Familie, der Familie von Nazareth und jeder Familie.

Zur Gabenbereitung schreiben die Erwachsenen auf Zettel, was sie an diesem Fest der Gottesmutter schenken möchten, die Kinder malen es auf Bilder. Eingesammelt in Krug und Körben, finden die Gaben der Familien ihren Platz vor dem Altar. Gleichzeitig ist Gelegenheit, Bilder des Hauheiligtums einzuknüpfen ins Netz im Heiligtum der Familien. Die Kinder der Familie Webb bringen Brot und Wein zum Altar.

Am Schluss der Feier übernahm eine Familie ein Bild der Pilgernden Gottesmutter, um Jesus und Maria zu anderen Familien zu bringen.

Haus und Heiligtum gehören zusammen

Musikalischer Auftritt der Webbs - Foto: LealMit dem gemeinsamen Mittagessen am Haus der Familie geht das Fest weiter.  Ein musikalischer Spontanauftritt der Webbs sorgt bei allen für Heiterkeit und Freude - und für eine aufbauende Erfahrung des herzlichen Miteinanders von vielen Geschwistern: Familie geht, auch heute.

Nach dem Mittagessen wird zunächst einmal die neue Cafeteria eingeweiht. Pater Busse hat die Ehre, die erste Tasse Kaffee zu genießen! Für die Familien und alle Gäste des Hauses dürfte damit ein neuer Treffpunkt entstanden sein... Mit Spielen, Zauberer und einem Mitmachkonzert mit Wilfried Röhrig hatten die Kinder ihren Spaß, während die Erwachsenen sich in Workshops mit Themen zur Familie beschäftigten:

  • Familie stark machen vom Heiligtum aus
  • Familie von Nazareth - Klischee oder Kompass
  • Geschichte begegnet Zukunft: das Heiligtum der Familien mittendrin.

Segensfeier am neuen Heiligtumsplatz - Foto: LealIn diesem Workshop ging es um das Anliegen, das seit Jahren schon bewegt: das Heiligtum der Familien steht an einem schönen Platz, aber weit, zu weit weg vom Haus der Familien. Haus und Heiligtum gehören zusammen, hat Pater Kentenich den Familien im Oktober 1966 in Hillscheid gesagt. Im Laufe der Zeit ist die Idee immer stärker geworden, das Heiligtum - so wie vor Jahrzehnten das Heiligtum in Madison, USA - zu versetzen, in die Nähe des Hauses. Der ganze Berg, auf dem Haus und Heiligtum stehen, so hieß es im Arbeitskreis, ist ein Ort, auf dem die Gottesmutter für Familien da sein und wirken will.

Und so wurde am Schluss des Tages auf dem für das Heiligtum vorgesehen Platz beim Haus der Familien eine Segensfeier gehalten. Alle bildeten einen großen Kreis und schlossen hier unter Beten und Singen das Fest der Begegnung ab.

Am neuen Heiligtumsplatz - Foto: LealDie bei der heiligen Messe eingesammelten Zettel und Bilder wurden verbrannt, Pater Bernhard Schneider segnete die Ikone der heiligen Familie von Jerusalem. In der orthodoxen Kirche gibt es eine lange Tradition der Ikonenverehrung; die Maler von Ikonen malen im Auftrag der Kirche und gemäß vorgegebener Regeln, die handwerklich-künstlerisches Tun und Gebet verbinden. Zum Malen einer Ikone, die für andere bestimmt ist, gehört das fürbittenden Gebet für ihren künftigen Besitzer und die Menschen in ihrer Umgebung. Dazu gehört auch der besonderen Segensritus mit Weihrauch, Weihwasser, Segensgebet und Unterschrift, der der Verehrung der Ikone vorausgeht. Nach diesem feierlichen Akt wird in der Ostkirche die Ikone erst zum Mysterium der Gegenwart der dort dargestellten Personen und Wirklichkeiten.

Familiensegen - Foto: LealZum anschließenden Familiensegen, den Pater Schneider, Pater Amberger und Pater Busse spendeten, bildeten sich lange Schlangen. Es war zu spüren: nach all dem, was sie an diesem Tag an Schönen erlebt hatten, nach all den Anregungen rund um das Thema Ehe und Familie, wollten nun alle ihre Familie unter den Segen Gottes stellen.

Zum Schluss trug Michael Rohrbeck die Ikone in die Hauskapelle, wo sie ihren endgültigen Platz fand. Die Hausleiter Michael und Gabriele Rohrbeck, die den ganzen Tag über mit ihrem Team für das Fest gearbeitet hatten, hatten am Abend nicht nur das Gefühl, die Aufgabe erfüllt zu haben, sondern freuten sich zusammen mit allen Verantwortlichen dieses Tages an der Freude der Familien und dem spürbaren atmosphärischen Zugewinn dieses Festes der Begegnung am Heiligtum der Familien.

Über der Straße, die hinauf führt zum Heiligtum und Haus der Familien, hing an diesem Tag ein Transparent mit der Aufschrift: "Schönstatt, immer eine gute Adresse für Familien".

Genau so war dieses Fest.


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