Nachrichten

16. September 2010 | Deutschland | 

misiones – Glauben leben


Misiones in Erlenbach, Deutschland - Fotos: BlumersFrank Blumers. Ganz relaxt mit einer Tasse Kaffee in der Hand sitzt er auf einer Couch im KjG-Heim. Tobias Büdel aus Fulda, einer der beiden Chefs der misiones in Deutschland, Lisa Ludwig, seine Mitstreiterin aus der MjF gesellt sich zwischenzeitlich dazu. Ein wenig müde sehen die beiden schon aus mittlerweile. Eigentlich ist auch gerade Mittagspause, aber irgendwie ist es gerade nicht nach ausruhen. „Sehr zufrieden" ist Tobias mit dem Verlauf der zweiten misiones in Deutschland. „Denn fast ausschließlich alle misioneros kommen immer nur mit einem breiten Grinsen zurück von ihren Hausbesuchen." Felicitas Buder aus München ergänzt: „Wir bekommen hier viel geschenkt, es tut einfach gut, dass es sich hier so viele gute Gespräche ergeben." - „Im letzten Jahr wurde ich einmal hineingebeten, dieses Jahr - nur der Hammer," meint Markus Harder.
Neu: Jetzt mit misones-Tagebuch

 

Misioneros im Gemeindegottesdienst

Eindrücke einer unglaublichen Woche in Erlenbach.

Seit gut fünf Tagen sind wir jetzt hier. 30 Jugendliche aus ganz Deutschland, drei Marienschwestern und Pater Thomas Jochheim. Die Erlenbacher haben uns sehr herzlich aufgenommen. Überall begrüßen uns gelbe Plakate. Das Abendlob ist immer sehr gut besucht. Erstaunlich viele Jugendliche sind auch dabei, einige aus der mittleren Generation und viel Ältere. Vor Kuchen, den wir gebracht bekommen, können wir uns kaum retten. Unser Koch Benny versorgt uns gut.

Herzstück

Aussendung im Heiligtum in WürzburgHerzstück der misiones sind die Hausbesuche. Daneben gibt es immer wieder besondere Aktionen wie Besuche im Altenheim, in der Schule, Workshops ...

Pfarrer Franz Kraft hat uns eingeladen, hier nach Erlenbach zu kommen. Er gehört zum Schönstatt-Priesterbund und ist seit ein eineinhalb Jahren Leiter der Pfarreiengemeinschaft „Christus der Weinstock". Auch er macht einen zufriedenen Eindruck: „Wenn die Woche rum' ist, bin ich zwar Heide, aber die Gemeinde bekehrt, weil ich wegen euch überhaupt keine Zeit zum Beten hab."

Zu zweit von Tür zu Tür - nein, zu dritt

Überreichung des misiones-KreuzesDie unterschiedlichsten Eindrücke kommen hoch, wenn wir an die Hausbesuche denken. Unglaublich, was da für Gespräche stattfinden. Einige Menschen sind am Vormittag nicht da, arbeiten. Andere nehmen uns gerne auf. Eine der ersten Türen, die uns geöffnet wird: Eine Frau, die zu den Zeugen Jehowas gehört - Was bedeutet das? Leider keine Zeit. Dann ein Gespräch mit einer Muslima über Fastenmonat, Koran, die Bibel Gott und vieles mehr, zuvor in einer Gastwirtschaft - „Ja, der Männerabend, das wär´ schon was."

Jeweils zu zweit sind wir misioneros unterwegs - zu dritt mit der Gottesmutter. Die Stadtgebiete sind jeweils einer misioneros-Familie zugeteilt.

Viele misioneros waren schon in Lateinamerika auf misiones unterwegs. Es ist hier etwas anderes, aber dann doch dasselbe. Die Menschen sind offen für unsere Botschaft, irgendetwas muss sie in ihrem Herzen anrühren. Da ist eine Sehnsucht nach Gott, der Wunsch wirklich glauben zu können. Und dann kommen wir Jugendlichen mit unseren knapp über zwanzig Jahren und erzählen Menschen, die zum Teil dreimal so alt wie wir sind, was uns der Glaube bedeutet und wieso wir hier sind. Eigentlich schon verrückt. Kentenich spricht von der Geringfügigkeit der Werkzeuge und der Größe der Aufgabe, das trifft es schon.

Auch eine ökumenische Dimension

misionerosDas Bild der Gottesmutter ist mit dabei und natürlich unsere Flyer mit den Veranstaltungen. Viele Menschen sind positiv überrascht, haben eigentlich keine Zeit, unterhalten sich dann doch eine gute halbe Stunde mit uns über Gott und die Welt, Glauben und Unglauben, Schicksal und Vorsehung. Der evangelische Pfarrer bittet uns gleich auf einen Kaffee herein. Klar weiß er von uns. Am Schaukasten hängt ein Plakat von unserer Glaubenswoche, seine Gemeinde freut sich auf die Besuche. Er freut sich, dass wir da sind, lädt uns gleich zu seinem Kirchenvorstand ein. Missionarisch Kirche sein, auch eine ökumenische Dimension.

Ein Nachmittag läuft wieder anders: Zuerst geschlossene Türen. Enttäuschung ein wenig. Dann doch wieder freundliche Aufnahmen, ein Glaubensgespräch, großes Leid, das eine Familie getroffen hat, ein Mann, der nicht mehr glauben kann an einen guten Gott. Wir versprechen unser Gebet.

Männerabend

MännerabendFreudige Überraschung am Abend: Das Abendlob ist gut besucht. Getragene spanische Melodien erklingen während der Aussetzung, „Te alabo en verdad" Ich bete dich wahrhaftig an. Alle sind eingeladen, ihre Kerze nach vorne zu tragen. Im Anschluss Gespräche vor der Kirche, die KjG schaut noch kurz rein.

An einem anderen Tag findet ein Männerabend statt. Irgendwie tut es gut, wenn Männer einmal unter sich sind. Die meisten Mädchen wären gerne auch dabei gewesen, aber das geht nicht. Thema ist die Zukunft der Kirche. Bei Brezeln und Bier wird munter diskutiert. Warum kommt die Jugend nicht mehr? Und sind die 68´er an allem Schuld? Wir diskutieren mit, können uns immer wieder einbringen. Ein spannender Stammtisch. Ob in der Gemeinde etwas weitergeht? Wir machen noch ein gemeinsames Abendgebet, dann ist der Tag schon wieder vorbei. Pfr. Peter Göttke ist heute noch zu uns gestoßen. Noch bis Freitag werden wir von Tür zu Tür gehen, die Menschen zu Hause besuchen. Wir wissen nicht, was wir erreichen werden, aber das ist auch nicht die Frage.

Eine Idee aus Lateinamerika

AbendgebetDie Idee der misones stammt übrigens aus Lateinamerika. Eine Gruppe Jugendlicher oder Familien fährt für eine gute Woche in einen Ort. Dort machen sie verschiedene Angebote, besuchen die Menschen, kommen mit den Menschen ins Gespräch über ihren Glauben, haben Gottesdienste mit der Gemeinde. In Chile scheint es fast normal, dass man eine Woche seiner Ferien für misiones opfert. Viele von uns haben das in Lateinamerika erlebt. Warum es das bisher noch nicht in Deutschland gab, fragten wir uns? Haben wir hier Angst davor, dass wir Christen sind?

Das Eis ist gebrochen, für uns hat sich Großes ereignet und auch für die Erlenbacher. Misiones ist ein zukunftsweisendes Projekt der Kirche und Schönstatts. Ein Stück Zukunft, das wir gestalten, das spüren wir. Kirche unterwegs zu den Menschen, missionarisch, dynamisch, lebendig, ansteckend. Was Pater Kentenich dazu sagen würde? Er sprach schon 1965 von der Neuen Kirche am neusten Zeitenufer. Wir wissen uns in seiner Sendung. Wo es nächstes Jahr hingeht? Wieder Erlenbach? Oder gibt es schon zwei Gruppen? Misiones, den Glauben neu entflammen. Apostel deiner Freude.

Das ist misiones

Jetzt auch mit Original-misiones-Tagebuch

Top